50 Hütehunde buhlen in Rain um die Schweizer Meisterschaft

Eine Gruppe Schafe möglichst ungestresst in der Zeit durch den Parcours bringen. Nicht nur das muss der künftige Schweizer Meister können.

Hannes Bucher
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Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
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Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)
Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)

Impressionen der Schweizermeisterschaft der Hütehunde 2019. (Bild: Pius Amrein, Rain, 18. Oktober 2019)

Da jagt gestern Nachmittag die knapp dreijährige Border Collie Hündin Loppa über das Feld auf dem Hof Herzig in Rain. Nicht einfach so aus lauter Bewegungsdrang, sondern mit viel ernster Konzentration und grösstem Einsatz. Loppa nimmt mit Startnummer 12 an der Schweizer Meisterschaft Hütehunde 2019 teil. Sie ist eine der insgesamt 50 Teilnehmer, die seit gestern versuchen, sich für den sonntäglichen Final zu qualifizieren.

Die jeweils acht besten Teams werden dann noch dabei sein. Jetzt, in der Qualifikation, gilt es, eine fünfköpfige Schafgruppe durch den ausgesteckten Parcours zu führen. Und zwar so, dass die Schafe möglichst nicht gestresst sind, die vorgegebene Zeit von 15 Minuten aber trotzdem nicht überschritten wird. Rund 800 Laufmeter sind zu absolvieren. Die Schafe haben unter anderem drei Tore zu durchqueren, im sogenannten Shedding Ring wartet dann eine weitere, besonders heikle Aufgabe. Zwei Tiere müssen vorübergehend abgetrennt werden – für einige Sekunden soll der Hund die Kontrolle über sie übernehmen.

Die Schafe haben ihren eigenen Kopf

Wurde Loppa bis jetzt durch ihren «Mensch», den sogenannten Handler, auf Distanz mit Pfiffen angeleitet, erhält sie jetzt hautnahen Support. Ihr Handler, in Loppas Fall ist es Corinne Nyffenegger aus Muri AG, gesellt sich zu ihr in den Ring. Sie weist ihre Hündin präzise an, steht ihr zu Seite. Doch die Schafe beweisen ihrerseits einen recht eigenwilligen Kopf, versuchen auszuscheren. Und aufs Mal ist die Zeit abgelaufen. Loppa und Corinne Nyffenegger können die Schlussaufgabe, die Schafe in den Pferch, den Pen, zu treiben, nicht mehr erledigen. Da wird der englische Schiedsrichter einiges an Punkten abziehen müssen.

Feines Zusammenspiel zwischen Tier und Mensch

Nein, Corinne Nyffenegger ist keineswegs enttäuscht. Es ist für die junge Loppa der erste grosse Auftritt. «Ich kann gar nichts versprechen», hat ihre Besitzerin noch vor dem Start gesagt. Was sie sich wünsche, sei ein schöner Lauf.

Solche hat Corinne Nyffenegger selber schon einige erlebt. Sie hat bereits Hütehund Schweizer-Meister-Ehren erobert und sie tritt auch an internationalen Wettkämpfen an. Ihr Freund Marco Rella ist ebenfalls aktiv dabei. Er ist OK-Präsident dieser Meisterschaft und amtet als internationaler Schiedsrichter. Rella ist ein ausgewiesener Kenner der Szene und selber Halter von rund 80 Schafen. Das ermögliche ein Training für die Hunde in der eigentlichen Alltagsarbeit auf der Alp, sagt er.

Daneben kämen aber noch gezielte Trainings, sagt Rella. Spannend, wie er vom feinen Zusammenspiel zwischen Handler, Hütehund und auch zwischen Hund und Schafen. «Es hängt immer auch davon ab, wie die Schafe mitmachen», sagt Fachmann Rella. Nicht so rosig sieht es für den Nachwuchs an Handlern aus – es gebe leider wenig junge Leute, die da neu einsteigen. In Deutschland und Österreich sei es dasselbe. Es habe wohl auch mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft und halt mit dem Zeitgeist zu tun. «Aber im Moment geht es», sagt Marco Rella.

Grosse Erwartungen fürs Finale am Sonntag

Publikumsmässig erwartet der OK-Chef für heute und dann vor allem auch für das Finale am Sonntag einen grösseren Zuschaueraufmarsch.

Am Freitag sind nebst vielen Insidern auch die beiden Willisauerinnen Beatrice Graf und Esther Studhalter mit Pudel Alf, respektive dem Berner Sennenhund Bakou, mit dabei. Aber nur als interessierte Zuschauer. «Nein, das sind keine Hütehunde», lachen sie. Sie sind aber fasziniert vom Treiben auf dem Parcours: «Grossartig, dieses Zusammenspiel zwischen Hund und Mensch.»

Weitere Infos finden Sie auf www.sm-hütehunde-2019.ch