95 Prozent der Lehrlinge haben seit kurzem ihr Diplom im Sack. Das ist 1 Prozent mehr als 2014. Einzig die Sanitär- und Heizungs- installateure fallen ab.
Von 4413 Lehrlingen in 309 Berufen durften 4192 in den vergangenen Wochen ihre bestandenen Lehrabschlussprüfungen feiern. Damit liegt die Erfolgsquote der Lehrabschlüsse erstmals seit fünf Jahren auf 95 Prozent und ist 1 Prozent höher als noch im Vorjahr.
Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung Luzern, sagt dazu: «Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Was mich besonders freut, ist, dass sich Berufe, die in den vergangenen Jahren nicht so erfolgreich abgeschlossen haben, sich dieses Jahr fangen konnten.»
Nicht fangen musste sich die Ausbildung Fachfrau/Fachmann Gesundheit, kurz FaGe: Wie in den vergangenen Jahren konnten auch heuer alle 263 Lehrlinge ihr Diplom entgegennehmen.
Claudia Husmann, Geschäftsleiterin der Zentralschweizer Sektion des Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK, weiss, warum sie fast immer eine 100-prozentige Erfolgsquote erreichen. Sie sagt: «Die Ausbildungsverantwortlichen in der Praxis betreuen die FaGe-Lehrlinge professionell.» Das sei auch notwendig, da diese in der Praxis mit pflegebedürftigen Menschen mit heiklen Situationen wie etwa Sterben, Sexualität und Demenz konfrontiert würden. Zudem, so Husmann, sei FaGe bei den Schulabgängern hoch im Kurs – ergo können Betriebe ihre Lehrlinge auswählen. «Die Selektion ist sicher mit ein Grund, dass grösstenteils sehr motivierte Jugendliche eingestellt werden und diese dann ebenso motiviert die Ausbildung durchlaufen – mit Erfolg.» Ein weiterer Motivationsfaktor sei, dass in diesem Bereich dringend Personal gesucht werde. «Die Lernenden wissen, dass sie gute Aussichten auf eine Festanstellung haben.»
Anders sieht es bei den Sanitär- und Heizungsinstallateuren aus: Über 20 Prozent der insgesamt 119 Lehrlinge schaffen die Abschlussprüfung nicht. Schon im vergangenen Jahr war die Durchfallquote auf ähnlichem Niveau. Spöring von der Dienststelle hält fest, dass die meisten dieser Lernenden in der praktischen Prüfung Probleme haben.
Gemäss Christian Distel, Präsident der Suissetec Sektion Zentralschweiz, sind die Gründe für die hohe Durchfallquote vielschichtig. «Die Betriebe können meist nicht selektionieren. Sie müssen jene Schüler nehmen, die sich bewerben.» Für diese sei der Beruf dann oft nicht die erste Wahl, und dementsprechend bringen sie eine geringe Motivation mit. Doch die Hebel müssten schon vorher angesetzt werden, findet Distel, der selber Lehrlinge ausbildet: «Die obligatorischen Schulen haben ihr Niveau stark gedrosselt. Die Schulabgänger bringen teils nur wenig Wissen in den grundlegenden Fächern mit.» Dass die Anforderungen zu hoch sind, glaubt Distel nicht. «Die Lehre ist in den letzten Jahren nicht schwieriger geworden.» Der Verband wird demnächst analysieren, wie man die Quote künftig steigern kann.