IBACH: «Gefällt Ihnen Frauenfussball?»

Die 4. Klasse gewann den CS-Cup. Der Preis kam gestern in Form von Nati-Coach Ottmar Hitzfeld.

Sandro Portmann
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Nati-Coach Ottmar Hitzfeld stellte sich in Ibach den Fragen der neugierigen Schüler. (Bild Sandro Portmann)

Nati-Coach Ottmar Hitzfeld stellte sich in Ibach den Fragen der neugierigen Schüler. (Bild Sandro Portmann)

«Ich konnte letzte Nacht kaum schlafen», sagte gestern Nino Reichmuth. Er besucht die 4. Klasse im Schulhaus Christophorus, wo gestern Ausnahmezustand herrschte. Grund für die Aufregung: Der Nati-Coach Ottmar Hitzfeld kam zu Besuch. Dies, weil die 4. Klasse den CS-Cup 2013 gewonnen hatte. Von 10 bis 11 Uhr konnten die Schüler dem Trainer Fragen stellen. Dabei zeigten sie keine Scheu und fragten auch persönliche Dinge. «Herr Hitzfeld, waren Sie ein guter Schüler?», wollten die Kinder etwa wissen. «Ich habe es geschafft, weiterzukommen. Ich bin gerne zur Schule gegangen, und es war mir wichtig, gute Noten zu haben», antwortete Hitzfeld. Er erinnerte sich, wie er an manchen Tagen lieber draussen mit Freunden Fussball gespielt hätte, aber die Eltern darauf bestanden, dass er erst seine Hausaufgaben erledigte. «Da bin ich wie auf Kohlen gesessen», blickt Hitzfeld zurück.

Ribéry zum besten Spieler wählen

Wie auf Kohlen sassen gestern auch die Kinder mit ihren Fragen. «Welchen Spieler finden Sie persönlich am besten?», wollten sie zum Beispiel wissen. «Ich bin gespannt auf die diesjährige Wahl zum besten Spieler von Europa durch die Uefa. Wisst ihr, wer nominiert ist?», fragte Hitzfeld in die Runde. Und die drei Kandidaten wurden von den Schülern wie aus der Kanone geschossen aufgezählt. «Ich würde Franck ­Ribéry wählen. Er hat es verdient», ging Hitzfeld schliesslich auf die Frage ein.

Überhaupt war die Interview-Stunde keine Frage-Antwort-Runde. Der 64-Jährige fragte bei den Kindern nach und war hin und wieder über das vorhandene Wissen überrascht. Überraschend kam auch die Frage «Gefällt Ihnen Frauenfussball?», worauf der Nati-Coach die Entwicklung beim Frauenfussball als «unglaublich» bezeichnete. Er gestand, dass er anfänglich kein Freund von Frauenfussball war, nun aber seinen Gefallen daran gefunden hätte. «Warum schiesst immer Inler die Elfmeter?», war eine weitere Frage, und die Antwort kam mit einem Schmunzeln: «Weil er sie reinhaut.» Etwas länger musste Hitzfeld bei der Frage überlegen, welches Team er denn am liebsten trainieren würde. «In der Schweiz wäre das wohl der FC Basel. In Deutschland würde ich bei Borussia Dortmund anfangen und dann zu Bayern München wechseln.» Also so, wie er es in seiner Trainerlaufbahn bereits gemacht hat. Denn Hitzfeld war von 1991 für sechs Jahre Trainer von Dortmund und wechselte anschliessend für sechs Jahre zu Bayern. Seit 2008 ist er der Schweizer Nationaltrainer.

Fondue und Rahmschnitzel

Gestern war es nicht der erste Besuch von Hitzfeld in Ibach. Er erinnerte sich daran, dass er als aktiver Fussballer gegen den FC Ibach gespielt hatte. «Der FC Ibach hat unter dem Trainer Fide Fässler Grossartiges geleistet.» Und auch für die Landschaft findet er positive Worte: «Ihr habt Glück, dass ihr in einer so schönen Gegend aufwachsen dürft.» Kurz vor Mittag kam die Frage nach dem Lieblingsessen von Hitzfeld. «Das ist wohl ein Rahmschnitzel mit Pommes», so Hitzfeld. Ob er denn auch Fondue mag, interessierte die Schüler. «Wie jeder Schweizer esse auch ich sehr gerne Fondue.»

Rote Karte für Hitzfeld

«Haben Sie sich auf dem Platz auch schon gestritten, oder haben Sie auch schon eine rote Karte bekommen?», fragten die Viertklässler. Als Spieler habe er zwar nie eine rote Karte kassiert, dafür aber einmal als Trainer, antwortete der Nati-Coach. «Der Schiri hat mich dann auf die Tribüne geschickt. Das war die Höchststrafe für mich. Das tat mir weh.» Es sei aber völlig klar: «Wer Mist baut, muss dazu stehen», erklärte Hitzfeld. Nach der Fragestunde stand ein Gruppenfoto mit dem Nationaltrainer auf dem Programm. Dieses und eine unterschriebene Autogrammkarte konnten sie als Erinnerung nach Hause nehmen.

«Es war so cool», sagt Nino Reichmuth nach der Fragestunde. Es sei «speziell», den Nati-Coach so nah zu sehen. Für das Bild mit dem Fussballtrainer hat er auch schon einen prominenten Platz gefunden. «Ich werde es in meinem Zimmer über dem Bett aufhängen», sagte er. Und damit dürfte er nicht der Einzige sein.