Börsenblase
Warnung der Bank der Notenbanken

Daniel Zulauf
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Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat ihren Sitz in Basel.K. Nars

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat ihren Sitz in Basel.K. Nars

Kenneth Nars

Warnen gehört zum Geschäft jeder Notenbank. Deren gemeinschaftliches Institut, die in Basel ansässige «Bank für internationalen Zahlungsausgleich» (BIZ), macht darin keine Ausnahme. In ihrem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht legt die Bank der Zentralbanken zum wiederholten Mal den Finger auf die aufgeblähten Märkte für Aktien und Schuldpapiere, die nicht nur ein Risiko für die Anleger, sondern ebenso eine Gefahr für die Wirtschaft darstellten. Seit den 1980er-Jahren lasse sich zeigen, dass Wirtschaftsabschwünge häufiger durch entgleiste Finanzbooms ausgelöst werden als durch Massnahmen der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation, sagt Chefökonom Claudio Borio.

In der Bemerkung verbirgt sich eine handfeste Warnung: Das äusserst behutsame und langsame Vorgehen der Währungshüter in Europa und Übersee, die Zinsen zu normalisieren, ist noch lange keine Versicherung gegen einen Rückfall in die Rezession. Eher bilden die extrem lockeren Finanzierungsbedingungen, unter denen sich Unternehmen, Staaten und private Haushalte seit Jahren verschulden können, die Quelle des nächsten Abschwungs.

Zwar sind die Kurse an den Aktienmärkten in den vergangenen drei Monaten teilweise kräftig gefallen, und gleichzeitig sind auch die Zinsaufschläge für riskantere Obligationen gestiegen. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Investoren die in der Luft liegenden politischen Gefahren wittern und eine vorsichtigere Haltung einnehmen. Doch alles in allem herrscht an den Märkten immer noch eine grosse Zuversicht. Das zeigt sich gemäss BIZ-Bericht besonders deutlich am US-Markt für Unternehmensanleihen. Die Bonitätsnoten eines Drittels aller ausstehenden Anleihen liegen nur noch um Haaresbreite über dem Ramschniveau. Auch die Aktienmärkte seien trotz der Preiskorrekturen in den letzten Wochen immer noch hoch bewertet. Die Beobachtungen liefern Hinweise für eine neuerliche Finanzblase, die sich zehn Jahre nach der grossen Finanzkrise erneut aufgebaut haben könnte.