Der dänische Industriekonzern plant nach Schachen die Schliessung der Einkaufsorganisation in Steinhausen. Bedroht sind 41 Stellen. Nicht zum ersten Mal macht Grundfos einen Schweizer Standort dicht.
Raphael Bühlmann
«Es ist noch kein Entscheid gefallen», schreibt Firmensprecher Frank B. Winther auf Anfrage unserer Zeitung. Dennoch verheisst die Antwort von Grundfos nichts Gutes. «Wir denken über eine Umstrukturierung unserer Einkaufs- und Holdingaktivitäten in der Schweiz nach und befinden uns in einer Konsultationsphase mit unseren Mitarbeitern».
Konkret plant die auf Pumpen spezialisierte Industriegruppe, ihre globale Einkaufsorganisation in Steinhausen zu schliessen. Die vor drei Jahren eröffnete Grundfos Corporate Purchase Holding handelt Verträge für Zulieferfirmen aus der ganzen Welt aus.
«Potenziell können 41 Mitarbeiter von dem Vorschlag betroffen sein», schreibt Winther weiter. Zu den Beweggründen für die Pläne schreibt man in einem Brief an die Mitarbeitenden, der unsere Zeitung vorliegt: «Die Gründe für diese ins Auge gefasste Massnahme sind, die Kosteneffizienz zu steigern, uns näher an wichtige Produktionsstätte zu bewegen und strategisch unsere wichtigen Märkte und Regionen zu unterstützen».
Der Verband Angestellte Schweiz, der mittlerweile die Interessen der Mitarbeitenden vertritt, vermutet indes einen anderen Grund für den jetzigen Entscheid. «Nach dem Scheitern der Unternehmenssteuerreform III bleibt mittelfristig unklar, wie ausländische Holdings in der Schweiz besteuert werden. Das verunsichert», erklärt Christof Burkard von Angestellte Schweiz. Ein Zusammenhang, den man beim dänischen Mutterkonzern allerdings dementiert.
Als einen «Witz» bezeichnet Burkard indes den ersten Entwurf des von Grundfos vorgelegten Sozialplanes. Dieser sieht vor, vereinzelten, bisher in der Schweiz tätigen Mitarbeitern in Ungarn oder Dänemark Stellen anzubieten. «Es ist unrealistisch, dass viele darauf einsteigen», so Burkard. Die ad hoc gebildete Arbeitnehmervertretung hat mittlerweile Grundfos einen eigenen Sozialplan vorgelegt und fordert das Management auf, sich nach diesem auszurichten. Mittlerweile sei der Verband am Firmenstandort in Steinhausen nicht mehr erwünscht, sagt Burkard. Festzuhalten bleibt, dass es nicht das erste Mal wäre, dass Grundfos ein scheinbar attraktives Geschäft in der Schweiz schliesst. Bereits angekündigt sei, dass man die Tochterfirma Grundfos Arnold im Schachen aufgibt. Dort seien gemäss Angestellte Schweiz weitere rund 40 Angestellte betroffen. Bereits 2010 schloss Grundfos das Hilge-Werk in Schötz. Gemäss der Gewerkschaft Syna damals eine «moderne, effizient produzierende Firma mit einer soliden Finanzlage». Und nun die Büros in Steinhausen, durch welche Grundfos gemäss Angestellte Schweiz bisher rund 100 Millionen Franken für den Konzern eingespart habe.
Die wirklichen Hintergründe für die drohende Schliessung in Steinhausen bleiben damit schwammig. Offensichtlich ist, dass der durch die strategische Optimierung erklärte Stellenabbau kaum in das Selbstbild des dänischen Mutterkonzerns passt. «Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet für uns auch, einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz zu gewährleisten. Wir schätzen jedes Mitglied in unserer Organisation», heisst es im Imagefilm von Grundfos. Allfällige Kündigungen sollen laut Angestellte Schweiz im Januar ausgesprochen werden. Spätestens im Juni soll der Abbau vollzogen sein.