Mehr Grünflächen, schönere Spazierwege – so soll das Luzerner Basel- und Bernstrasse-Quartier lebenswerter werden

Die Stadt Luzern will das Gebiet Basel-/Bernstrasse aufwerten. Dazu wurde nun ein Entwicklungskonzept erstellt. Grosse Würfe sind aber erst in ein paar Jahren möglich.

Stefan Dähler
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Blick auf den Kreuzstutz-Kreisel und die Baselstrasse.

Blick auf den Kreuzstutz-Kreisel und die Baselstrasse.

Bild: Nadia Schärli (Luzern, 2. August 2017)

Hohe Verkehrsbelastung und wenig Grünflächen – das Luzerner Quartier Basel-Bernstrasse (Babel), in dem viele Ausländer und Leute mit tiefem Einkommen wohnen, weist teilweise ein «erhebliches Aufwertungspotenzial auf». Das schreibt die Stadt Luzern im neu vorliegenden Entwicklungskonzept für den Stadtteil.

Für dessen Erarbeitung wurden 2019 Mitwirkungsanlässe durchgeführt. Das Konzept sieht vor, dass mehr öffentliche Begegnungsorte und Grünflächen entstehen. Weiter sollen die Wege an der Reuss oder am Gütsch aufgewertet werden. Ziel ist, den Fuss-, Velo- und Autoverkehr möglichst zu entflechten. Die Reussufer sollen den Bedürfnissen der Fussgänger entsprechen, die Dammstrasse aufs Velo ausgelegt werden. Die Bernstrasse soll mit Hilfe der Aufhebung von Vorgärten verbreitert und mit Velostreifen ergänzt werden. Auf der Baselstrasse strebt der Stadtrat die Einführung von Tempo 30 an. Da es sich um eine Kantonsstrasse handelt, entscheidet dies aber der Kanton. Der spezielle Charakter des Quartiers mit viel Kleingewerbe und günstigem Wohnraum soll grundsätzlich erhalten bleiben.

Der Fokus liegt auf drei Gebieten

Bei der Umsetzung des Entwicklungskonzepts hat die Stadt drei Fokusgebiete definiert: das Gebiet rund um die St.-Karli-Brücke und die Reussinsel, die Sentimatt und den Sagenmattrain.

Das Dammgärtli in der Nähe der St.-Karli-Brücke. Links im Hintergrund sind der Parkplatz und die Reussinsel-Überbauung zu sehen, wo weitere Grünflächen entstehen könnten.

Das Dammgärtli in der Nähe der St.-Karli-Brücke. Links im Hintergrund sind der Parkplatz und die Reussinsel-Überbauung zu sehen, wo weitere Grünflächen entstehen könnten.

Bild: Nadia Schärli (Luzern, 17. August 2020)

Der Fokus liegt zuerst auf dem Gebiet der St.-Karli-Brücke. Dort sieht das Konzept mittelfristig eine Temporeduktion und eine Erweiterung der Grünflächen am linken Ufer vor. Um Platz dafür zu schaffen, könnte die Überbauung der Baugenossenschaft Reussinsel verdichtet werden. Das Areal mit den Reihenhäuschen gehört der Stadt und das Baurecht läuft 2023 aus. Allerdings sind die Gebäude im kantonalen Bauinventar als erhaltenswert eingestuft. Darum müssen die baulichen sowie die verkehrstechnischen Möglichkeiten in einer städtebaulichen Studie detaillierter abgeklärt werden. Als erste Massnahme wird ein kleiner Park bei der Reussinsel anstelle der Parkplätze neben dem Bahndamm geprüft. «Sogenannte Pocket-Parks sind eine Möglichkeit, um auch kurzfristig eine Aufwertung des öffentlichen Raums zu erreichen», sagt Nico Hardegger, Projektmitarbeiter bei der Stadt Luzern. Parallel dazu sucht die Stadt noch einen Ersatz für das Dammgärtli, das während der Bauarbeiten für das geplante Autobahnprojekt Bypass weichen müsste.

Blick auf das Sentimatt-Gebäude. Dahinter ist die Autobahn zu sehen, die langfristig überdacht werden könnte.

Blick auf das Sentimatt-Gebäude. Dahinter ist die Autobahn zu sehen, die langfristig überdacht werden könnte.

Bild: Archiv Luzerner ZeitungRemo Naegeli

Bei der Sentimatt steht das ehemalige Gebäude der Kunsthochschule im Fokus. Dieses wird bis voraussichtlich 2028 von der Pädagogischen Hochschule genutzt. Das Gebäude gehört dem Kanton, die künftige Verwendung ist offen. «Die Mitwirkung hat gezeigt, dass die Bevölkerung hier grosses Potenzial sieht, es könnte ein Treffpunkt für das Quartier entstehen», sagt Hardegger. In diesem Zusammenhang könnte auch der einst aus Kostengründen fallengelassene Durchbruch des Bahndamms wieder aufs Tapet kommen. Langfristig ist eine Überdachung und Begrünung der Autobahn über die Reuss eine Option. Als kurzfristige Massnahme sieht das Konzept ebenfalls die Schaffung eines kleinen Parks anstelle von Parkplätzen neben dem Sentimatt-Gebäude vor.

Beim Sagenmattrain soll eine Art Park entstehen. Es bestehen dort heute schon Grünflächen, die aber teils schlecht zugänglich sind und wenig genutzt würden. Grundstückseigentümer sind dort die Stadt und die Baugenossenschaft ABL. Die ABL plane mittelfristig eine Sanierung, die Stadt könnte ihre Grünflächen bereits früher umgestalten. Langfristig sind weitere Massnahmen wie die Aufwertung von Wegen am Gütschhang denkbar.

Massnahmen werden in Studien geprüft

Entscheide sind mit dem Konzept noch keine gefallen. Bis 2022 sollen nun mögliche Projekte in Detailstudien geprüft werden. Die Finanzierung der Studien ist durch den Bericht und Antrag zur Quartierentwicklung 2017 gesichert. Ab 2022 wären dann für die konkrete Umsetzung von Umgestaltungsprojekten Kreditanträge an den Grossen Stadtrat nötig.

Das Entwicklungskonzept wird vom 18. August bis am 4. September in einer Ausstellung an der Baselstrasse 72 vorgestellt. Weitere Infos dazu gibt es auf www.basel-bernstrasse.stadtluzern.ch