Nationalfeiertag
«Eine riesige Materialschlacht»: So bereiten sich Luzerner Bauernhöfe auf den 1.-August-Brunch vor

Die Tradition des 1.-August-Brunchs gehört für viele Familien zum Nationalfeiertag dazu. Hinter dem beliebten «Zmorge» steckt viel Aufwand.

Meret Häuselmann
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Noch im Mai sah es düster aus für die Tradition des 1.-August-Brunchs: Gerade einmal 150 Bauern hatten sich schweizweit dazu bereit erklärt, Gäste auf ihrem Hof zu bewirten. Im gesamten Kanton Luzern – mit über 4000 Höfen – hatten sich bis zur Meldefrist nur drei Landwirte gemeldet. Eine erneute Nachfrage beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband hat nun ergeben: Die Zahl der Bauernhöfe hat sich vervierfacht. An zwölf Standorten im Kanton Luzern kann an diesem Nationalfeiertag ein Brunch genossen werden.

Man sei froh ob dieser Entwicklung, sagt Albert Bernet vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband. Auch, weil der beliebte Anlass dieses Jahr bereits zum 30. Mal stattfindet.

Auf einen solchen Bauernhof-Brunch freuen sich jedes Jahr zahlreiche Familien (Symbolbild).

Auf einen solchen Bauernhof-Brunch freuen sich jedes Jahr zahlreiche Familien (Symbolbild).

Bild: Romano Cuonz (Kerns, 1. August 2014)

Die zusätzlichen Anmeldungen seien zu einem grossen Teil auf den Einsatz des Verbands zurückzuführen: «Wir gingen nach Erscheinen des Berichts aktiv auf die Bauernhöfe zu. Einige von ihnen hatten vergessen, sich anzumelden. Andere hatten bis zur Anmeldefrist nicht alle Unterlagen erhalten und meldeten sich deswegen nicht.» Der Verband habe bei allen Höfen nachgefragt, die in der Vergangenheit bereits einmal einen 1.-August-Brunch veranstaltet hatten. Neun meldeten sich daraufhin zusätzlich an.

In diesem Jahr werden viele Gäste erwartet

Die Zahl der teilnehmenden Höfe schrumpft in Luzern trotz dieser Nachanmeldungen weiterhin von Jahr zu Jahr. Der Aufwand sei oftmals das Problem, erzählt Bernet. «Man muss wissen, dass relativ viele Helfer für einen solchen Anlass gebraucht werden. Der Aufwand wird so irgendwann einfach zu gross, das muss immer mit dem Ertrag abgewogen werden.»

Um das Angebot des 1.-August-Brunchs nach zwei durch Corona und damit weniger Nachfrage geprägten Jahren wieder in Erinnerung zu rufen, habe man an der Luga darauf hingewiesen und Wettbewerbe durchgeführt. «Die Resonanz war da, die Leute wollen das», zeigt sich Albert Bernet überzeugt.

«Wenn der Sommer so bleibt und nichts dazwischenkommt, wird die Auslastung auf den Bauernhöfen sehr gut.»

Eine kurze Umfrage bei zwei der teilnehmenden Bauernhöfe im Kanton Luzern zeigt: Diese sind zuversichtlich, was die Nachfrage nach dem Brunch anbelangt.

Auf dem Birkenhof werden rund 400 Gäste erwartet

Der Birkenhof liegt in der Unesco-Biosphäre Entlebuch, rund zwei Kilometer von Sörenberg entfernt. Die Gastgeber Christian und Petra Schnider sind erfahren: «Wir machen das jetzt schon seit 30 Jahren», erklärt Christian Schnider. Und man plane auch nicht, damit aufzuhören.

«Es ist einfach Tradition. Solange unsere Helfer motiviert sind, machen wir das.»

Und diese Motivation ist nötig, denn man könne es sich nicht leisten, die Helfenden zu entlöhnen – auch ohne Lohn bleibe schon kaum etwas von den Einnahmen übrig. Trotzdem: Ein Anlass pro Jahr sei genug. Schliesslich gehe es bei der durch den Schweizer Bauernverband ins Leben gerufenen Tradition um mehr als nur eine Mahlzeit. Der 1.-August-Brunch soll auch helfen, eine Verbindung zwischen Stadt und Land herzustellen.

«Es wird Alphorn und Handörgeli gespielt, der Brunch findet auf einem Bauernhof statt. Die Kinder können Tiere streicheln. Viele Menschen aus der Stadt kommen gerne hierher, weil es so ‹urchig› ist», erzählt Schnider. Die Nachfrage sei gross, es gebe zu wenige Brunch-Anbieter. Noch seien aber viele Plätze für den Brunch auf dem Birkenhof frei: «Das ist jedes Jahr gleich. Die meisten buchen etwa fünf Tage vorher, wenn sie wissen, wie das Wetter wird. Wir rechnen aber mit rund 400 Gästen.»

Materialschlacht bei der Straussenfarm am Sempachersee

Ähnlich viele will die Straussenfarm am Sempachersee am 1. August bewirten, wie Yves Wagner erzählt. «Momentan haben wir noch ziemlich viel Platz, in der Vergangenheit waren wir bis anhin aber immer ausgebucht.» Die Nachfrage sei da, ihre Gäste kämen aus der ganzen Schweiz. Das Besondere am Hof: der Strauss.

«Es ist ein exotisches Tier, das man nicht alltäglich sieht – bei uns kommt man nahe dran. Das finden viele spannend.»
So nahe kommt man Straussen sonst wohl tatsächlich nicht – auf der Straussenfarm gibts unter anderem Straussenrührei.

So nahe kommt man Straussen sonst wohl tatsächlich nicht – auf der Straussenfarm gibts unter anderem Straussenrührei.

Bild: PD

Den 1.-August-Brunch führt Wagner bereits zum sechsten Mal durch. Der Aufwand sei jedoch nicht zu unterschätzen: «Das ist eine riesige Materialschlacht. Wir brauchen Zelte, WCs, Kaffeemaschinen und so weiter. Für vier Stunden Brunch benötigen wir eine Woche Vorbereitungszeit und müssen danach zwei Tage aufräumen. Ohne unsere vielen Helfer würde das nicht klappen.»

Trotzdem: Wenn der Anlass dann von den Gästen geschätzt werde, sei es das wert. Wagner sagt: «Am 1. August können wir die Leute auf den Hof holen und ihnen die Landwirtschaft näherbringen.»

Auf diesen Zentralschweizer Höfen gibt es einen 1.-August-Brunch:

Kanton Luzern

  • Bauernhof «Stross», 6024 Hildisrieden. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 350.
  • Berghof, 6047 Kastanienbaum. Kosten: 40 Franken (Erwachsene), 15 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 200.
  • Familie Bucher Aetzleschwand, 6114 Steinhuserberg. Kosten: 34 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 450.
  • Nesslisboden-Birbaum, 6156 Luthern. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 200.
  • Hof Hinterbrunnen, 6162 Entlebuch. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), Gratis bis 6 Jahre, danach 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 500.
  • Birkenhof, 6174 Sörenberg. Kosten: 30 Franken (Erwachsene), 15 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 350.
  • Ranch-Beizli, 6196 Marbach. Kosten: 30 Franken (Erwachsene), 10–20 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 120.
  • Straussenfarm am Sempachersee, 6204 Sempach. Kosten: 40 Franken (Erwachsene), 25 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 300.
  • Eye, 6211 Buchs. Kosten: 30 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 500.
  • Unterebersol, 6276 Hohenrain. Kosten: 30 Franken (Erwachsene), Gratis bis sechs Jahre, danach 15 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 370.
  • Hof Holzmatt, 6289 Müswangen. Kosten: 38 Franken (Erwachsene), 2,50 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: Ausgebucht.
  • Hof Oberrömerswil, 6404 Greppen. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1,50 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: Ausgebucht.
  • Landjugend Riviera, 6353 Weggis. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 2 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 256.

Kanton Nidwalden

  • Alpstubli, 6390 Engelberg. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 20 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 140.

Kanton Obwalden

  • Erlebnisbauernhof Weid, 6064 Kerns. Kosten: 40 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 200.
  • Hof Alpeli, 6055 Alpnach. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 200.
  • Bärghöf Schluichä, 6390 Engelberg. Kosten: 30 Franken (Erwachsene), 1,50 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 60.

Kanton Schwyz

  • Hof Engelstock, 6423 Seewen. Kosten: 38 Franken (Erwachsene), 2 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 120.
  • Biohof Moosberg, 6434 Illgau. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 280.
  • Alpkäserei Lipplisbüel, 6436 Muotathal. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 170.
  • Vorder Degenberg, 6438 Ibach. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 2 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 400.
  • Wil, 6440 Brunnen. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 15–20 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 100.
  • Hergisroos, 8832 Wollerau. Kosten: 33 Franken (Erwachsene), 2 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 70.
  • Restaurant Feld, 8835 Feusisberg. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 15–20 Franken (Kinder). Teilnehmerzahl: 120.
  • Hirschhof Ziegler, 8854 Galgenen. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: Ausgebucht.
  • Zebuhof, 6424 Lauerz. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), Gratis bis sechs Jahre, danach 2 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: Ausgebucht.

Kanton Uri

  • Keine Bauernhöfe mit 1.-August-Brunch bekannt.

Kanton Zug

  • Hof Hintertann, 6315 Oberägeri. Kosten: 32 Franken (Erwachsene), 1 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 150.
  • Enikerhof, 6330 Cham. Kosten: 40 Franken (Erwachsene), Variabel (Kinder). Teilnehmerzahl: 750.
  • Hof Trotte zum Goldenen Schuh, 6330 Cham. Kosten: 35 Franken (Erwachsene), 2,50 Franken pro Altersjahr (Kinder). Teilnehmerzahl: 300.

Veranstalten Sie einen 1.-August-Bauernbrunch in der Zentralschweiz oder wissen Sie von einem, den wir nicht in der Liste führen? Melden Sie sich per E-Mail redaktion.online@luzernerzeitung.ch.