Weltkrebstag
Krebsliga Zentralschweiz will die Lücken in der Versorgung aufzeigen

Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Die Krebsliga Zentralschweiz will diesen Tag dazu nutzen, um die Grenzen im Kampf gegen die Krankheit aufzuzeigen.

Federico Gagliano
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Carmen Stenico, Geschäftsführerin der Krebsliga Zentralschweiz.

Carmen Stenico, Geschäftsführerin der Krebsliga Zentralschweiz.

Bild: PD

Krebs ist laut Bundesamt für Statistik die häufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit, jährlich gibt es rund 45'000 neue Fälle in der Schweiz – trotz grosser Fortschritte in der Forschung. Am 4. Februar, dem Weltkrebstag, macht die Krebsliga Zentralschweiz deshalb jährlich auf Themen im Zusammenhang mit der Krankheit aufmerksam. Dieses Jahr will die Organisation den Fokus aber nicht auf die vorhandene Krebsversorgung legen – sondern darauf, was fehlt.

«Versorgungslücken schliessen» heisst das diesjährige Motto. Die Krebsliga will damit nicht nur auf Lücken aufmerksam machen, sondern auch gleich Lösungsvorschläge liefern. In einer Medienmitteilung werden Punkte genannt, bei denen aus Sicht der Krebsliga noch Handlungsbedarf besteht.

Luzern hat seit Oktober Screening-Programme

Bereits beim Entdecken der Krankheit besteht Verbesserungspotenzial: Der Zugang zu Präventionsangeboten und Früherkennungsprogrammen soll verbessert werden. Organisierte Programme zur Früherkennung wie beispielsweise von Darm- und Brustkrebs sollen deshalb flächendeckend in allen Kantonen der Zentralschweiz verfügbar sein. Der Zugang darf nicht vom Wohnort abhängig sein. Laut Carmen Stenico, Geschäftsführerin der Krebsliga Zentralschweiz, werden vom Kanton Uri und seit Oktober 2022 auch im Kanton Luzern solche Screening-Programme zur Früherkennung von Darmkrebs angeboten.

Vielversprechende Angebote seien beispielsweise kantonale Präventionsprogramme zu Hautkrebs, bei denen Kinder und Jugendliche über das Thema aufgeklärt werden. «Die Krebsliga Zentralschweiz bietet seit über 10 Jahren den Sonnenschutzparcours im Kanton Zug für Primarschulen und seit zwei Jahren auch für die Kindergartenstufe an, um das Thema Sonnenschutz altersgerecht näherzubringen», sagt Stenico. Dieses Engagement sei nur dank der Zusammenarbeit mit dem Kanton Zug möglich. Seit 2007 besteht dort eine Subventionsvereinbarung für die Krebsprävention.

Die Krebsliga Zentralschweiz unterstützt Krebskranke in verschiedenen Bereichen.

Die Krebsliga Zentralschweiz unterstützt Krebskranke in verschiedenen Bereichen.

Bild: PD

Neuer Kurs für Zeit nach Behandlung

Nachholbedarf sieht die Krebsliga auch bei der Nachsorge. Die Behandlung der Krebsbetroffenen sei zwar auf einem hohen Niveau, es fehle aber an Angeboten für Personen, die eine erfolgreiche Behandlung hinter sich haben. Spätfolgen wie chronische Müdigkeit, Depressionen oder Unfruchtbarkeit plagen viele nach der Behandlung. Die Krebsliga bietet Beratung und Unterstützung für Fragen rund um das Leben mit Krebs an, im Frühling dieses Jahres soll zusätzlich ein neuer Kurs namens «Übergang in den Alltag» starten.

Die Krebsliga nennt noch weitere Lücken: zum Beispiel die Zugangsgerechtigkeit bei der Vergütung im Einzelfall, wenn Krebsmedikamente ausserhalb der Zulassung angewendet werden. Oder die ungenügende Finanzierung für die Palliativbetreuung. Ein nationaler Krebsplan würde helfen, solche Lücken zu schliessen, sagt Stenico. Alleine könne die Krebsliga diese Aufgabe nicht stemmen, deshalb brauche es eine koordinierte Vorgehensweise von Bund, Kantonen und betroffenen Akteuren.

Doch was können Einzelpersonen tun, die helfen wollen? Es gäbe verschiedene Wege, sich zu engagieren, sagt Stenico. Man könne zum Beispiel im privaten Umfeld Betroffene unterstützen, Freiwilligenarbeit leisten, Inhalte auf Social Media teilen, das eigene Umfeld informieren oder sich politisch engagieren. Auch könne man die Krebsliga finanziell unterstützen, die solche Lücken schliesse – diese ist als spendenfinanzierte Organisation darauf angewiesen.

Hinweis

Weitere Informationen unter: www.krebsliga.ch/weltkrebstag