ADLIGENSWIL: Gemeinderat prüft Abriss des Gemeindehauses

Auf zwei gemeindeeigenen Grundstücken im Dorfzentrum ist Neues geplant. Davon betroffen ist auch das Gemeindehaus – und die Poststelle.

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Das Adligenswiler Gemeindehaus (rechts) und die Wiese, auf der ein Neubau entstehen könnte. Bild: Nadia Schärli (Adligenswil, 22. März 2017)

Das Adligenswiler Gemeindehaus (rechts) und die Wiese, auf der ein Neubau entstehen könnte. Bild: Nadia Schärli (Adligenswil, 22. März 2017)

Adligenswil will sein Dorfzentrum teilweise neu gestalten. Eine der Fragen dabei lautet: Was passiert mit dem Gemeindehaus? Abriss oder Sanierung: Beides ist möglich. Das zeigt ein Blick in die News auf der Gemeinde-Website. «Es werden verschiedene Varianten geprüft», bestätigt Lucas Collenberg, Geschäftsführer der Gemeinde Adligenswil: «Ob das Gemeindehaus abgerissen oder saniert wird oder allenfalls einer anderen Nutzung zugeführt wird, ist im Moment noch offen.»

Um die Kosten einer Sanierung oder Umnutzung des bald 40-jährigen Gebäudes zu eruieren, hat der Gemeinderat Adligenswil das Büro für Bauökonomie Luzern beauftragt. Dessen Schlussbericht soll bis Ende April vorliegen. Gestützt darauf wird die Projektsteuerung dem Gemeinderat einen Antrag für das weitere Vorgehen stellen.

Was passiert mit dem Grundstück daneben?

Nicht nur die Zukunft des Gemeindehauses Adligenswil steht auf dem Prüfstand. Abgeklärt werden soll auch, was mit dem Grundstück passiert, das westlich direkt neben dem Gemeindehaus liegt. Es ist fast 3000 Quadratmeter gross, noch unüberbaut und gehört – wie das Gemeindehaus-Areal – der Gemeinde selber. «Die Entwicklung der beiden Grundstücke erfolgt in einem gesamtheitlichen Konzept», sagt dazu Lucas Collenberg. Das bedeutet: Eine gemeinsame Überbauung der beiden Grundstücke ist möglich – immer gesetzt den Fall, dass das heutige Gemeindehaus abgerissen wird.

Einen ersten Grundsatzentscheid hat der Gemeinderat bereits gefällt: Er will die beiden Grundstücke selber weiterentwickeln, sie also nicht an einen Investor verkaufen. Als Erstes wird nun geprüft, ob das Gemeindehaus «den heutigen Anforderungen an eine moderne Verwaltung noch genügt», wie es auf der Website der Gemeinde heisst.

Auch wirtschaftliche Fragen werden abgeklärt. Konkret: Kann die Gemeinde Adligenswil auf ihren beiden Immobilien zusätzliche Einnahmen generieren? Es geht also auch darum, das Gesamtareal künftig gewinnbringender zu betreiben. Dadurch würden der Gemeindekasse zusätzlich Einnahmen zufliessen. Ein rechtsgültiger Bebauungsplan besteht bereits. «Bei einer Neuüberbauung ist im Erdgeschoss eine publikumswirksame Nutzung vorgeschrieben, etwa Läden», betont Lucas Collenberg. In den oberen Geschossen würde die Gemeindeverwaltung einquartiert; diese verbliebe also am gleichen Ort wie heute. «Zusätzlich würden am ehesten Wohnungen realisiert.» Gespräche mit möglichen künftigen Ankermietern hätten bereits stattgefunden: «Zum heutigen Zeitpunkt können wir diese jedoch noch nicht bekanntgeben.»

Was das unüberbaute Nachbargrundstück betrifft, sagt Collenberg: «Gemäss Bebauungsplan ist hier eine sehr hohe Verdichtung möglich.» Ob diese planerisch optimal und für die Nachbarschaft verträglich ausgestaltet werden kann, müsse das Büro für Bauökonomie abklären: «Nach Vorliegen dieser Abklärungen werden die Anwohner an einer Informationsveranstaltung im Detail über das weitere Vorgehen informiert und ihre Anliegen aufgenommen.»

Poststelle soll erhalten bleiben

Im heutigen Gemeindehaus befinden sich nebst der Gemeindeverwaltung eine Arztpraxis und die Poststelle. Der Gemeinderat Adligenswil hat sich angesichts der Post-Abbaupläne vehement für den Erhalt der Poststelle Adligenswil eingesetzt. Das werde er weiter tun, verspricht Collenberg – unabhängig davon, ob das Gemeindehaus renoviert oder abgerissen und neu gebaut werde: «Die Poststelle wird im Projekt in jedem Fall berücksichtigt.» Konkrete Räume für eine Poststelle würden reserviert. Dennoch: «Ob die Poststelle schliesslich erhalten bleibt, ist schwierig abzuschätzen und liegt nicht in der Verantwortung der Gemeinde.»

Hugo Bischof

hugo.bischof@luzernerzeitung.ch