Kolumne Landauf, landab
Endlich keine Banausin mehr

Unsere Autorin wohnt noch nicht allzu lange in Luzern. Erlebt hat sie seither aber schon so einiges.

Livia Fischer
Livia Fischer
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Seit bald zweieinhalb Jahren ist Luzern mein neues Zuhause. Privat bewege ich mich zwar vor allem in der Stadt, am Feierabend gibt’s ab und zu eine kleine Velotour nach Horw oder Meggen. Meiner Arbeit sei Dank, komme ich trotzdem im gesamten Kanton ganz schön umher.

Mal habe ich einen Termin in Egolzwil, mal wartet meine Gesprächspartnerin in Sörenberg auf mich. Viele Orte kenne ich auch einfach wegen der Durchfahrt. Wenn auch nicht immer freiwillig. Das erste Mal in Hildisrieden landete ich etwa nur, weil ich nach einem Treffen in Hochdorf dachte, ich fände den kürzesten Weg zurück in die Redaktion auch ohne Navi – und dann prompt in die falsche Richtung fuhr.

Die Orte, an denen ich noch nie war, kenne ich zumindest vom Hören. Auch wo sie plus/minus liegen, weiss ich meist. Das sorgte schon des Öfteren für Überraschungen.

An der Geburtstagsfeier einer Freundin zum Beispiel lernte ich ein paar ihrer Arbeitskolleginnen kennen, darunter zwei waschechte Lozärnerinnen. Beim standardmässigen Small Talk tauchte dann die Frage nach der Heimat auf. «Das ist so ein kleines Dorf, das kennst du eh nicht», sagte die eine im Wissen, dass ich aus dem Sarganserland komme. Die andere meinte: «Irgendwo in der Nähe von Sursee. Kennst du Sursee?» Die Erste kam aus Marbach, die Zweite aus Büron. Sie staunten nicht schlecht, als ich sagte, ich wisse, wo das sei.

Dass ich je mit Ortskenntnissen punkten kann, hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten. Und mein Vater erst recht nicht. Zu seiner Belustigung war ich früher nämlich eine richtige Geografiebanausin.

Hinweis: Am Freitag schreiben an dieser Stelle Gast­kolumnistinnen sowie Redaktoren unserer Zeitung zu einem von ihnen frei gewählten Thema.

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