Seit Ende Juni ist das Gasthaus zum Engel geschlossen. Bald haucht aber ein Luzerner dem historischen Ort neues Leben ein.
Goethe-Stube, so heisst der Anbau des historischen Hauses in Küssnacht, das 1552 zum ersten Teil des Gasthauses zum Engel hinzugefügt wurde. Auf das Jahr 1405 datiert gar der ältere Teil des imposanten Fachwerkbaus, der mit seiner stattlichen Erscheinung das Dorfzentrum von Küssnacht massgeblich prägt (siehe Box).
Seit Anfang Juli war der «Engel» geschlossen. Doch schon bald wird in die historischen Gemäuer Leben einkehren. So wie hoffentlich auch in der neuen Weinstube und Vinothek im Parterre, wie der neue Gastgeber Daniel Lüthold hofft. «Die Wystube soll ein Begegnungsort und Treffpunkt werden», sagt der Rooter, der seit rund fünf Jahren das Gasthaus Michaelskreuz auf dem Rooterberg führt. Diesen Betrieb will Lüthold auch weiterhin behalten und sieht gar einiges an Synergiepotenzial. «Das ‹Michelskreuz› ist vor allem ein Sommerbetrieb, der ‹Engel› hingegen ist auch im Winter attraktiv. Im ‹Michelskreuz› bewirten wir zahlreiche Gesellschaften, und es ist zum Beispiel gut denkbar, dass ein Hochzeitspaar da oben heiratet und den Apéro durchführt, um dann danach im ‹Engel› zu dinieren.»
Lüthold will sich künftig auf das Gasthaus zum Engel konzentrieren. Darum engagiert er für den Betrieb «Michelskreuz» einen Geschäftsführer. Obwohl der Rooter Koch gelernt hat, will er in Küssnacht vor allem Gastgeber sein. «Begegnungen erleben, ist unser Credo im ‹Engel›», betont er. In der Goethe-Stube und im Tagsatzungssaal soll eine «gehobene Küche» genossen werden können. Die Wystube soll die Gäste mit Degustationen, Wine & Dine sowie einer Vinothek anlocken.
«Ich bin ein grosser Weinliebhaber, gehe viel an Messen und war schon mehrere Male in Italien und sogar in Südamerika, um Weingüter zu besuchen.» Auch habe er guten Kontakt zu zahlreichen Weinhändlern und Weinbauern, betont Lüthold, der seiner neuen Aufgabe «grossen Respekt» entgegenbringt.
«Es ist eine Ehre, dieses Traditionslokal betreiben zu dürfen», resumiert er und fügt an: «Wenn ich Erfolg habe, ist es eine schöne Bestätigung. Ich bin motiviert und freue mich, wenn es bald so richtig losgehen kann.»
Hinweis
Informationen unter www.gasthausengel.ch
Der «Engel» in Küssnacht ist nicht einfach ein gewöhnliches Restaurant, sondern das älteste Gasthaus Küssnachts. Schon 1405 wurde der seewärts liegende Teil erwähnt, in dem sich der Tagsatzungssaal befindet. Am Jakobstag 1425 fand nämlich in diesem Saal die erste Tagsatzung statt. Bis 1712 tagten im «Engel» die Urkantone acht weitere Male. Und von 1750 bis 1795 diente der spätgotische Bau dem Bezirk Küssnacht als Ratsstube.
Johann Wolfgang von Goethe nahm auf seiner dritten Schweizer Reise am 7. Oktober 1797 sein Mittagessen im Gasthaus zum Engel zu sich. Darum trägt der vordere Teil des «Engels», der 1552 angegliedert worden ist, seinen Namen. Lokale Persönlichkeiten kauften den «Engel» im Jahr 2000, um das Haus der Spekulation zu entziehen und der Öffentlichkeit zu erhalten.