An der Hertensteinbucht geht es ruhig zu und her. Am besten erreicht man sie vom Wasser aus.
Ich will ehrlich zu Ihnen sein, werte Leserinnen und Leser: Mein absolutes Lieblingsplätzchen im Sommer verrate ich Ihnen nicht. Denn es kann ja nicht sein, dass plötzlich die halbe Leserschaft dort auftaucht, schliesslich mag ich meine Ruhe. So viel sei aber trotzdem verraten: Es ist am Vierwaldstättersee. Genau wie die Nummer Zwei in meiner Liste, von der ich gerne erzähle.
Die Hertensteinbucht bei – genau – Hertenstein. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir die Bucht bei Weggis bis vor zwei Jahren unbekannt war. Und dies als «Seekind», also aufgewachsen am Vierwaldstättersee. Als es mich vor zwei Jahren doch eher überraschend dorthin verschlug, war ich überwältigt von der Kulisse.
Eine ruhige Bucht – meine Partnerin und ich hatten Glück, denn an einem schönen Sonntag im Sommer ankern dort viele Boote –, umgeben von Bäumen und Hügeln, mit direktem Blick auf den Pilatus. Ich traute meinen Augen kaum, da ich geglaubt hatte, sämtliche schönen Flecken an «meinem» See zu kennen. So etwa den Bristenquai in Brunnen, das Reussdelta im Urnerland oder den Platz bei der Villa Krämerstein auf der Horwer Halbinsel.
Die Hertensteinbucht – laut Google auch als «Sündenbucht» bekannt – ist am besten mit dem eigenen Boot oder einem Kajak erreichbar. Einmal dort, kann man nicht viel anderes machen als zu entspannen. Badetuch und -hosen, Sonnenbrille und -crème, et voilà. Die Aussicht und das kristallklare, ruhige Wasser tun den Rest. Die Bucht ist meiner Meinung nach die schönste am Vierwaldstättersee.
Wem dies trotzdem nicht genügen sollte, dem sei gesagt, dass sich in der Hertensteinbucht auch schon Pfaue haben blicken lassen. So geschehen vor zwei Jahren, als ich nach einem kurzen Schwumm wieder an Land gehen wollte, sich aber ein Männchen mit voller Pracht dem Weibchen präsentierte. Und dies nahe an der Ausstiegsstelle.
Ich liess mich zurück ins Wasser fallen und schaute dem Treiben fasziniert zu, nachdem ich die erste Überraschung («wow, zwei Pfaue!») vergessen hatte. Ein wunderbares Schauspiel, wie das Männchen herumstolzierte und sich das Weibchen desinteressiert gab.
Heuer hat es mich noch nicht an das Sommerplätzchen «verschlagen». In den nächsten zwei, drei Wochen sollte es aber sicher drin liegen. Möglicherweise schafft es auch der eine oder andere Leser dieses Artikels. Hoffentlich aber nicht gleich die halbe Leserschaft – Sie wissen, was ich meine.