Startseite
Zentralschweiz
Luzern
Das Traktoren-Spektakel in Knutwil findet heuer nicht statt. Derweil weibeln Tausende in einer Petition an die Luzerner Regierung für einen Wettkampf 2021.
Das Tractor Pulling in Knutwil, geplant vom 7. bis 9. August, wird wegen der Coronakrise abgesagt. Der Bund hat bis mindestens Ende August sämtliche Grossveranstaltungen verboten – und mit jeweils rund 30'000 Zuschauern ist der Wettkampf der mehrere 1000 PS starken Traktoren der mit Abstand grösste Motorsportanlass im Kanton Luzern.
OK-Präsident Daniel Kunz hat zwar noch eine Verschiebung auf Mitte September in Erwägung gezogen, hat sich dann jedoch aus drei Gründen zum Verzicht entschlossen. So sei erstens nicht absehbar, ob Teams aus Holland, Deutschland, Belgien und Dänemark im September tatsächlich einreisen könnten. Zweitens finde am 12. und 13. September ein Wettbewerb in Holland statt, weshalb diese für den Anlass in Knutwil «sehr wichtigen Teams sicher nicht in die Schweiz reisen würden». Und drittens wäre das Tractor Pulling eine der ersten Grossveranstaltungen gewesen, die in diesem Jahr wieder stattgefunden hätten. «Es wäre deshalb möglich gewesen, dass wir überrannt werden. Und das wollte ich in unserer Situation vermeiden», sagt Kunz.
Kunz, der «für das Tractor Pulling lebt», will unbedingt verhindern, dass sein Kind Gefahr läuft, irgendeine Auflage zu verletzen. Dies, weil die Luzerner Regierung den Anlass in ihrer Antwort auf einen Vorstoss von SP-Kantonsrätin Isabella Schwegler-Thürig (Reiden) als rechtswidrig bezeichnet und ihn bislang lediglich toleriert hat. Konkret: Dem 1999 zum ersten Mal durchgeführten Wettkampf der PS-Monster droht das Aus, denn er führt laut Luzerner Regierung zu «einer mit den bundesrechtlichen Vorgaben nicht vereinbarenden Bodenbelastung».
Doch Aufgeben kommt für Kunz nicht in Frage. «Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, 2021 wieder starten zu können.» Das Gleiche fordern mehr als 11'000 Anhänger des Anlasses, die bis am Mittwoch eine Petition an die Luzerner Regierung unterschrieben haben.
Sie finden, der Anlass sei für zehntausende Frauen, Männer und Kinder ein fester Bestandteil in ihrem Jahreskalender. Und sie argumentieren, ein Verbot des Tractor Pulling hätte auch Auswirkungen auf Openairs und Schwingfeste, weil es auch bei solchen Festen zu Bodenverdichtungen wegen parkierter Autos komme. Auch Daniel Kunz betont, wie wichtig die Veranstaltung für die Region und für Vereine sei. Mehrere Klubs würden für ihre Helferdienste jeweils bis zu 7000 Franken erhalten und sich so zu einem wesentlichen Teil finanzieren.
Mit der grossen Unterstützung hat der umtriebige Gründer der Veranstaltung nicht gerechnet. «Ich habe auch sehr viele Anrufe und Handynachrichten erhalten. Sie haben mich mehr als einmal zu Tränen gerührt.»
Die Regierung wird die Petition laut Judith Setz vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement schriftlich beantworten und äussert sich derzeit nicht zum Inhalt. Die Dienststelle Umwelt und Energie des Departements sucht noch in diesem Jahr das Gespräch mit Veranstalter Daniel Kunz und der Gemeinde Knutwil.
Möglich wäre auch eine Petition an den Kantonsrat, die von der zuständigen Parlamentskommission und später vom Gremium behandelt würde.