BADFLUE: «In Wolhusen werden weitere Felsstürze erwartet»

Nach dem Felssturz an der Badflue vom 11. Januar ist als Sofortmassnahme die Felswand gereinigt und gesichert worden. Nach Angaben eines Geologen sind an der Badflue weitere Felsstürze zu erwarten.

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Nach dem Felssturz an der Badflue sind die Aufräumarbeiten bei der Kleinen Emme (Bild) abgeschlossen. (Bild: Philipp Schmidli/Neue LZ)

Nach dem Felssturz an der Badflue sind die Aufräumarbeiten bei der Kleinen Emme (Bild) abgeschlossen. (Bild: Philipp Schmidli/Neue LZ)

Eine erste grobe Beurteilung der Felswand der Badflue durch den Geologen liegt vor, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der beiden Gemeinden Werthenstein und Wolhusen vom Montag Die vom Geologen vorgenommene Grobbeurteilung der Felswand lässt aufgrund des vorhandenen Kluftsystems befürchten, dass an der Badflue weitere Felsstürze in der gleichen Grössenordnung zu erwarten sind. Der Kanton Luzern, unter der Federführung der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) hat deshalb ein integrales Projekt zur Risikoverminderung im Gebiet Badflue/Sandmättli gestartet.

In einer ersten Projektphase werden sämtliche Grundlagen erhoben und in einem Variantenstudium die Machbarkeit von verschiedenen Lösungsansätzen zur Verminderung der Risiken aus Sturzergeinissen an der Badflue und der Hochwassergefährdung durch die Kleine Emme untersucht. Diese Untersuchungen sind voraussichtlich bis im Frühling 2017 abgeschlossen.

Keine Sprengungen erforderlich

Nach dem Felssturz wurde die Felswand der Badflueh durch eine auf Felssicherung spezialisierte Unternehmung gereinigt und gesichert. Dabei wurde die Böschungsoberkante grossflächig bis auf den unverwitterten Fels abgetragen. Zudem wurden kleinere, instabile Felsplatten in der Felswand künstlich zum Absturz gebracht. Sprengungen waren keine erforderlich.

Die Räumung der Felssturzablagerungen aus dem Gerinne der Kleinen Emme ist abgeschlossen. Es wurden insgesamt rund 12'000 Kubikmeter loses Felssturzmaterial abtransportiert. Die ursprüngliche Abflusskapazität des Gerinnes ist somit wieder hergestellt.

Noch in Ausführung befinden sich diverse Instandstellungsarbeiten respektive Ersatzbauten für Ufermauern, welche beim Ereignis beschädigt oder zerstört wurden. Bis im Frühsommer 2016 sollten sämtliche Instandstellungsarbeiten und damit auch die Sofortmassnahmen abgeschlossen sein.

Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
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Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)
Josef Imbach ist fassungslos – sein MG-Oldtimer wurde massiv beschädigt. (Bild: Manuela Jans)
Am Tag danach: Das grosse Aufräumen. Ein Mitarbeiter der Imbach AG hilft. (Bild: Manuela Jans)
Herumfliegende Felsbrocken rissen Löcher in mehrere Gebäude. (Bild: Manuela Jans)
Geologen schauen sich den Hang aus der Nähe an. (Bild: Manuela Jans)
Überall liegt das Geröll verteilt (Bild: Manuela Jans-Koch)
Das Schreckensbild von oben - aufgenommen von einer Drohne. (Bild: ZSO Emme)
Ein Bagger räumt die Felsbrocken aus dem Flussbett der kleinen Emme. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Das Geschiebe wird zurückgeschoben: Erste Räumungsarbeiten mit einem Trax. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Von der Badflue sind die Felsmassen herabgestürzt. Rund 5000 Kubikmeter Fels donnerten in die Kleine Emme. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Das erste Wasser ist weg. Gehölze und Geschiebe ist geblieben. (Bild: Leserreporter)
Als sei etwas explodiert: Die Fassade eines Gewerbegebäudes. (Bild: Leserreporter)
Das Vordach mitsamt Industriekran wurde zu Boden gerissen. (Bild: Leserreporter)
Auch das Dach des Wohnhauses (links) zeigt Spuren der Verwüstung. (Bild: Leserreporter)
Ein Bagger entfernt Schlamm und Geröll, im Hintergrund die Felswand mit der Abbruchstelle. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Durch das Molassegestein wurde das Flussbett der kleinen Emme auf einer Länge von ca. 50 x 20 Meter verschüttet. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Der Haufen von Felsbrocken mitten im Fluss, fotografiert in der Nähe der Abbruchstelle. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Mit einem Damm, 1 Meter hoch und 25 Meter breit, versuchten die Einsatzkräfte, die Wassermassen zurück ins Bachbett zu leiten. (Bild: Christian Volken / luzernerzeitung.ch)
Die Kleine Emme trat über die Ufer ... (Bild: Luzerner Polizei)
... und bahnte sich einen neuen Weg entlang des Flussbettes bis Wolhusen Markt. (Bild: Luzerner Polizei)
Gebäude im betroffenen Gebiet wurden vom Wasser geflutet... (Bild: Luzerner Polizei)
... ebenso eine Eisenbahnunterführung. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Dieser Garten wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. (Bild: Christian Volken / Luzernerzeitung.ch)
Nach den Wassermassen das Aufräumen. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Ein Bagger macht den Weg frei, damit das Wasser abfliessen kann. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Feuerwehrleute an der Schadenstelle. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Wasser fliesst durch das Kieswerkareal. (Bild: Leserreporter)
Die Abbruchstelle, aus der Ferne betrachtet. (Bild: Leserbild Edi Ulmi)
Das betroffene Gebiet, aus der Luft betrachtet. (Bild: ZSO Emme)
Diese Felsmassen haben zu Rückstau und zur Überflutung geführt. (Bild: ZSO Emme)
«Das Wasser strömte durch das gesamte Areal unserer Firma», so Geschäftsführerin Brigitte Imbach vom Kies- und Betonwerk Imbach AG. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Bürogebäude, Einstellhalle und das gesamte Kies- und Betonwerk standen gemäss Imbach unter Wasser. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
«Das Wasser hatte einen ziemlichen Zug drauf. Der Schaden kann noch nicht beziffert werden», so Imbach weiter. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Die Kleine Emme fliesst durch diesen Garten. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Das Wasser läuft zurück in die Kleine Emme. (Bild: Pius Amrein (Neue LZ))
Das Wasser hat ein grosses Chaos hinterlassen. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Haustüre und Garagentor eines betroffenen Hauses. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Dieser Personenwagen wurde übel zugerichtet. (Bild: Leserreporter)
Auch dieses Nutzfahrzeug geriet in die Wasser- und Gesteinsmassen. (Bild: Leserreporter)
Feuerwehrleute inspizieren die Schäden. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Die Feuerwehr errichtete einen Damm, um schlimmeres zu verhindern. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Bis am Mittag hatte sich das Wasser flächenmässig weit zurückgezogen. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Aus Sicherheitsgründen durfte mit der Räumung des Flussbettes erst am Nachmittag begonnen werden. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Äste und Geröll liegen herum. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Schäden an einem Hausdach. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Die Feuerwehr, die mit 80 Personen ausgerückt war, errichtete noch am frühen Morgen quer über die Strasse einen 25 Meter langen und einen Meter hohen Erdwall und spitzte eine Mauer am Fluss ab, damit das Wasser zurück in das Bett fliessen konnte. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Geologe Louis Klaus geht nicht davon aus, dass sich weitere Felsbrocken lösen könnten. Ein aussergewöhnliches Ereignis, das den Felssturz ausgelöste, habe es nicht gegeben. (Bild: Keystone / Urs Flüeler)
Der Molassefels sei einfach zum Absturz bereit gewesen. (Bild: Pius Amrein / Neue LZ)
Das überschwemmte Gebiet (blau) und die Gefahrenzone (rot). (Bild: Grafik: Martin Ludwig)

Die Absturzstelle aus der Vogelperspektive: Aufräumarbeiten in der Kleine Emme in Wolhusen am Dienstag, 26. Januar 2016 nach dem Felssturz. (Bild: Philipp Schmidli)

Starke Bodenverschmutzung im Gebiet Sandmättli

Beim Felssturz und der anschliessenden Überschwemmung der Kleinen Emme trat aus einer der betroffenen Tankanlagen Dieselöl aus. Während der Zeit der Überschwemmung sind aus diesem Tank einige Tausend Liter Dieselöl in die Umgebung (Erdreich, Flusssande, Kanalisation, Luft) gelangt. Die Überwachung verschiedener Nutzungen im Abstrom zeigte, dass das Grundwasser nicht beeinträchtigt wurde.

Im Bereich der überschwemmten Flächen im Gebiet Sandmättli wurden an verschiedenen Stellen Oberbodenproben entnommen, um nachzuweisen, ob beziehungsweise wie stark der Boden durch das ausgelaufene Dieselöl verschmutzt worden ist und um den Bereich mit einer allfälligen Bodenverschmutzung einschränken zu können. Die Laboranalyse der Proben haben laut Mitteilung gezeigt, dass die obersten ca. 30 bis 40 cm des Bodens durch das ausgelaufene Dieselöl stark mit Kohlenwasserstoffen belastet ist. Der Bereich der Verschmutzung beschränkt sich ausschliesslich auf das von der Überschwemmung betroffene Gebiet rechtsufrig der Kleinen Emme vom Areal der Imbach AG bis zur Wehrschwelle Kommetsrüti.

Die Mineralölstoffe werden durch Mikroorganismen im humusreichen Oberboden in relativ kurzer Zeit stark abgebaut. Daher wird vorderhand auf einen sehr kostspieligen Bodenabtrag und Ersatz verzichtet.

Mittels einer Nachuntersuchung im Herbst 2016 wird der Abbau der Kohlenwasserstoffe überprüft. Solange der Kohlenwasserstoffgehalt über dem massgebenden Beurteilungswert liegt, gilt für die betroffenen Flächen ein Nutzungsverbot. Aufgrund der Erfahrungen bei ähnlichen Schadenfällen wird damit gerechnet, dass die Mineralölstoffe innert Jahresfrist soweit abgebaut sind, dass keine Verschmutzung des Bodens mehr vorliegt. Die betroffenen Grundeigentümer wurden von den Behörden über die Bodenverschmutzung und deren Auswirkungen sowie über das weitere Vorgehen informiert.

pd/zim