Im Internet fertiggemacht werden? Die Zahl der Kinder, die in der Schweiz deswegen Hilfe suchen, steigt stark an. Pro Juventute schlägt Alarm. Cybermobbing wird in der Schweiz immer mehr zum Problem. Wöchentlich gibt es drei neue Fälle.
Immer mehr Kinder und Jugendliche wenden sich an die Beratungs- und Hilfenummer 147 von der Stiftung Pro Juventute, weil sie auf Social Media wie Facebook gemobbt und fertiggemacht werden. «Die Zahl der Anrufe steigt», bestätigt Pro-Juventute-Kommunikationsleitern Marianne Affolter gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag». Noch vor wenigen Jahren sei das Problem Cybermobbing marginal gewesen, heute gehöre es zum Beratungsalltag.
Für die «Zentralschweiz am Sonntag» hat Pro Juventute erstmals konkrete Zahlen eruiert. Das Resultat: Im ersten Halbjahr 2012 suchten jede Woche zwei bis drei Kinder und Jugendliche telefonisch Hilfe bei Pro Juventute, weil sie im Internet drangsaliert wurden. Medienexperte Marc Goldoni warnt vor den Folgen: «Betroffene werden ängstlich, verlieren an Selbstbewusstsein, können mittelfristig auch depressiv werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Suizid.»
Auch der Bundesrat will sich nun um die Frage kümmern, wie Kinder vor den negativen Auswirkungen von Social Media wie Facebook und Twitter geschützt werden können. Ob der Bundesrat eigens einen Straftatbestand für Cybermobbing einführt, bleibt offen.
red