Das Luzerner Fest wird heuer ausgesetzt, weil es neu ausgerichtet werden soll. Die Umsetzung des Konzepts braucht nun aber mehr Zeit als vorgesehen, weshalb nächstes Jahr auf die Durchführung verzichtet wird.
«Das neue Konzept des Luzerner Festes steht. Es muss zuerst von der Stiftung Luzern Hilft abgenommen werden», sagt Corinne Imbach, OK-Präsidentin des Luzerner Fest. Das OK und die Stiftung «Luzern Hilft» haben am Mittwoch gemeinsam bekannt gegeben, dass auch das Luzerner Fest 2020 nicht stattfinden wird – dies nachdem bereits die diesjährige Durchführung gestrichen wurde.
Das Luzerner Fest solle künftig einen Mehrwert für Luzernerinnen und Luzerner bieten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt stärken. Daher würden die Stiftung «Luzern Hilft» und das OK Gespräche mit der Stadt Luzern führen. Luzern soll künftig Patronats- und Gastgeberin sein, heisst es in der Mitteilung. Und diese Verhandlungen würden mehr Zeit benötigen.
Wobei das letzte Fest 2018 durchgeführt wurde. Es sollte als genug Zeit geblieben sein, um ein neues Konzept zu kreieren und auch absegnen zu lassen. So einfach ist es aber nicht, wie Beat Züsli, Stadtpräsident und «Luzern Hilft»-Stiftungsratspräsident erklärt: «Das Konzept ist auf gutem Weg, davon konnte sich die Stadt und der Stiftungsrat überzeugen. Die Erfahrung zeigt aber, dass eine seriöse Vorbereitung fast ein Jahr Vorlauf braucht, was bedeuten würde, dass man bereits diesen Sommer die genauen Abläufe kennen müsste, damit das Fest im nächsten Jahr seriös und ohne Risiken durchgeführt werden könnte.» Würde man den Prozess beschleunigen, bestünde die Gefahr, dass man in alte Muster verfalle, und genau das wolle man ja verhindern. Hinzu kommen diverse Personalwechsel im OK und im Vorstand, die vollzogen werden müssten.
Welche Rolle Luzern konkret spielen wird, ist noch nicht geklärt. «Stiftung und OK sind überzeugt, dass das Fest der Stadt einen grossen Nutzen bringen kann. Dies insbesondere in den Bereichen gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration, Quartierarbeit, Kulturförderung sowie Bevölkerungsnähe. Ausserdem soll das Fest im Bereich Ökologie neue Akzente setzen», so Züsli. Das Fest solle weniger kommerziell und weniger laut werden, als in den vergangenen Jahren. Damit würde auch das finanzielle Risiko steigen. Zum Stichwort Defizitgarantie sagt er: «Das ist natürlich ein Thema, wobei sich die Stadt Luzern ja auch bisher finanziell beteiligt hat.»
Damit ist auch das Thema wohltätige Spende angeschnitten. Werden in diesem und im folgenden Jahr trotz des Ausfalls des Luzerner Festes gemeinnützige Organisationen unterstützt? Züsli kann die Frage nicht abschliessend beantworten. Im laufenden Jahr sei zwar noch kein Geld geflossen, aber es sei etwas aufgegleist. «Das Hotel Schweizerhof führt einen Jubiläumsanlass durch und will der Stiftung in sehr verdankenswerter Weise den Erlös zukommen lassen», so Züsli. Der neu konzipierte Anlass mit der Stadt Luzern als Patronats- und Gastgeberin soll am letzten Juniwochenende 2021 das erste Mal über die Bühne gehen.
Alceo Benedetti, Präsident des Vereins Lozärner Altstadtfäscht, findet es zwar schade, dass auch im nächsten Jahr kein Luzerner Fest stattfindet. Er kann den Entscheid jedoch nachvollziehen, wie er auf Anfrage mitteilte. «Der Überlegung, einem neuen Luzernerfest den Kommerz zu nehmen und der Luzerner Bevölkerung wieder näher zu bringen, kann ich nur gratulieren und beipflichten.» Sei es 2016 genau der Beweggrund des Vereins Lozärner Altstadtfäscht gewesen, ein kleines, sympathisches Altstadtfäscht der Luzerner Bevölkerung zu schenken, anstatt immer grösser zu werden, dem Kommerz zu verfallen und in der grossen anonymen Masse des Unpersönlichen unter zu gehen. Der Verein nimmt die Neufestsetzung des Austragungsdatums zur Kenntnis. «Wir wünschen dem OK weiterhin viel Erfolg bei der Planung.» Die Frage, ob allenfalls ein Fest in der Altstadt die Lücke schliessen könnte, verneint Benedetti: «Eine Wiederbelebung des Altstadtfäschtes 2020 steht nicht zur Diskussion.»