Startseite
Zentralschweiz
René Brügger (35) ist Projektleiter in Robotertechnik. Er spielt Rugby in Luzern, lebt in Hagendorn und will Mister Right werden.
Sie spielen Rugby beim RC Luzern. Derzeit wird die WM in Japan gespielt, bei uns findet der Sport aber kaum Beachtung. Warum riskieren Sie dabei Kopf und Kragen?
René Brügger: Das sieht von aussen brutal aus, ist aber nicht so schlimm. Im Rugby hat man viel Kontakt mit dem Gegner. Diese Situationen trainieren wir. Übrigens erfährt die Schweiz gerade einen Boom. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl aktiver Spieler auf 5500 verdoppelt.
Seit wann spielen Sie?
Vor fünf Jahren habe ich den Sohn meiner damaligen Mitbewohnerin zu einem Spiel des RC Luzern begleitet. Die Intensität so unmittelbar zu erleben, faszinierte mich.
Beeindrucken Sie Gegner vor Spielen mit einem Kriegstanz wie die Neuseeländer?
Nein, das machen nur die Inselstaaten zur Begrüssung. Wir beeindrucken unsere Gegner, indem wir als Einheit auflaufen und sie immer anlächeln.
Könnte diese Taktik auch bei Ihrem aktuellen Wettkampf «Mister Right Swiss Men’s Award» helfen?
Warum nicht? Ich stelle mich gerne als Unterhalter ins Zentrum. Das ergibt sich oft, wenn ich in einer Runde sitze. Nach einem Rugbyspiel oder auch sonst im Ausgang.
Wäre das nicht auch die ideale Voraussetzung für die «Bachelorette»?
Das sagten Kollegen aus dem Rugbyteam auch. Ich habe mir das schon überlegt. Doch wohl eher nicht, ich möchte eine Frau nur ungern mit anderen teilen.
Ich kannte den Swiss Men’s Award nicht. Findet der im Geheimen statt?
Der ist neu. Publiziert wird auf sozialen Medien wie Youtube und Instagram.
Auf Ihrem Profil bezeichnen sich als Quasselstrippe, aufgeschlossen und hilfsbereit. Verkaufen sich diese Eigenschaften einfach gut oder sind das wirklich Sie?
Das bin ich tatsächlich. Beim Casting hatten wir zwei bis drei Minuten Zeit, um uns den Coaches vorzustellen. Ich aber war zehn Minuten am Reden – und überzeugte scheinbar. Ich gebe mein Bestes, um nicht bloss der Quotendeutsche zu sein. Ich bin ursprünglich aus Zwickau.
Die Quasselstrippe lassen wir weg, da wir das Interview kurz halten müssen. Zeigen Sie Hilfsbereitschaft, indem Sie den Swiss Men’s Award in zwei Sätzen erklären.
Das ist eine moderne Form der Mister-Schweiz-Wahl mit sechs Coaches, die Männer mit ausgeprägter Persönlichkeit suchen, die sich von der Masse durch ihre Charaktereigenschaft und einen gewissen optischen Reiz abheben und nicht nur auf sich, sondern vor allem auf ihre Umwelt achten. Es handelt sich dabei also nicht um eine typische Schönheitskonkurrenz, sondern der Fokus wird – neben der Erscheinung der Typen – auch darauf gerichtet, wie die Kandidaten sich als Influencer persönlich auf den sozialen Medien repräsentieren können, und nicht zuletzt auch die Sponsoren, die das ganze überhaupt erst ermöglichen, ins rechte Licht zu rücken.
Danke, genug! Wenn auch die Erscheinung wichtig ist, wird es riskant. Eine Kollegin, die Rugby spielt, sieht nach Matches aus wie Rocky Balboa in der 12. Runde. Wenn Sie ähnlich daherkommen, werden Sie’s nicht weit bringen an der Wahl?
Bis jetzt hatte ich Glück. Einmal musste ich mit einem blauen Auge einen Job-Vertrag unterzeichnen. Da ich zuvor offenlegte dass ich Rugby spiele, war dies kein Nachteil.
Monatlich gilt es, eine Challenge zu absolvieren, die von einem Coach gehostet wird. Die erste findet in Arosa statt. Was erwartet euch?
Gastgeber ist Coach Reto Hanselmann, Veranstalter des Oktoberfests in Zürich. Ich weiss nur, dass wir mit Lederhosen eingekleidet werden.
Einer aus Ostdeutschland in Lederhosen. Warum nicht. Nur mit Ruhm und Ehre kann man sich nichts kaufen. Was gewinnt Mister Right?
Das ist noch nicht definiert. Nach jeder Challenge gibt es Preise – am Schluss den Titel.
Was, wenn Sie den Titel ab 28. März 2020 tragen?
Ich überlege bereits, wie ich den möglichst gewinnbringend einsetzen könnte. Prima wäre es, wenn ich als Aushängeschild junge Leute für Rugby motivieren könnte. Vielleicht gäb’s die Möglichkeit, als Mister Right nebenbei etwas zu verdienen.
Wofür würden Sie das Geld einsetzen?
Meine zwei Kinder leben bei ihrer Mutter in Deutschland. Ich fahre zweimal im Monat die 800 Kilometer zu ihnen hoch, um sie zu sehen. Obwohl wir geschieden sind, haben wir alle ein herzliches Verhältnis zueinander. Ich unterstützte die Kinder mit dem doppelten Beitrag, als vom Gesetz vorgeschrieben. Das Geld wäre also gut angelegt.
Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Ich werde alles daran setzen, um die Juroren mit Charme und meiner Art zu überzeugen. Aber ich werde kaum gewinnen. Stellen Sie sich vor, ein Deutscher holt den Swiss Men’s Award.