Sie besitzen 130 Milliarden Franken: Das sind die reichsten Personen der Zentralschweiz

Von den 300 Reichsten des Landes wohnen 62 in der Zentralschweiz. Ihr Gesamtvermögen beläuft sich auf rund 130 Milliarden Franken. An der Spitze der Liste kommt es dieses Jahr zu einem Wechsel.

Livio Brandenberg
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Platz 1: Familie Brenninkmeijer, die mit ihrer Textilkette C&A ein Vermögen von 15-16 Milliarden Franken angehäuft hat, hat ihre Wohnsitze in den Kantonen Zug und Luzern. Im Bild: Albert Brenninkmeijer, CEO von C&A Schweiz, bei seiner Hochzeit mit Prinzessin Carolina von Holland. (Bild: Maurizio Degl' Innoceti/EPA/Keystone (Florenz, 16. Juni 2012))
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Platz 2: Die Familien Schindler und Bonnard, wohnhaft in Nidwalden, bringen es mit ihrem Lift-Konzern auf 12 bis 13 Milliarden Franken. Im Bild: Der Ex-Verwaltungsratspräsident der Schindler Aufzüge AG, Alfred Schindler. (Bild: Pius Amrein (Hergiswil, 19. Januar 2017))
Platz 3 belegt der russische Investor Viktor Vekselberg mit 10 bis 11 Milliarden Franken. Er wohnt im Kanton Zug. (Bild: Manuela Jans (Zug, 7. Mai 2010))
Platz 4: Die Erben Haefner besitzen die Autohandelsgruppe Amag und wohnen in den Kantonen Luzern und Obwalden. Vermögen: 9 bis 10 Milliarden Franken. Zu sehen ist Martin Haefner. (Bild: Beat Blättler (Kriens, 15. März 2006))
Platz 5: Klaus-Michael Kühne. Mit dem Transportunternehmen Kühne und Nagel hat er es zu 9 bis 10 Milliarden Franken gebracht. (Bild: Patrik Pauli (Schindellegi, 25. April 2006))
Platz 6: Urs Wietlisbach, Marcel Erni und Alfred Gantner (im Bild) haben den Vermögensverwalter Partners Group gegründet. Ihr eigenes Vermögen beträgt 5 bis 6 Milliarden Franken. (Bild: Boris Bürgisser (Zürich, 16. März 2009))
Platz 7: Familie Marguerre – Wohnsitz im Kanton Schwyz – bringt es dank ihres Pharmaunternehmens Octapharma auf 5 bis 6 Milliarden Franken Vermögen. Im Bild: Firmengründer Wolfgang Marguerre. (Bild: Eckehard Schulz/AP (Dessau, 7. Oktober 2009))
Platz 8: Die im Kanton Luzern domizilierte Familie Hult hat es dank ihrer Sprachschule EF auf 4,5 bis 5 Milliarden Franken gebracht. (Symbolbild: Esther Michel (Luzern, 17. Oktober 2002))
Platz 9 geht an Michael Pieper, Inhaber des Küchengeräteherstellers Franke. Wohnsitz: Nidwalden. Vermögen: 4,5 bis 5 Milliarden Franken. (Bild: Roger Grütter (Luzern, 16. Oktober 2018))
Platz 10: Otto und Felix Happel mit Wohnsitz im Kanton Luzern bringen es mit Beteiligungen auf 3,5 bis 4 Milliarden Franken. Im Bild: Porterhouse, die Beteiligungsgesellschaft der Happels, hat im August die deutschen Paracelsus-Kliniken übernommen. (Bild: Paracelsus-Kliniken)

Platz 1: Familie Brenninkmeijer, die mit ihrer Textilkette C&A ein Vermögen von 15-16 Milliarden Franken angehäuft hat, hat ihre Wohnsitze in den Kantonen Zug und Luzern. Im Bild: Albert Brenninkmeijer, CEO von C&A Schweiz, bei seiner Hochzeit mit Prinzessin Carolina von Holland. (Bild: Maurizio Degl' Innoceti/EPA/Keystone (Florenz, 16. Juni 2012))

Die 300 Reichsten der Schweiz waren noch nie so reich wie heute. Ihr Gesamtvermögen beläuft sich auf 675 Milliarden Franken, das sind 1,7 Milliarden mehr als im Vorjahr. In diesem Jahr hat das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zum 30. Mal die Liste der Allerreichsten des Landes zusammengestellt. Zum Jubiläum ein neckischer Vergleich: 1989, als das Ranking erstmals publiziert wurde, besassen die damals 100 Erfassten zusammen rund 66 Milliarden Franken. Heute verfügen alleine die zwei Reichsten, die Familien Kamprad (Ikea) sowie Hoffmann und Oeri (Roche), mit zusammen 76 Milliarden über mehr Vermögen. Auf die ­Liste schafft es nur, wer mindestens 100 Millionen Franken Vermögen aufweist.

Aus Zentralschweizer Sicht gibt es im diesjährigen Ranking eine Verschiebung auf den vordersten Rängen. So steht nicht mehr der russische Investor Viktor Vekselberg an zweiter Stelle, sondern die zwei Familien Schindler und Bonnard. Ihr Vermögen wird auf unverändert 12 bis 13 Milliarden Franken geschätzt. Eine Zeit lang sah es danach aus, als ob die Unternehmerfamilien dank steigender Aktienkurse des von ihr kontrollierten Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler beim Vermögen zulegen würden. Doch von Oktober an gerieten die Valoren unter Druck. Familienpatron Alfred N. Schindler wohnt in Hergiswil, wo sich auch der Holding-Sitz des Konzerns befindet.

Software-Unternehmer, Erben und eine Modemacherin

Vekselberg verlor seinen zweiten Rang auf der Zentralschweizer Liste wegen massiven Verlusten an der Börse. Nachdem der Investor mit Wohnsitz in Zug im April auf die Sanktionsliste der USA gesetzt wurde, verloren seine Anteile an Sulzer, OC Oerlikon und Schmolz + Bickenbach an Wert. Sein Vermögen schrumpfte in der Folge – auch wegen Reorganisationen in seiner Holding – um 3 Milliarden Franken.

Vom unangefochtenen Spitzenplatz im Zentralschweiz-Ranking grüsst mit einem geschätzten Vermögen von 15 bis 16 Milliarden Franken einmal mehr die C&A-Eigentümerfamilie Brenninkmeijer. Die wichtigsten Akteure der gut fünfeinhalb Dutzend umfassenden Teilhaber der Textilkette leben vor allem in den Kantonen Zug und Luzern. Gebündelt sind die Anteile der Familie in der Cofra Holding AG mit Sitz in Zug.

Aber nicht nur an der Spitze, sondern auch auf den hinteren Plätzen kommt es in der Zentralschweiz zu Bewegungen: Gleich sechs neue Namen aus der Region figurieren in diesem Jahr auf der Liste. Der wohl prominenteste darunter: die im Kanton Zug wohnhafte Familie Bossard von der gleichnamigen, auf Verbindungstechnik spezialisierten Firmengruppe. Ihr Vermögen wird auf 350 bis 400 Millionen Franken geschätzt. Im gleichen Kanton, in Cham, hat sich der ehemalige Software-Manager sowie -Eigentümer (Hybris) und heutiger Risikokapitalgeber Ariel Lüdi niedergelassen. Er besitzt ein Vermögen von 150 bis 200 Millionen, welches er vor allem in Start-ups im Software- und Blockchain-Bereich investiert.

Neu im Kanton Schwyz aufgeführt wird der Papierfabrik-Erbe und Investor Patrick Haindl (250 bis 300 Millionen). Ebenfalls in Schwyz sesshaft ist die Männermodemacherin Stella Ahlers (100 bis 150 Millionen). Aus London nach Hergiswil gezogen ist Silvio Denz (350 bis 400 Millionen), Herr über die Lalique-Gruppe mit Parfüms, Schmuck, Kristallobjekten, Weingütern und Gastronomie. In Nidwalden Steuern bezahlt auch der Investor – er ist etwa Hauptaktionär des Baukonzerns Implenia – Max Rössler. Er nennt 100 bis 150 Millionen sein Eigen.

Nicht fehlen dürfen im Ranking seit Jahren bekannte Namen wie jener von Klaus-Michael Kühne (9 bis 10 Milliarden) vom Logistikgiganten Kühne + Nagel oder Michael Pieper, der mit seiner Artemis Group und deren Flaggschiff Franke (Küchentechnik) mit 4,5 bis 5 Milliarden Franken eingestuft wird. Pieper und seine Ehefrau Emmy Lou, die in Hergiswil leben, spendeten erst vor eineinhalb Monaten 15 Millionen zu Gunsten des Luzerner Sinfonieorchesters.

Weniger bekannt, dafür aber nicht weniger vermögend, ist die Familie Hult, die hinter dem Sprachschulimperium EF Education First steht. Firmengründer Bertil Hult wohnt in Luzern, seine Söhne – drei von vier sind im Unternehmen tätig – leben derweil in London, Boston, Schanghai und Stockholm.

Weitere bekannte Namen – und ein Todesfall

Daneben gibt es zahlreiche Personen und Familien, die zwar schwerpunktmässig in anderen Regionen wohnen, aber auch Standbeine in der Zentralschweiz oder einen starken Bezug haben. Etwa die Familie von Christoph Blocher (Ems, 10 bis 11 Milliarden): Sohn Markus Blocher lebt am Zürichsee im Kanton Schwyz. Oder Ivan Glasenberg, CEO des Baarer Rohstoffkonzerns Glencore. Er wohnt in Rüschlikon und soll über ein Vermögen von 5 bis 6 Milliarden Franken verfügen.

Nicht mehr auf der Liste ist der ehemalige Ferrari- und Fiat-Chef Sergio Marchionne, der im Juli 2018 im Alter von 66 Jahren in Zürich verstarb. Sein Vermögen wurde im letzten Jahr auf 500 bis 600 Millionen geschätzt; er wohnte in Schindellegi im Kanton Schwyz.

Von den 300 Reichsten des Landes sind 62 in der Zentralschweiz wohnhaft. Ihr Gesamtvermögen beläuft sich gemäss «Bilanz» auf rund 130 Milliarden.