Bei Mini-Unternehmen von Schülern stehen Food-Themen hoch im Kurs

An den Kantons- und Wirtschaftsmittelschulen in Luzern werden im Rahmen eines Programms jährlich Firmen gegründet. Die meisten Projekte werden nach Programmende aber nicht weiterverfolgt - und das hat einen Grund.

Martina Odermatt
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Die Präsentation ihrer Produkte gehört für die frischgebackenen Unternehmer zum Programm. Bild: PD

Die Präsentation ihrer Produkte gehört für die frischgebackenen Unternehmer zum Programm. Bild: PD

Sie kreieren T-Shirts mit aufgedruckten QR-Codes, produzieren «gesunde» Pralinen ohne Zucker oder umweltfreundliche Taschen: Mini-Unternehmer der Kantons- und Wirtschaftsmittelschulen im Kanton Luzern. Verantwortlich dafür ist das «Company Programme» von Young Enterprise Switzerland (YES). Das seit 1999 existierende Programm wird heutzutage an vielen Schulen durchgeführt. «Schüler sollen so am eigenen Leib erfahren, was es heisst, ein Unternehmen zu gründen und es zu führen», sagt YES-Sprecherin Johanna Lauber. Jeder Mini-Unternehmer übernimmt dabei eine Funktion und lebt diese während des Projektjahres real aus.

Besonders beliebt sind in den letzten Jahren Food-Produkte, sagt Lauber. «Dies liegt aber auch daran, dass die Zeit zur Produktentwicklung sehr kurz ist und somit komplexere technische Produkte zum Teil einfach nicht möglich wären.» Dienstleistungen hingegen seien eher selten. «Das liegt daran, dass es viel einfacher ist, an Messen ein Produkt zu verkaufen als eine Dienstleistung ohne haptische Komponente», sagt Lauber. Neben dem Foodtrend sei auch der Gedanke der Nachhaltigkeit bei vielen Miniunternehmen verankert. «Der Trend vom reinen Recycling ist bereits wieder etwas vorbei. Über Jahre hatten wir in dieser Sparte enorm viele Produkte.» Jedoch versuchten viele Unternehmen, ihre Produkte lokal zu beziehen oder zu produzieren.

Apropos Nachhaltigkeit: Die Schüler lernen also die Geschäftswelt in der Praxis kennen. Doch wie nachhaltig ist dieses Unterfangen? Werden Kantonsschulen zu Start-Up-Hubs? Jein, sagt Johanna Lauber. Denn ein Teil des Programms ist die Auflösung des Unternehmens. Auch das soll gelernt werden. Das Hauptziel sei, dass die Schüler für ihre weitere Zukunft viel mitnehmen können. «Das Interesse und die Freude am Unternehmertum und die Möglichkeit, selbst etwas auf die Beine zu stellen sowie Verantwortung zu übernehmen, steht im Vordergrund.» Falls aber ein Team weitermachen möchte, stehe YES bei Fragen stets zur Verfügung, so Lauber.

Einige Teilnehmer starten nach dem Programm richtig durch

Und ja, der eine oder andere Schüler mache davon durchaus Gebrauch. Das Unternehmen um den Zürcher Donald Aebi etwa stellt aus Überresten der Storenproduktion Taschen, Turnsäcke und weitere Produkte her. 2012 gewann die Firma «sackstarch» den Publikumspreis von startup.ch und somit 20 000 Franken Preisgeld für die Gründung der GmbH. Auch ein weiterer Teilnehmer des Programms startete später durch: Reto Graf gründete während seiner Zeit an der Universität die Website eat.ch; die erfolgreichste Plattform, um sich Essen nach Hause liefern zu lassen. Wie viele Mini-Unternehmer sich im Nachhinein bei YES melden und ihre Firma weiterführen ist allerdings nicht bekannt. Eine Statistik, die diese Zahlen zusammenfasst, gibt es nicht.