Immer mehr Eltern sind überfordert. Deshalb bieten Experten spezielle Erziehungskurse an. Seit kurzem können Eltern auch per Gesetz dazu gezwungen werden.
Schon Kinder in der Unterstufe werfen mit groben Worten um sich. Und beschimpfen zum Teil ihre Lehrer. Dies bestätigt auch Pius Egli, Geschäftsführer des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. «Heute haben viele Eltern Mühe, den Kindern klare Grenzen zu setzen.»
Mit andern Worten: Immer mehr Eltern schaffen es nicht mehr, ihre Kinder richtig zu erziehen.
Eltern sind aber nicht hilflos. Im Gegenteil: An einem Elternabend des Luzerner Schulhauses Unterlöchli wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass es für Eltern spezielle Kurse gibt, bei denen man sich Hilfe holen kann. «Es ist wichtig, dass Eltern und Schule zusammenarbeiten», sagt Pia Deubelbeiss, Leiterin der Schulbetriebseinheit Felsberg/Unterlöchli/Basisstufe Utenberg. «Gerade wenn ein Kind in der Schule in der Sozialkompetenz Schwierigkeiten hat, muss ein Austausch zwischen Elternhaus und Schule stattfinden.»
Auch wenn Pia Deubelbeiss die Eltern nicht zu Erziehungskursen zwingen will: Die Möglichkeit dazu bestünde. Denn im neuen Gesetz über die Volksschulbildung, das seit August 2011 im Kanton Luzern in Kraft ist, steht: «Erziehungsberechtigte, die ihren Pflichten im Sinn dieses Gesetzes nicht oder ungenügend nachkommen, können von der Schulpflege zum Besuch eines Elternbildungskurses, einer Erziehungs- oder einer Familienberatung verpflichtet werden.» Vor der Revision des kantonalen Volksschulbildungsgesetzes fehlte dieser Absatz.
Andreas Bättig