Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen
Fast 100 neue Anstellungen: Der Ukraine-Krieg stellt den Kanton Luzern vor grosse Herausforderungen

Die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen Luzern besetzt seit Beginn des Ukraine-Kriegs 96 neue Stellen. Der grösste Teil dieser Anstellungen erfolgt befristet – auch mit Blick auf eine neue Coronawelle.

Meret Häuselmann
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Für den Betrieb des First Contact Point für Ukraine-Flüchtlinge in Luzern wird Personal benötigt – beim Aufbau half auch der Zivilschutz aus.

Für den Betrieb des First Contact Point für Ukraine-Flüchtlinge in Luzern wird Personal benötigt – beim Aufbau half auch der Zivilschutz aus.

Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 21. März 2022)

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar steht der Kanton Luzern vor laufend neuen logistischen Herausforderungen. Pro Woche kommen rund 100 Schutzsuchende aus der Ukraine in Luzerner Gemeinden an. Bis Ende Jahr erwartet der Kanton rund 6000 Flüchtlinge alleine aus der Ukraine, hinzu kommen die zuletzt im Dezember 2021 erhobenen rund 4000 Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich, die sich bereits in kantonaler Zuständigkeit befinden.

Bis Ende Jahr werden also rund 10'000 Flüchtlinge – mit entsprechend vielen benötigten Unterbringungsplätzen sowie zusätzlichen Integrations- und Betreuungsangeboten stösst der Kanton Luzern an seine personellen Grenzen. Die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen Luzern (DAF) stockte ihr Personal in den letzten Monaten deshalb gehörig auf:

«Seit Beginn des Krieges wurden 96 zusätzliche Stellen mit insgesamt 7730 Stellenprozenten besetzt.»

Die Finanzierung der rund 100 neuen Stellen sei gesichert: «Die Finanzierung ist überwiegend durch die Pauschalabgeltungen des Bundes gedeckt.» Diese sei jedoch nicht kostendeckend, der Kanton müsse zusätzliche Ausgaben tragen. Das Ausmass dieser Zusatzkosten sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bezifferbar.

Zeitlich fiel der Krieg in der Ukraine mit dem personellen Abbau des kantonalen Covid-19-Contact-Tracings zusammen. Da diese Mitarbeitenden zu diesem Zeitpunkt bereits einen Arbeitsvertrag beim Kanton hatten, sei es naheliegend gewesen, einen Grossteil der neu geschaffenen Stellen bei der DAF durch ehemaliges Contact-Tracing-Personal zu besetzen. Rund 50 neue Mitarbeitende seien so möglichst zeitnah rekrutiert worden.

Bezüglich Personal stehen die Dienststellen in engem Austausch

In vielen Fällen erfolgte ihre Anstellung befristet – auch mit Blick auf möglicherweise steigende Coronazahlen im Herbst. «Für den Fall, dass das Contact-Tracing im Herbst wieder mehr Mitarbeitende benötigen würde, sind wir im engen Austausch mit der zuständigen Dienststelle Gesundheit und Sport», teilt die DAF auf Anfrage mit.

Bei personellen Engpässen könnte zukünftig auch auf die Unterstützung des Zivilschutzes zurückgegriffen werden. Die DAF wurde bereits bei der Vorbereitung und Inbetriebnahme von Notunterkünften personell unterstützt. Inzwischen stehen im Asylwesen jedoch keine Angehörigen des Zivilschutzes mehr im Einsatz, wie das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern schreibt: «Die DAF ist mittlerweile so aufgestellt, dass wir die gemäss den Prognosen des Staatssekretariats für Migration zu erwartende Anzahl von Menschen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich ohne die Unterstützung des Zivilschutzes hier im Kanton Luzern aufnehmen, unterbringen und betreuen können.»

Sollte sich die Situation verschärfen, sei man aber «selbstverständlich sehr dankbar», den Zivilschutz um Unterstützung bitten zu können.