Ungeduldig stehen die kleinen Maschgraden am Nachmittag des Güdeldienstags vor dem Schulhaus Herrengasse in Schwyz. Bald beginnt das Schwyzer Preisnüsseln.
Erst noch wild durcheinander, dann in einer geordneten Schlange. Es wird geschwatzt und gelacht. Zwischendurch ertönt der Lärm einer Rätsche. Voller Vorfreude warten die stetig eintrudelnden Kinder, bis sie an der Reihe sind und ihre Nummer für das Preisnüsseln in Empfang nehmen können. Unter ihnen befinden sich auch die beiden Freundinnen Flurina Tschümperlin und Chiara Büehler.
Sie sind gespannt, wie es ihnen nachher während ihres zweiminütigen Narrentanzes laufen wird. «Ich bin aber nicht nervös, obwohl ich das erste Mal mitmache», so die 7-jährige Chiara, die als Hudi verkleidet ist. «Ich habe daheim viel geübt», so die Rickenbächlerin. Auch Flurina nimmt die Sache gelassen. «Ich habe einen Nüsslerkurs besucht», so die 6-Jährige, die heuer als Zigeunerin unterwegs ist. Mit den Startnummern 9 und 10 sind die beiden total zufrieden. «So können wir gemeinsam auf dem Hauptplatz nüsseln», freut sich Flurina, die ebenfalls in Rickenbach wohnt und bereits zum zweiten Mal am Preisnüsseln teilnimmt.
Nachdem alle Kinder ihre Nummern gefasst haben, zieht die Kinderrott auf den Hauptplatz. Stolz stehen Eltern und Freunde am Strassenrand und knipsen das eine oder andere Erinnerungsfoto. Und auch auf dem Hauptplatz hat sich eine Menge Schaulustiger eingefunden. Dann geht es endlich los. Immer in Fünfergruppen stellen sich die kleinen Maschgraden dem Urteil der Kampfrichter. Ob als Blätz, Domino oder Bajazzo-Meitli: Alle Fasnächtler geben beim Nüsseln ihr Bestes. Alterskategorien gibt es keine. Wer nicht gerade auf dem Platz steht, ruht sich auf den Bänken unter den Bögen aus. Kurz vor dem Auftritt werden noch die Hauben festgezurrt und die Röcke geordnet.
Schliesslich soll während des Narrentanzes das Gewand perfekt sitzen. Kaum fangen die Tambouren zu trommeln an, kommt Bewegung in die kleinen Kinderfüsse. Während zweier Minuten wird genüsselt, was die Füsse hergeben. «Wir beurteilen beispielsweise die Haltung der Kinder, ihr Taktgefühl, und ob ihre Fasnachtsgewänder komplett sind. Dafür vergeben wir Noten bis zehn», so Daniel Annen, einer der fünf Kampfrichter. Weniger als eine Fünf bekomme keiner.
Die schlechteste und die beste Note werden gestrichen. «Natürlich ist es keine mathematische Sache und immer ein bisschen subjektiv», sagt Annen. Da aber fünf Kinder gleichzeitig den Narrentanz aufführen, könne man gut vergleichen. «Man sieht schnell, wer noch ein bisschen Übung braucht.»
Das Nüsseln hat es in sich, denn der Absatz darf nach dem ersten Abspicken nicht auf den Boden. «Das ist ziemlich anstrengend», weiss Thomas Reichmuth, Präsident der Schwyzer Nüssler, aus eigener Erfahrung. Das richtige Schuhwerk sei deshalb wichtig. «Möglichst leichte Schuhe vereinfachen die Sache natürlich. Ideal sind schwarze, spitzige. Die passen zudem gut zu den Originalgewändern», so Reichmuth. Um Nachwuchs müssen sich die Schwyzer Nüssler derzeit keine Sorgen machen. «Heuer machen 66 Kinder am Schwyzer Preisnüsseln mit», so Reichmuth.
Laura Zambelli
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