Alle sprechen von der unmittelbar bevorstehenden totalen Mondfinsternis. Hier finden Sie zehn wichtige Fragen und Antworten dazu.
Am Freitag, 27. Juli, kommt es zur längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Das müssen Sie darüber wissen:
1. Welche Umstände verursachen die totale Mondfinsternis?
Wenn die Sonne, die Erde und der Mond exakt auf einer Linie liegen, kommt es zu einer Mondfinsternis. Die Sonne kann den Mond nicht mehr bestrahlen, weil der Mond im Schatten der Erde steht. Nur bei Vollmond kann es zu einer totalen Finsternis kommen.
2. Was ist an der bevorstehenden Mondfinsternis aussergewöhnlich?
Die totale Mondfinsternis dauert aussergewöhnlich lange an. Während rund 103 Minuten wird der Mond im Erdschatten stehen.
3. Wann genau findet die totale Mondfinsternis statt?
Die totale Mondfinsternis beginnt um 21.30 Uhr und dauert bis um 23.13 Uhr an. Der Sonnenuntergang ist kurz nach 21 Uhr.
Der Mond gelangt aber bereits um 19.13 Uhr in den Halbschatten der Erde. Wenn der Mond kurz vor 21 Uhr am Horizont aufgeht, ist er also bereits etwa zur Hälfte verfinstert. Das Maximum der Mondfinsternis wird gegen 22.22 Uhr erreicht.
Danach tritt der Mond wieder aus dem Kernschatten der Erde hinaus. Um 00.19 Uhr wird er diesen verlassen. Den Halbschatten der Erde wird der Mond um 01.30 Uhr verlassen. Vom Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde bis zum kompletten Austritt aus dem Halbschatten vergehen mehr als sechs Stunden.
4. Wo sind die Chancen am besten, um das Spektakel zu beobachten?
Um die Mondfinsternis zu beobachten eignen sich Orte, die möglichst weit entfernt von Städten und weiteren Lichtquellen sind. Zudem sollte der Blick in Richtung Südosten frei sein, also nicht von Bergen oder Häusern beeinträchtigt werden. Eine erhöhte Lage ist weiter zu empfehlen, da der Mond aktuell sehr tief steht.
Das Wetter spielt ebenfalls eine Rolle; je klarer die Nacht, desto besser ist der Blick auf das Spektakel. Wolken können die Sicht versperren. Für die Zentralschweiz erwarten die Meteorologen aber eine weitgehend klare Nacht.
«Im Planetarium können wir ganz andere Perspektiven zeigen, als mit einem Film.»
Auch Planetarien oder Sternwarten bieten die Möglichkeit die Mondfinsternis mit Erklärungen von Experten dazu zu beobachten (siehe Liste). Das Verkehrshaus der Schweiz veranstaltet beispielsweise den Themenabend «Mondfinsternis Live». «Wir werden sicher einen Livestream auf die Planetarium-Kuppel schalten. Von welcher Quelle, werden wir erst kurzfristig entscheiden», erklärt Marc Horat, Leiter des Planetariums im Verkehrshaus. Das System des Planetariums bietet zusätzlich weitere Möglichkeiten: «Es ist ein Weltraumsimulator, dort können wir ganz andere Perspektiven zeigen als mit einem Film, beispielsweise die Finsternis von der Oberfläche des Mondes ansehen.»
5. Was muss beim Beobachten der Mondfinsternis beachtet werden?
Anders als bei einer Sonnenfinsternis sind keine Sicherheitsvorkehrungen wie das Tragen einer spezielle Schutzbrille notwendig.
6. Was ist der sogenannte Blutmond?
Wenn das Maximum der Mondfinsternis erreicht ist, verfärbt sich der Mond rötlich bis bräunlich. Dieses Phänomen wird als Blutmond bezeichnet.
«Der gleiche Effekt macht den Sonnenuntergang rot.»
Marc Horat erklärt: «Rotes Licht kommt als einziges durch die Erdatmosphäre hindurch, der Rest des Lichtes wird absorbiert. Der gleiche Effekt macht den Sonnenuntergang rot. Das langwellige rote Licht wird aber durch die Erdatmosphäre gebrochen und in den Schatten abgelenkt. Die Erdatmosphäre funktioniert im Prinzip wie eine Linse.»
7. Wo finden in der Zentralschweiz Veranstaltungen statt, bei denen die Mondfinsternis beobachtet werden kann?*
* Angaben ohne Gewähr der Vollständigkeit.
8. Wann hat die letzte lange Mondfinsternis stattgefunden?
Im Juli 2000 hat die letzte leicht längere Mondfinsternis stattgefunden.
9. Wann folgt die nächste totale Mondfinsternis?
Zur nächsten totalen Mondfinsternis kommt es am 21. Januar 2019.
10. Wann kommt es zur nächsten Rekord-Mondfinsternis?
Im Sommer 2123 wird eine noch längere Mondfinsternis erfolgen. Sie wird gemäss den Berechnungen noch drei Minuten länger dauern als jene vom Freitagabend.