Das Bundesamt für Strassen spendiert 1,8 Millionen Franken für eine Ausstellung im Verkehrshaus der Schweiz. Damit das Museum seine Unabhängigkeit wahren kann, muss es auf Freiheiten in der Ausgestaltung bestehen und transparent über Geldgeber informieren.
Die meisten Museen, Konzerthäuser und Theater sind auf Beiträge von Gönnern und der öffentlichen Hand angewiesen, um Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gilt auch für das meistbesuchte Museum des Landes: Fast eine Million Franken hat das Verkehrshaus der Schweiz letztes Jahr allein von der Stadt Luzern erhalten.
Die Gefahr einer Beeinflussung durch die Geldgeber ist fast immer gering, weil es sich in der Regel um allgemeine Betriebsbeiträge handelt. Heikler ist die Ausgangslage, wenn einzelne Projekte mitfinanziert werden. Aktuell unterstützt die Agrargenossenschaft Fenaco eine Landwirtschaftsausstellung im Verkehrshaus. Und das Bundesamt für Strassen hat 1,8 Millionen Franken für eine sogenannte Themeninsel zur zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels zugesichert. Das Amt verantwortet den Bau der Röhre. In beiden Beispielen dürften die Geldgeber ein Ziel, eine Agenda verfolgen.
Darum sind Kulturbetriebe wie das Verkehrshaus gut beraten, in solchen Fällen bei den Geldgebern Gestaltungsfreiheiten einzufordern und diese auch öffentlich zu machen. Überhaupt ist Transparenz wichtig: Kulturbetriebe sollten bei fremdfinanzierten Projekten aktiv informieren, woher der jeweilige Beitrag stammt. Nur dann haben auch die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit einzuschätzen, wie unabhängig eine Ausstellung ist.