Luzern
Regierungsrat Schwerzmann hört auf und sagt: «Dem Kanton Luzern ging es in den letzten Jahren noch nie besser»

Nach 16 Jahren ist Schluss: Der Luzerner Regierungsrat Marcel Schwerzmann informierte die Medien, dass er bei den kommenden Wahlen nicht mehr antritt – nun blickt er zurück.

Martin Messmer Jetzt kommentieren
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Das offizielle Video von Marcel Schwerzmann.

Video: Kanton Luzern

«Ich habe es mir wirklich gut überlegt, wann der Zeitpunkt richtig ist. In einem Jahr ist das der Fall. Im Bildungsbereich muss man schauen, wann der Wechsel ideal ist. Meine Analyse ergab, dass der Zeitpunkt dann ideal ist»: Der parteilose Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann tritt im Frühling 2023 nicht mehr zur Wiederwahl in den Luzerner Regierungsrat an. Der Bildungsdirektor informierte darüber die Medien am Montagnachmittag. Natürlich blickte er dabei auf seine bisher 15 Jahre im Gremium zurück, lange Jahre war er auch Finanzdirektor. Er will einer «jüngeren Persönlichkeit Platz machen, die für Konsens, Themenvielfalt und Verlässlichkeit in der Politik einstehe», heisst es in seiner offiziellen Mitteilung.

«Tausende Stellen geschaffen»

Als Betriebswirtschafter und Steuerchef sei er 2007 «mit dem Anspruch angetreten, eine nachhaltige Finanzpolitik zu betreiben, um den Kanton Luzern als finanziell gesundes, handlungs- und wettbewerbsfähiges Staatswesen neu zu positionieren». Der Prozess habe sich für alle Luzernerinnen und Luzerner gelohnt, es sei «dem Kanton in den letzten Jahren finanziell noch nie besser gegangen», bilanzierte Schwerzmann. Er betonte etwa die gesunkene Steuerbelastung für natürliche und juristische Personen. «Seit der Halbierung der Unternehmenssteuern im Jahre 2012 konnten tausende neue Stellen geschaffen und zahlreiche Unternehmen angesiedelt werden. Die Steuerbelastung für natürliche Personen ist gesunken, die Steuererträge jedoch stark gestiegen. Die Steuerausfälle wurden inzwischen mehr als kompensiert», so Schwerzmann. Er betonte auch den Wandel von 2 Milliarden Franken Schulden in ein Nettovermögen von über 300 Millionen Franken und den Finanzausgleich; Luzern habe sich vom Tropf gelöst und profitiere nun.

«Weichen für eine starke Zukunft»

Bilanz gemäss Medienmitteilung des Bildungsdirektors: «Schwerzmann hat seine Amtszeit dazu genutzt, den Kanton Luzern zu gestalten und die Weichen für eine starke Zukunft zu stellen.»

In der verbleibenden Zeit bis 30. Juni 2023 wolle er nun noch wichtige Geschäfte zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Dazu gehöre etwa die Erweiterung der Universität Luzern um zwei neue Fakultäten. Auch der Campus Horw liege ihm am Herzen. «Es gibt sehr viel Tagesgeschäft, etwa der Theaterneubau. Wenn man es jetzt richtig aufgleist, dann kommt es gut.»

Was er in seiner Zeit nach der Politik machen werde, ist noch offen: Er habe keine konkrete Stelle in Aussicht für seine Zeit nach Juli 2023. Aber er habe Ideen. Er sei nächstes Jahr 58 Jahre alt, Privatier werde er nicht. Es gebe verschiedene Optionen. «Ich bin Regierungsrat und Bildungsdirektor und bin motiviert. Diese Motivation werde ich in eine nächste Berufsphase mitnehmen.»

Drei Bisherige und mindestens vier Neue treten an

Nun ist der Wahlkampf endgültig lanciert. Wieder antreten werden die drei Bisherigen Reto Wyss (Mitte), Fabian Peter (FDP) und Guido Graf (Mitte), ob auch Paul Winiker (SVP) wieder antritt, ist derzeit offen. Die GLP will mit Claudia Huser in die Luzerner Regierung kommen, die Grünen möchten Christa Wenger nominieren. Für die SP kämpfen Ylfete Fanaj, Melanie Setz und Yvonne Zemp Baumgartner um die interne Nomination als Luzerner Regierungsrätin. Die junge Mitte hat Andrea Kaufmann nominiert.

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