Als Kind war er rebellisch und gefürchtet. Später hat er sich dagegen gewehrt, Priester zu werden: Pater Kassian erzählte seine ausserordentliche Geschichte.
«Ich bin ein Frühaufsteher. Gewöhnlich bin ich um vier wach. Dann lese ich noch kurz und stehe um halb fünf auf. Später schaue ich, ob ich in der Nacht E-Mails bekommen habe. Um halb sechs gehe ich ins Chorgebet.
Das Goldene Ohr gibt es seit Februar 2002. Es kommen technische Fragen, oder Anfragen von Schüler, die etwas für die Maturaarbeit wissen wollen. Es können auch ganz persönliche oder ausgefallene Probleme sein. Meistens sind es aber persönliche Probleme. Das ist manchmal belastend. Im Gegensatz zu anderen Internet-Seelsorgen ist das Goldene Ohr nicht anonym. Ich stelle mich vor, und das führt dazu, dass es einige Menschen gibt, die sich immer wieder melden. Dann kann man von einer Begleitung sprechen. Das finde ich auch gut. Es gibt auch Fragen, die ich weitergebe, wenn ich denke, dass sie ein Mitbruder besser beantworten kann. Oder ich hänge im Postzimmer auf dem Anschlagbrett einen Zettel mit der Frage auf.
Was ist absolut sicher?
Es sind meistens eher ältere Personen die Rat suchen. Es ist nicht immer leicht zu antworten, weil man durch das Lesen eines Textes nie weiss, wo der Fragestehende im Leben eigentlich steht. Ich habe ein grosses Verständnis, ausser wenn es böse Angriffe und Gehässigkeiten gibt. Ich habe nun schon ein paar Briefe bekommen, die mich aufforderten, zu beweisen, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das kann man glauben, aber nicht beweisen. Es ist gar nicht so selten, dass Menschen von mir erwarten, dass ich einen Beweis für etwas liefere. Beweisen heisst, etwas auf etwas absolut Sicheres zurückzuführen. Und was ist absolut sicher? Bei solchen Fragen habe ich immer Mühe.
Aufgezeichnet von Andrea Schelbert
Den ganzen Text lesen sie am Freitag in der Neuen Schwyzer Zeitung.