An der Grenze zu Adligenswil plant die Firma Gloggner eine Deponie für unverschmutztes Erdmaterial. Ebikons Gemeinderat empfiehlt ein Ja zur Teiländerung des Zonenplans – auch aus finanziellen Gründen.
Die Stimmberechtigten von Ebikon befinden am Sonntag, 15. Mai, über eine Teiländerung des Zonenplans und des Bau- und Zonenreglements im Gebiet Stuben. Mit einem Ja würden sie dort, an der Grenze zu Adligenswil, eine neue Deponie für unverschmutztes Aushub- und Ausbruchmaterial, das bei Bauarbeiten anfällt, ermöglichen:
Insgesamt sollen auf den sieben Hektaren rund 380'000 Kubikmeter natürliches Erdmaterial, Lockergestein oder gebrochener Fels deponiert werden. Dies entspricht einer jährlichen Menge von 60'000 Kubikmetern. Die Deponie wäre rund sechs bis acht Jahre in Betrieb. «Langfristig würde mit dem Deponieprojekt die Bodenqualität im Gebiet Stuben deutlich optimiert», schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung vom Donnerstag und empfiehlt den Stimmberechtigten, ein Ja in die Urne zu legen. Auch die Controlling-Kommission steht hinter den beiden Vorlagen.
Bis 1996 wurde in dem Gebiet bereits eine Deponie betrieben – für Bauschutt. Wegen dieser Nutzung ist heute noch ein Teil davon im Kataster der belasteten Standorte des Kantons Luzern eingetragen. Wenn nun neues, sauberes Material an der belasteten Stelle gelagert wird, resultiert daraus gemäss Mitteilung eine Bodenverbesserung und es könnten zusätzlich Fruchtfolgeflächen geschaffen werden.
«Diese Bodenverbesserung ist einer der Hauptgründe, weshalb der Gemeinderat geschlossen hinter der Teiländerung des Zonenplans steht», wird Gemeindepräsident Daniel Gasser (Mitte) in der Mitteilung zitiert. «Hinzu kommt, dass in Zusammenhang mit dem Projekt der Mühlebach renaturiert wird.» Das Deponieprojekt würde sich aber auch finanziell lohnen. Der Gemeinderat konnte mit der Deponiebetreiberin, der Gloggner Familien AG aus Buchrain, einen freiwilligen Deponiebeitrag aushandeln – dieser beträgt 3.50 Franken pro Kubikmeter. Daraus ergibt sich gemäss Mitteilung ein jährlicher Gewinn von rund 200'000 Franken – mit Blick auf die klammen Gemeindefinanzen nicht unerheblich.
Schliesslich gehe es dem Gemeinderat um das Verursacher-Prinzip: Im Kanton Luzern falle mehr unverschmutztes Material an, als Abfüllvolumen vorhanden sei. Und gerade im Rontal gebe es einen Mangel an Deponien. «Heute legen Lastwagen mit Material aus dem Rontal weite Strecken zurück», wird Gasser zitiert. «Diese Situation ist nicht nachhaltig. Hier haben wir als Gemeinde auch eine ökologische Verpflichtung.»
Doch gerade das erwartete Verkehrsaufkommen sorgt dafür, dass die geplante Deponie Stuben seit Jahren umstritten ist – insbesondere im Nachbardorf Adligenswil. Man werde «alles daransetzen», das Vorhaben zu verhindern, liesst der dortige Gemeinderat 2019 verlauten. Auch in Ebikon gab und gibt es Kritik – einerseits wegen des Verkehrs, andererseits bemängelten Politiker 2018, als die Pläne erstmals öffentlich wurden, die aus ihrer Sicht damals zögerliche Informationspraxis des Gemeinderats.
Gemäss Berechnungen soll die Deponie pro Werktag rund 44 Zu- und Wegfahrten von Lastwagen zur Folge haben – davon sollen rund 65 Prozent von und nach Adligenswil fahren und der Rest von und nach Ebikon. Hans Peter Bienz, Gemeinderat Planung und Bau (parteiunabhängig), ist sich bewusst, dass der geplante Deponiebetrieb «eine gewisse Besorgnis auslösen kann in Bezug auf Verkehrsaufkommen und Lärm». Aber: «Bezüglich Lärmimmissionen müssen die geltenden Vorschriften eingehalten werden», wird Bienz zitiert.
Zudem sei die Bautätigkeit in der Region gross und es verkehrten auf der Schlössli- und der Adligenswilerstrasse bereits heute Lastwagen mit Aushubmaterial. Er rechnet deshalb nicht mit einer Zuspitzung der aktuellen Situation. Im Sinne der Verkehrssicherheit prüft der Gemeinderat dennoch eine Temporeduktion auf der Adligenswilerstrasse. Und, so Bienz:
«Für Stosszeiten vor und nach Schulbeginn sicherte uns die Deponiebetreiberin eine Fahrzeitbeschränkung zu.»