Sursee
Gründerfamilie will Calida-Aktien verkaufen

Die Calida-Gründerfamilie Kellenberger will ihre Beteiligung verkaufen. Die Unternehmensgruppe blickt derweil auf ein gutes Halbjahr zurück – und hält an ihrer Wachstumsstrategie fest.

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Calida-Filiale an der Bahnhofstrasse in Zurich.

Calida-Filiale an der Bahnhofstrasse in Zurich.

Bild: Gaëtan Bally/Keystone

(gr/mg) Bei Calida zeichnet sich ein Wechsel bei den Besitzverhältnissen ab. Die Gründerfamilie Kellenberger habe dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass sie die Regelung ihrer Nachfolge als Ankeraktionärin einleiten wolle, teilte das Surseer Unternehmen am Donnerstag mit. In absehbarer Zeit stehe innerhalb der Familie «keine Nachfolgerin und kein Nachfolger für Verwaltungsrat Erich Kellenberger mit der notwendigen industriellen Expertise bereit».

Daher beabsichtige die Familie den Verkauf ihrer Aktienbeteiligung von 33,5 Prozent. Dabei werde «eine für alle Stakeholder konstruktive Lösung» gesucht, die Familie strebe eine Übergabe an «verantwortungsvolle Aktionäre» an. Die andere Gründerfamilie, die Familie Palmers, hatte sich bereits früher aus dem Unternehmen zurückgezogen.

Umsatz und Gewinn steigen

Im ersten Semester des laufenden Jahres ist Calida derweil weiter gewachsen und noch profitabler geworden. Alle Marken der Unternehmensgruppe legten zu. In der Folge stieg der Umsatz von Januar bis Juni um knapp 12 Prozent auf 172,2 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 13,4 Prozent auf 17,8 Millionen Franken. Der Reingewinn lag mit 13,1 Millionen um 3,1 Prozent über der Vorjahresperiode.

«Dank des kontinuierlichen Ausbaus unseres E-Commerce-Geschäftes, aber auch unserer auf Einkaufserlebnisse ausgerichteten stationären Points-of-Sales konnten wir den individuellen Bedürfnissen unserer Community stets nachkommen», kommentierte Calida-CEO Timo Schmidt-Eisenhart das Ergebnis.

Die Fokussierung auf das Kerngeschäft Unterwäsche und Lingerie scheint sich damit weiter auszuzahlen. Seit dem Verkauf der Bergsportsparte Millet Mountain Group, der im Frühjahr vollzogen wurde, ist die Gruppe deutlich profitabler geworden. Zuletzt hatte Calida den Fokus auf das Kerngeschäft durch die Übernahmen der deutschen Erlich Textil und der US amerikanischen Lingerie-Marke Cosabella untermauert.

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2022 könnte neben den geopolitischen Unwägbarkeiten auch die Corona-Pandemie das Wachstum der Gruppe beeinträchtigen, heisst es in der Mitteilung. Die laufende Beobachtung sämtlicher relevanter Entwicklungen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit seien entsprechend wichtig.

An seiner Wachstumsstrategie hät Calida weiterhin fest. Demnach will die Gruppe bis 2026 organisch um 4 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen – auch 2022.