So lebt ein Schwarzgeld-Kurier
So lebt ein Schwarzgeld-Kurier

Heute plagen in Alpträume. Früher transportierte er Millionen von Euro über die Grenze in die Schweiz - illegal. Auszüge des Porträit in der «Frankfurter Rundschau» über einen Handlanger der Steuerbetrüger.

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Kein Schwarzgeld mehr auf die Bank bringen

Kein Schwarzgeld mehr auf die Bank bringen

Keystone

Manchmal wacht Jochen Tabert* nachts auf und ist wieder in diesem Film, der einmal sein Leben war. Dieser schnellen Abfolge aus Flughäfen, Hotels, Autobahnraststätten, kleinen Grenzübergängen und feinen Bankschaltern. Der schweizerischen Welt der Diskretion einerseits. Andererseits aber auch der Halbwelt seiner Auftraggeber mit den Momenten außer Kontrolle, die ihn das Leben hätten kosten können.

Zehn Jahre lang war Tabert Schwarzgeldkurier - hauptberuflich. Rund um die Uhr. Sehr erfolgreich und sehr diskret. Mit einem straffen Terminplan ist er wie ein Manager zwischen den Schauplätzen der Geldwäsche hin und her gependelt. Hamburg, Barcelona, Zürich, Mailand, Como.

Jahrelang hatte er nur einen Auftrag: Fremdes Geld in die Schweiz zu bringen. Sehr viel Geld. Immer cash, nie versteuert. Haufenweise, säckeweise Schwarzgeld. Tabert hat ein pragmatisches Verhältnis bekommen zu den Geldmassen in all den Jahren. Die Bündel Scheine mussten transportiert werden. Das ist zunächst einmal ein physisches, ein Mengenproblem.

Zuerst sind es Pilotenkoffer, vollgestopft bis oben hin, doch irgendwann reicht der Platz nicht mehr. Man kann nicht mit sechs Koffern voller Geld über die Grenze fahren. «Als die Volumina so beträchtlich wurden, haben wir Ersatzreifen als Behälter genommen», erzählt Tabert. «Die ersten Male musste ich die Reifen immer zerstechen, um das Geld wieder herauszunehmen. Aber wir wollten wissen, wie man den Reifen wiederverwenden kann. Ein befreundeter Werkstattmeister hat dann eine Technik erfunden, wie man das Geld zwischen Reifen und Felge stecken kann, ohne den Reifen später zu beschädigen. Man muss mit einem Werkzeug den Reifen lösen, um in den Innenraum zu kommen. Pro Reifen haben wir ungefähr 120 000 Mark verstaut. Wenn man den Reifen dann aufbläst, macht es plopp und es ist nichts zu erkennen. Wenn verschiedene Währungen darin waren, haben wir von Mischbereifung gesprochen».

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