USR III: Schindler kalkuliert: USR III erhöht Steuern um vier Millionen Franken

Bei einem Ja zur Unternehmenssteuerreform III müsste der Luzerner Aufzugshersteller 13 Prozent mehr Steuern bezahlen. Die Patentbox bietet für Schindler kaum Vorteile.

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Ein Schindler-Logo am Hauptsitz in Ebikon. (Bild: Keystone / Alexandra Wey)

Ein Schindler-Logo am Hauptsitz in Ebikon. (Bild: Keystone / Alexandra Wey)

Roman Schenkel

Wird die Unternehmenssteuerreform III (USR III) am 12. Februar angenommen, müsste Schindler in der Schweiz künftig mehr Steuern bezahlen. Dies bestätigt Alfred N. Schindler im Interview. «Mit der USR III gehen die Steuern der grossen Unternehmen nicht runter. Die Schindler-Gruppe bezahlt bei einem Ja zur Vorlage deutlich mehr Steuern», sagt der Schindler-Präsident.

2015 hat Schindler einen Gewinn vor Steuern von 982 Millionen Franken erzielt. Auf diesem Betrag musste der Konzern 235 Millionen Franken Steuern bezahlen. Schindler legt erstmals offen, wie die Steuerverteilung im Ausland und Inland ist: 205 Millionen Franken waren es im Ausland, 30 Millionen Franken hat der Konzern dem Schweizer Fiskus abgeliefert – wobei 90 Prozent des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet werden. Einen Grossteil der Schweizer Steuern ging an die beiden Kantone Nidwalden mit dem Holdingsitz des Unternehmens und an den Kanton Luzern, wo in Ebikon die grösste Schindler-Niederlassung ist. «Aufgrund unserer Niederlassungen, haben wir aber in fast allen Kantonen Steuern bezahlt», sagtGünter Schäuble, Steuerchef beim Aufzugshersteller. Hinzu kommen die Steuern der rund 4700 Angestellten von Schindler in der Schweiz.

Unter dem Strich hätte der Wegfall des Holding- und Verwaltungsstatus bei Annahme der Steuerreform für Schindler Mehrsteuern im Umfang von 5 Millionen Franken zur Folge. «Das ist ein Anstieg der Schweizer Steuern von rund 17 Prozent», sagt Schäuble. Noch sei zwar unklar, wie die Kantone ihre Steuerregeln bei einem Ja anpassen würden. «Weil die ordentlichen Steuersätze in Luzern und in Nidwalden schon sehr tief sind, gehen wir aber davon aus, dass die Gewinnsteuern auf diesem Niveau bleiben werden», sagt Schäuble.

Patentbox bietet keine grossen Vorteile

Dank den geplanten Ersatzmassnahmen – insbesondere dem Zinsabzug auf Eigenkapital auf Bundesebene – könnte Schindler die Steuerbelastung wieder um zirka 1 Million Franken reduzieren. «Dann würden wir in der Schweiz rund 13 Prozent mehr oder umgerechnet 4 Millionen Franken mehr bezahlen.» Auf die ganzen Steuern, die der Konzern weltweit bezahlt, sind das rund 2 Prozent. «Das sind wir bereit zu bezahlen», erklärt Schäuble. Keine Vorteile sieht Schindler in der vorgesehenen Patentbox. «Diese ist viel enger ausgelegt, als die bestehende Lizenzbox, die es in Nidwalden schon gibt. Selbst wenn wir die Patentbox beanspruchen, würden wir nur eine geringe Steuerentlastung erzielen können», sagt Schäuble. Er geht davon aus, dass Schindler die Patentbox deshalb nicht nutzen würde, «auch weil sie im Ausland kritisch gesehen wird.» Der Kanton Nidwalden hält die Berechnungen für korrekt. «Für uns sind die Berechnungen von Schindler nachvollziehbar», sagt der Nidwaldner Finanzdirektor Alfred Bossard.