Telecom
Sunrise mit deutlich weniger Umsatz

Der zweitgrösste Telecom-Netzbetreiber der Schweiz verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang um knapp 4 Prozent. Noch stärker ist der Gewinn eingebrochen.

Matthias Niklowitz
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Das Logo des Telekommunikationsunternehmens Sunrise

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Keystone

Sunrise, zweitgrösster Telecom-Netzbetreiber der Schweiz, spürt laut eigenem Bekunden ein «immer härter umkämpftes Marktumfeld», wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen bekannt gab. Der Umsatz schrumpfte um 3,8 Prozent auf 984 Millionen Franken. Das schlug auch auf den Vorsteuergewinn auf Stufe Ebitda durch, der gleich um 6,2 Prozent auf 292 Millionen Franken einbrach. Dank Kostensparmassnahmen sank die Ebidta-Marge nur von 32,6 auf 31,9 Prozent.

Lichtblick Fernsehen

Sowohl bei Mobiltelefonie als auch im Festnetz sah Sunrise rückläufige Umsätze. Einziger Lichtblick war das TV-Geschäft, das sich als Wachstumsträger erwies. Allerdings konnte dieser Bereich, der einen Umsatzzuwachs um 8 Prozent auf 97 Millionen Franken sah, den Schwund im wesentlich grösseren Mobilgeschäft und beim Festnetz nicht bremsen.

Zum Vergleich: Swisscom hatte vor zwei Wochen einen Umsatzrückgang von 0,4 Prozent gemeldet. Der Gewinn auf Stufe Ebitda war auch hier um 5,5 Prozent zurückgegangen. Swisscom hatte vor einem Jahr eine neuen Tarifstruktur im Mobilbereich eingeführt und damit das Preisgefüge auch bei den Konkurrenten ins Rutschen gebracht.

Höhere Investitionen

Sunrise steigerte im ersten Halbjahr seine Investitionen auf 98 Millionen Franken. Im Vorjahr war zwischen Januar und Juni noch 70 Millionen ausgegeben worden. Das Unternehmen investiert gegenwärtig viel in den Aufbau des 4G-LTE-Netzes und in die Verbesserung seines 3G-Netzes. Am für dieses Jahr geplanten gesamten Investitionsvolumen von 270 bis 280 Millionen Franken hält Sunrise fest, wie ein Sprecher sagte.

Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Effekt aus den Übernahmen der beiden virtuellen Netzbetreiber Lebara und Ortel Mobile auswirken. Sunrise wird damit laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich günstiger grenzüberschreitender Telefonieangebote. In diesem Segment war Sunrise bereits mit der Marke Yallo präsent.

Tieferer Schuldenstand

Leicht abgebaut werden konnte die Nettoverschuldung. Die Gesamtschuld liegt bei 2,4 Milliarden Franken, die Nettoschuld bei 2,315 Milliarden. Das entspricht dem 3,7fachen des Vorsteuergewinns auf Stufe Ebitda und gilt als äusserste Grenze eines kotierten Telecom-Netzbetreibers. Bei nicht kotierten liegt diese Grenze noch etwas höher, allerdings müssten dann auch höhere Zinsen für ausstehende Bonds bezahlt werden. Denn aus der Sicht von Investoren stiege dann auch das Risiko. Seit dem Eignerwechsel vor drei Jahren hat Sunrise keine Dividende an ihren Aktionär CVC Capital Partners entrichtet. Dies ist auch für 2013 und das Folgejahr nicht vorgesehen.

Einige Details des Halbjahresergebnisses werden sich erst mit dem Jahresabschluss beurteilen lassen, denn einige Zahlen zu den Cashflows und Investitionen sind durch Veränderungen der Zahlungsmodalitäten an die Lieferanten derzeit nicht sehr aussagekräftig.

Auf einen konkreten Ausblick auf die zweite Jahreshälfte verzichtete Sunrise. CEO Libor Voncina, CEO von Sunrise, sieht sein Unternehmen laut einer Mitteilung als «in einer guten Ausgangsposition für zukünftiges Wachstum.»