Von 2950 Einwohnern auf 3500: Obwohl Rain eine Rückzonungsgemeinde ist, wird die Bevölkerung in den kommenden knapp zehn Jahren kräftig wachsen. Der Gemeinderat prüft deshalb einen Schulhaus-Neubau und die Neugestaltung des Dorfzentrums.
Rain sei die erste Gemeinde nach der Stadt und Agglo Luzern mit einem «grünen Gürtel». Damit meint Gemeindepräsident Oskar Berli (CVP) die Wiesen und Wälder, welche das Dorf umgeben. Die Lage in der Natur, die Nähe zum Kantonszentrum wie auch zur Autobahn scheinen viele Neuzuzüger anzuziehen. Denn das Dorf mit rund 2950 Einwohnern ist in den vergangenen Jahren ständig gewachsen – und wird es weiterhin. Bis 2030 dürften in Rain etwa 3300 Personen leben. Das entspricht einer Zunahme von zwölf Prozent. Diese Prognose gründet primär auf drei Bauprojekten:
Insgesamt rechnet der Gemeindepräsident mit einer Zunahme der Bevölkerung von etwa 35 Personen pro Jahr. Das entspräche einem Wachstum von rund einem Prozent.
Interessant: Rain gehört zu den Rückzonungsgemeinden. Betroffen sei ein 14'000 Quadratmeter grosses Grundstück in der Sandblatte. «Dies ist das einzig verbleibende Gebiet, wo sich unsere Gemeinde noch entwickeln kann», sagt Berli. «Wir konnten dem Kanton aufzeigen, dass ein Bedarf für dieses Bauland besteht.» Die kantonalen Behörden hätten schliesslich eingelenkt, allerdings mit der Auflage, dass die Parzelle bis 2025 überbaut sein müsse. In einer ersten Phase soll mittels eines Projektwettbewerbes eine «bedarfsgerechte und nachhaltige Nutzung» aufgezeigt werden. Diese wiederum bilde dann die Basis für den nachfolgenden Gestaltungsplan. Konkrete Bauabsichten seien noch nicht bekannt, so Berli.
Weiter ist man auf der anderen Strassenseite beim ehemaligen Amag-Areal. Die UTO Real Estate Management (Utorem) AG plant hier die erwähnten 22 Einfamilienhäuser. Die zweigeschossigen Gebäude aus Massivholz mit 4,5 oder 5,5 Zimmern werden kompakt gebaut; die Wohnfläche beträgt zwischen 92,5 und 131 Quadratmeter.
Die Kaufpreise bewegen sich je nach Wohnfläche zwischen 695'000 und 990'000 Franken. «Wir möchten die Häuser sowohl für junge Familien als auch für Paare ohne Kinder zugänglich machen», erklärt Utorem-Projektentwickler Christian Grewe. Das Interesse sei gross. Gemäss Grewe gingen mehrere hundert Anfragen ein. Noch stünden wenige Einheiten zum Verkauf.
In den kommenden Jahren stehen in Rain nicht nur Wohnprojekte an, sondern auch Investitionen in Wasser- und Meteorleitungen, Gemeindestrassen und Schulanlagen. Schulanlagen? Erst am vergangenen Abstimmungssonntag haben die Rainer einem Kredit zur Erweiterung des Primarschulhauses von 2,4 Millionen Franken klar zugestimmt. Die total zwölf zusätzlichen Klassenzimmer und Gruppenräume decken den Bedarf allerdings nur bis 2026.
Was danach kommt, ist noch nicht ganz klar, sagt Oskar Berli. Rain bildet mit Hildisrieden einen Sekundarschulkreis. In den vergangenen Monaten habe man diverse Abklärungen getroffen. Ziel sei es, in Rain ein gemeinsames Oberstufenzentrum zu bauen. Die Umsetzung soll frühestens in der nächsten Legislatur, also ab 2024, folgen.
Ein weiteres Geschäft ist die Ortsplanung. Zentrales Thema: die Zentrumsentwicklung. Potenzial ortet Berli etwa bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Co-Working-Spaces oder bei einem neuen Einkaufsladen. «Wir könnten auf die zukünftige Entwicklung Einfluss nehmen, indem wir neue Zonenbestimmungen schaffen», nennt Berli ein Beispiel. «Wichtig ist, dass wir eine breite Nutzung prüfen, die möglichst vielen Bürgern dient.»