1. MAI: Gewerkschaften halten an Eichhof fest

Es sei sinnvoll, den Verkauf von Eichhof zum Thema der Luzerner 1.-Mai-Feier zu machen, erklärt Louis Schelbert. Den Feiertag abzuschaffen, das komme nicht in Frage.

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Louis Schelbert (Bild Fabienne Arnet/Neue LZ)

Louis Schelbert (Bild Fabienne Arnet/Neue LZ)

An der 1.-Mai-Feier in Luzern soll der Eichhof-Verkauf im Zentrum stehen. Wieso ausgerechnet dieses Thema?

Louis Schelbert*: Die drohende Firmenübernahme hat Folgen für die Eichhof-Mitarbeitenden. Der 1. Mai bietet nun die Gelegenheit, sich mit den Arbeitnehmern zu solidarisieren.

Was genau kritisieren Sie an der Übernahme durch Heineken?

Schelbert: Wir möchten, dass das Entscheidungszentrum in Luzern bleibt und die Produktion nicht verlagert wird. Ein Verkauf würde aber auch die Konsumenten treffen. Bier ist ein Kulturgut, mit dem sich die Leute identifizieren. Diese Identifikation droht verlorenzugehen.

Wieso ist man nicht bei den ursprünglichen Themen Wegweisungsartikel und Videoüberwachung geblieben?

Schelbert: Paul Rechsteiner, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, wird weit gehend nach eigenem Gutdünken referieren. Wir machen keine inhaltlichen Vorgaben, aber wir haben ihn gebeten, auch auf Eichhof Bezug zu nehmen.

Den Gewerkschaften wird vorgeworfen, die Sozialpartnerschaft mutwillig aufs Spiel zu setzen und den Arbeitsfrieden zu gefährden.

Schelbert: Was den Streik im Baugewerbe angeht: Die Aufkündigung des Landesmantelvertrags ging einseitig von den Baumeistern aus. Streiks und Aktionen waren Mittel, um sich zu wehren und das Schlimmste zu verhindern. Einfach so einen Streik vom Zaun reissen, das will kein Mensch. An der inneren Haltung dem Streik gegenüber hat sich auf Seiten der Arbeitnehmer nichts geändert.

Es wurde die Forderung laut, den 1. Mai abzuschaffen. Was sagen Sie dazu?

Schelbert: Wenn die Arbeitnehmer den 1. Mai feiern, dann ist das ihre Angelegenheit und nicht die von Politikern, die nur die Abschaffung dieses Feiertages einfordern.

Interview von Noémie Schafroth

* Louis Schelbert ist Nationalrat (Grüne, Luzern) und im Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes

Das ausführliche Interview lesen Sie am Mittwoch in der Neuen Luzerner Zeitung und ihren Regionalausgaben.