Telekommunikation
Sunrise streicht 175 Stellen – und will so 22 Millionen pro Jahr sparen

Der Telekomanbieter Sunrise legt Geschäftseinheiten zusammen und baut Stellen ab. Bis zu 175 Angestellte verlieren ihren Job.

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Sunrise streicht bis zu 175 Stellen.

Sunrise streicht bis zu 175 Stellen.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Telekomanbieter Sunrise kämpft nach seinem Börsengang mit den Kosten und setzt den Rotstift an. Bis zu 175 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die Betroffenen erfahren es in den nächsten zwei Tagen. Dies sagte Sunrise-Sprecher Roger Schaller gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die gemäss Sozialplan zur Anwendung kommenden Kündigungsfristen seien abhängig vom Alter und den Dienstjahren.

Angesichts des tiefen Durchschnittsalters komme es nur in Einzelfällen zu Frühpensionierungen. Vom Abbau betroffen seien alle Standorte in der ganzen Schweiz - schwergewichtig allerdings der Hauptsitz in Zürich.

Laut der Gewerkschaft Syndicom sind es in Zürich 145 betroffene Personen. Die Gewerkschaft sei früh einbezogen worden, sagte Giorgio Pardini, Leiter des Sektors Telekom bei Syndicom. Dadurch habe ein noch grösserer Abbau verhindert werden können. Nicht betroffen sind Mitarbeiter im Kundenservice und in den Sunrise Shops.

Auf Vollzeitstellen umgerechnet baut Sunrise von 1890 Arbeitsplätzen 165 ab. Die Massnahme habe nichts mit den Preisplänen der Konkurrenz zu tun. Sie stehe nicht im Zusammenhang mit den Marktentwicklungen, sagte Sunrise-Chef Libor Voncina in einer Telefonkonferenz mit Investoren.

Kundenservice zusammengelegt

Vielmehr wolle Sunrise Strukturen vereinfachen und Prozesse effizienter gestalten. Der Telekommunikationsmarkt entwickle sich ständig weiter, hiess es. Um sich erfolgreich zu behaupten, habe Sunrise bereits Anfang Jahr eine Initiative gestartet, um Produkte und Prozesse zu straffen und zu vereinfachen.

Die Einheiten Privat- und Geschäftskunden werden zusammengelegt. Sie werden neu unter einer einzigen Führung betreut. Doppelspurigkeiten werden dadurch abgebaut. Das hiesst auch, dass die Kostenstruktur verbessert wird. Sunrise betont, dass diese Vereinfachung der Strukturen auch Vorteile bringe für die Kunden.

Sunrise will die Anpassungen bereits bis zum Ende des dritten Quartals 2015 umsetzen. Gerechnet wird mit einmaligen Kosten von 21 Millionen Franken, wobei ab dem vierten Quartal dieses Jahres Einsparungen von 5,5 Millionen Franken pro Quartal möglich werden sollen.

Dividende bleibt

Sunrise, seit vergangenem Februar an der Börse, will die versprochene Dividende von mindestens drei Franken pro Aktie respektive von 135 Millionen Franken noch immer bezahlen. Auch der erwartete, bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA bleibt unverändert.

Anleger reagierten erfreut. Die Sunrise-Aktie notierte am Mittag an der Schweizer Börse in einem sehr schwachen Marktumfeld 1,4 Prozent im Plus auf 56,15 Franken. Der Ausgabepreis im Februar hatte allerdings 68 Franken betragen.

Im vergangenen Jahr hat Sunrise einen Umsatz von 2,08 Milliarden Franken erwirtschaftet und den Verlust von mehr als 82 Millionen Franken auf noch 8,4 Millionen Franken zurückgefahren. Im ersten Halbjahr 2015 aber drückten die Kosten für den Börsengang auf das Ergebnis und bescherten dem Unternehmen einen Verlust von 152 Millionen Franken.