AUF 49 ZEILEN: Du Ratte!

Dominik Weingartner erzählt in dieser Kolumne von der tierischen Begegnung in seinem Bad.

Dominik Weingartner
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Dominik Weingartner. (Bild: Dominik Wunderli (LZ))

Dominik Weingartner. (Bild: Dominik Wunderli (LZ))

Es ist die Urangst jedes Toilettenbenutzers. Ein Tier kriecht durch die Kanalisation und taucht in der WC-Schüssel auf. Genau das passierte mir an einem Sonntagabend. Vor dem Zubettgehen verrichtete ich meine Notdurft. Beim Spülen der Schreck: Eine Ratte springt aus der WC-Schüssel, legt in der Luft eine filmreife Drehung hin und verschwindet wieder in den Untiefen der Kanalisation.

Was tut man in einer solchen Situation? Zuerst einmal die Tür zum WC verschliessen. Der nächste Gedanke: Gift. Was ist das Giftigste in meinem Haushalt? Vermutlich Rorax, der Abflussreiniger, der selbst Haarknäuel zum Verschwinden bringt. Dann reicht’s wohl auch für die Ratte. Also schnell eine Flasche in die Schüssel gekippt. Die Konsultation des Internets zeigt mir dann, dass ich nicht der Einzige bin mit diesem Problem. Tipps gibt es zuhauf. Der praktischste: Deckel zu und schwere Gegenstände drauf.

Doch damit ist das Problem nicht nachhaltig gelöst. Schliesslich will man ja irgendwann wieder aufs WC. Der Anruf bei der Hausverwaltung ist der nächste logische Schritt. Nachdem die nette Dame am Telefon noch angewiderter ist als ich, wird mir versprochen, dass sich ein Kammerjäger bei mir melde. Doch bevor der bei mir vorstellig wird, kommt eine andere Mit­teilung. Das Haus werde total­saniert. Alle Mieter müssen in einem Jahr raus. Der Verschwörungstheoretiker in mir glaubt sofort an einen Zusammenhang. Hat mir diese Ratte nun wirklich die Wohnung genommen?

Dominik Weingartner

Co-Leiter Newsdesk

dominik.weingartner@luzernerzeitung.ch