Filmstars und Könige kauften seine Autos, in der Formel 1 erlebte er ein Fiasko. Ein Dokumentarfilm über Peter Monteverdi beleuchtet ein wenig bekanntes Kapitel Schweizer Wirtschaftsgeschichte.
Der Luzerner Filmemacher Jörg Huwyler hat einen Dokumentarfilm über den letzten Schweizer Autobauer Peter Monteverdi (1934–1998) produziert. Er wird am Freitag, 10. September, um 20.05 Uhr im Verkehrshaus-Filmtheater in Luzern gezeigt. Im knapp einstündigen Film ist viel spannendes Schwarz-Weiss-Archiv-Filmmaterial zu sehen. Dazu erzählen Monteverdis Partner Paul Berger und sein damaliger Chefmaniker Ueli Schüpbach interessante Details über die Entstehung der Autos und über die Höhen und Niederlagen, die Peter Monteverdi in seiner Karriere erlebte.
Monteverdi-Autos zeichnen sich durch ihre optische Eleganz und ihre luxuriöse Ausstattung aus. Sie mussten zudem schnell sein. Insgesamt etwa 3000 Autos «swiss made» sind in der Monteverdi-Werkstätte entstanden, viele nur in ganz kleinen Serien. Ein Highlight war der Monteverdi High Speed 375 L von 1968 mit 375 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h. Monteverdis Klientel war exklusiv, auch Königshäuser und Filmstars waren darunter. Für Reparaturen und Serviceleistungen mussten sie ihre exklusiven Fahrzeuge mit dem Flugzeug in die Monteverdi-Werkstätte nach Binningen (BL) überführen lassen.
Anfang der 1970er-Jahre wurde die Produktion der Monteverdi-Autos, die bis zu 22 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchten, durch den Ölschock ausgebremst. Als «Cash-Cow» erwies sich danach der Safari-Geländewagen von Monteverdi. Allein am ersten Tag des Genfer Autosalons 1976 habe man davon 36 Exemplare verkauft, erzählt Berger stolz. Der Film zeigt aber auch das Millionenfiasko, das Monteverdi erlebte, als er 1990 mit einem eigenen Auto und dem Schweizer Rennfahrer Gregor Foitek vergeblich in der Formel 1 Fuss zu fassen versuchte.
Dass der Film im Verkehrshaus in Luzern gezeigt wird, ist kein Zufall. Eine stattliche Anzahl originaler Monteverdi-Autos kann hier in einer Sonderausstellung besichtigt werden. Zusammen mit dem Monteverdi-Dokumentarfilm ist am Freitagabend im Verkehrshaus-Filmtheater auch der 2014 entstandene Dokumentarfilm von Jörg Huwyler über den Entlebucher Autobauer Emil Enzmann (1921–2016) zu sehen.
Der Film «Monteverdi – der letzte Schweizer Autobauer» wird am Sonntag, 12. September, um 22.55 Uhr auch im Schweizer Fernsehen gezeigt.