Auszeichnung für langjährige Blutspender aus der Zentralschweiz

Zwölf Personen aus der Zentralschweiz wurden gestern in Luzern für ihren Einsatz als Blutspender geehrt. Die meisten tun es aus Überzeugung – manche aber auch aus anderen Gründen.

Gabriela Jordan
Drucken
Soraya Amar, medizinische Direktorin Blutspende Schweiz, gratuliert Blutstammzellenspender Christian Rymann. Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 14. Juni 2018)

Soraya Amar, medizinische Direktorin Blutspende Schweiz, gratuliert Blutstammzellenspender Christian Rymann. Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 14. Juni 2018)

Ein Unfallopfer kann bis zu 100 Blutkonserven à zirka 500 Milliliter benötigen. Und obwohl weltweit eifrig an künstlichem Blut geforscht wird, ist man von einer massenhaften Verwendung noch weit entfernt. Um die Blutversorgung für kranke und verletzte Menschen zu gewährleisten, bleiben treue Blutspenderinnen und Blutspender deshalb unverzichtbar. Letztes Jahr hat die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung deshalb beschlossen, dass auch langjährige Blutspender mit der Henry-Dunant-Medaille in Silber gewürdigt werden sollen. Die nach dem Gründer benannte Medaille ist die höchste Auszeichnung der Bewegung und wird jeweils für besondere Verdienste verliehen.

Im Blutspendezentrum Luzern im Maihof konnten gestern – am Welt-Blutspende-Tag – zwölf Zentralschweizer die Medaille entgegennehmen. Erhalten hat die Medaille, wer mindestens 100-mal (Frauen) oder 150-mal (Männer) Blut gespendet hat. Ebenfalls ausgezeichnet wurden zwei Blutstammzellenspender. Um so häufig Blut zu spenden, braucht es Zeit: Da vier Spenden pro Jahr erlaubt sind, benötigt man für 100 Spenden 25 Jahre, für 150 Spenden 37,5 Jahre.

Drei Prozent Spender in der Bevölkerung

«Wir sind auf jeden Tropfen angewiesen», sagte Claus Werle, Leiter Blutspendemanagement des Blutspendedienstes Zentralschweiz SRK, vor der Verleihung. Ihm zufolge spenden nur drei Prozent der Bevölkerung Blut. Durch den demografischen Wandel bahnt sich zudem eine Versorgungslücke an (siehe Kasten). Es könne deshalb «gar nicht genug Spender geben».

Der gleichen Meinung waren viele der anwesenden Spender, die dies teils als ihre Pflicht ansehen. René Schuler (71) aus Emmen zum Beispiel macht es «aus Überzeugung». Er hat schon 186-mal gespendet und hat fest vor, die 200-Marke zu erreichen.

Etwas andere Beweggründe hat Margrit Schönholzer (71) aus Wolhusen: «Ich spende einfach gerne und mag die gemütliche Atmosphäre. Im Blutspendezentrum gönne ich mir immer eine Pause – und tue es daher auch mir zuliebe», meint sie lachend.

Doch ist es überhaupt gesund, selber so viel Blut zu verlieren? Laut Werle ist es aus gesundheitlicher Sicht nicht problematisch, da sich die Blutzellen sowieso jeden Tag erneuern. Die weitverbreitete Meinung, das Blutspenden dem Körper hilft, ist medizinisch jedoch nicht erwiesen. Das Maximalalter fürs Blutspenden beträgt 75 Jahre.

Mehr Informationen gibt es unter: www.bsd-luzern.ch

Drohende Blut-Knappheit

Die Schweiz verfügt derzeit über genügend Blutspenden. Sorgen macht den Blutspendediensten aber die Überalterung der Gesellschaft, die in absehbarer Zeit zu einer Versorgungslücke führen könnte. Fast zwei Drittel des Blutes wird nämlich für über 65-Jährige benötigt. Mit dem demografischen Wandel wird es aber immer weniger junge Spender und gleichzeitig immer mehr ältere Empfänger geben. Hinzu kommt, dass treue Spender aktuell eher unter älteren Leuten zu finden sind. Andererseits ist der Bedarf an Blutkonserven in den letzten Jahren gesunken. Dies vor allem, weil Ärzte seit 2013 mit dem Blut zurückhaltender umgehen. Gemäss Blutspende SRK Schweiz wurden im letzten Jahr um die 230000 Konzentrate roter Blutkörperchen an die Spitäler ausgeliefert. 2012 waren es noch fast 300000. Aufgrund von saisonalen Schwankungen kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen, namentlich im Sommer und in der Grippezeit. Mehr Spender für Blutstammzellen Erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Blutstammzellenspende. In der Schweiz kann bereits auf über 116 600 Spender zurückgegriffen werden. Das sind 11 Prozent mehr als 2016. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass seit 2008 insbesondere die Internet-Registrierung forciert wird. (red)