Seit Jahrzehnten war es nicht mehr so kalt wie jetzt. Die Jagd um die Minusrekorde ist vorerst beendet.
Wegen der aufziehenden Wolken wurde in der Nacht auf Dienstag wie erwartet kein neuer Tiefstwert auf der Schwyzer Glattalp registriert. Mit –44,7 Grad war es etwas wärmer als am Vortag. Am Montagmorgen um 8.50 Uhr mass das Elektrizitätswerk Schwyz auf 1800 Metern –45,9 Grad. Es war der bisherige Tiefpunkt dieses Winters. In bewohnten Gebieten war es am Dienstagmorgen in Samedan mit –35,1 Grad am kältesten. In Engelberg wurde mit –23,8 Grad der vierttiefste Wert seit Einführung der Messungen im Jahr 1959 registriert. «Die Rekorde sind jetzt sowieso für ein Weilchen durch», wie Jörg Kachelmann vom Wetterdienst Meteomedia auf Anfrage sagte.
Die Temperaturen bleiben auch in den nächsten Tagen im tiefen Minusbereich. Laut MeteoNews hat sich der Nordwind in der Nacht auf Dienstag verstärkt. Die Bise erreichte im Flachland bis zu 80 km/h, in den Bergen bis zu 100 km/h. Für den Dienstagnachmittag ist in der Region Genf und auf den Juragipfeln weiterhin mit starken Windstössen zu rechnen.
In der Höhe wird für Mittwoch und Donnerstag zwar ein Temperaturanstieg erwartet, am Freitag bringt eine Bisenströmung aber wieder kalte Luft in die Schweiz, wie MeteoNews mitteilte.
Die Temperaturen im Flachland werden mit –10 bis –12 Grad am frühen Mittwochvormittag und mit –5 bis –7 Grad am Nachmittag weiterhin eisig bleiben.
Die eisige Nacht bescherte vielen Pendlern wegen eingefrorner Weichen oder Schienenbrüchen einen Kaltstart in die neue Woche. Erstmals seit zehn Jahren musste sich auch die Zentralbahn den kalten Temperaturen beugen. Weil Bahnschranken in Engelberg nur verzögert schlossen, kam es zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten. Auch auf der Brünigstrecke war der Bahnbetrieb zwischen Giswil und Meiringen beeinträchtigt. Zwischen Giswil und Lungern wurden zeitweise Bahnersatzbusse eingesetzt, weil der Bahnbetrieb wegen eines Wassereintritts in ein Leitkabel eingestellt war.
Noch reicht die Kälte nicht für das unbegrenzte Eislaufvergnügen. In der Zentralschweiz ist derzeit nur der Sihlsee für das Schlittschuhlaufen freigegeben.
Alle anderen Gewässer in der Zentralschweiz sind noch gesperrt. Mit einer baldigen Öffnung zum Beispiel des Rotsees in Luzern ist nicht zu rechnen, obwohl die tiefen Temperaturen noch bis Mitte der nächsten Woche andauern sollen. Allerdings dürften die Tiefstwerte der gegenwärtigen Kältewelle erreicht sein.
red/sda
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