Adligenswiler Gemeindepräsidentin will die Deponie Stuben verhindern

Der Streit um die Aushubdeponie Stuben in Ebikon verschärft sich. Mit markigen Worten spricht sich die Adligenswiler Gemeindepräsidentin gegen das Projekt aus, das Mehrverkehr generiere.

Simon Mathis
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Die Gloggner AG plant im Ebikoner Gebiet Stuben an der Grenze zu Adligenswil eine Deponie für Aushubmaterial.

Das Projekt steht schon länger in der Kritik, nun spitzt sich die Situation zu. In «Info Adligenswil» schreibt die Adligenswiler Gemeindepräsidentin Ursi Burkart-Merz (CVP):

«Wir wehren uns gegen die Deponie Stuben.»

Die Gemeinde werde alles daran setzen, die Deponie zu verhindern, schreibt Burkart. Adligenswil habe starke Nachteile zu tragen, während Ebikon beträchtliche Konzessionseinnahmen erhalte und die Firma Gloggner eine sichere Einnahmequelle bekomme, so Burkarts Vorwurf. Die Gemeinde kläre unter anderem ab, ob Ebikon oder die Gloggner AG Adligenswil entschädigen werde.

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Gemeinde will Schüler und Senioren schützen

«Adligenswil wird rund zwei Drittel der Fahrten durchs Dorf ertragen müssen, verbunden mit Lärm- und Abgasemissionen, Sicherheitsproblemen und übermässigem Strassenverschleiss», heisst es in Ursi Burkarts Beitrag weiter. Sorge bereitet der Gemeinde vor allem die Strassenquerung durch Schulkinder und Bewohner des kürzlich eröffneten Alterszentrum Riedbach. Die Adligenswiler Schulhäuser und das Riedbach liegen in unmittelbarer Nähe der Strasse.

Jedoch: In Adligenswil herrscht eine rege Bautätigkeit. Muss die Gemeinde da nicht die Konsequenzen akzeptieren? Es stimme zwar, dass Adligenswil in den nächsten fünf bis zehn Jahren häufiger baue, sagt der Adliger Bauvorsteher Peter Stutz (FDP). Aber diese hausgemachte Bautätigkeit mache nur einen kleinen Teil der prognostizierten Fahrten durch das Dorf aus. Stutz:

«Zwei Drittel der Fahrten kommen primär aus weiter weg gelegenen Gemeinden und führen über mindestens sieben bis acht Jahre mitten durchs Dorfzentrum.»

Denn die Deponie Stuben soll der Entsorgung von Aushub- und Ausbruchmaterial nicht nur aus Adligenswil und Ebikon, sondern aus mehreren umliegenden Gemeinden dienen.

Eine Deponie für die ganze Region

Gerade aus diesem Grund plädiert der Ebikoner Bauvorsteher Hans Peter Bienz (parteilos) dafür, das Projekt Stuben im regionalen Kontext zu betrachten. Aktuell werde der Aushub aus der Region über viele Kilometer in andere Deponien gefahren.

«Ökologisch gesehen ist jeder eingesparte Kilometer Lastwagenfahrt natürlich sinnvoll.»

Bienz will die Deponie zudem nicht auf die Lastwagen reduziert wissen. Das Projekt umfasse weitere Aspekte, wie etwa die Aufarbeitung der Mülldeponie aus dem 1950er Jahren, die sich früher auf dem Gebiet Stuben befand. Ausserdem sollen neue Ackerflächen geschaffen werden. Damit verbunden sei auch die Renaturierung des Mühlebachs. Angesprochen auf eine mögliche Entschädigung für Adligenswil sagt Bienz:

«Es ist allgemein üblich, dass solche Verkehrszunahmen durch die benachbarten Gemeinden entschädigungslos toleriert werden. So wie dies auch die Gemeinde Ebikon während Jahrzehnten mit der Druckerei Ringier im Adliger Gebiet Stuben nachbarschaftlich gelebt hat.»

Eine allfällige Entschädigung müssten Adligenswil und die Gloggner AG untereinander ausmachen.

Die Deponie erfordert eine Teilzonenplanänderung. Die kantonale Vorprüfung dafür liegt vor. Das Baugesuch wird gemeinsam mit Zonenplanänderung voraussichtlich im nächsten Sommer öffentlich aufgelegt.