150 Minuten lang hat Glen Hansard am Mittwochabend im KKL-Konzertsaal gespielt. Und hat auf der grossen Bühne für eine überraschende Nähe gesorgt.
Der Techniker räumt bereits die Instrumente weg, als es Glen Hansard doch nochmals auf die Bühne zieht. Es zieht ihn sogar noch weiter: «Dream Baby Dream» von Suicide singt er erst am Bühnenrand, dann vor der ersten Reihe und schliesslich auf den Stühlen im KKL-Konzertsaal. Hätte das Mikrofon-Kabel es zugelassen, er wäre wohl am Mittwoch auch noch auf den ersten Balkon im adrett gefüllten Saal geklettert.
Dabei liegen bereits über zwei Stunden Konzert hinter ihm. Und am Vortag eine Wanderung in der Region Brienz. Er sei noch «nie im Leben so müde gewesen», sagt er. Scheinbar hat er auch im unausgeschlafenen Zustand mehr Energie als andere Musiker.
Und er kreiert eine gewaltige Intensität. Mal schrummelt er die Gitarre derart heftig, dass man beinahe Angst um das Instrument kriegt, mal singt er ohne Mikrofon und grosse Begleitung «Grace Beneath the Pines». Dazu leuchten ein paar kleine Lampen. Hansard macht den grossen KKL-Saal ziemlich klein und schafft so eine Nähe. Aber zusammen mit seiner Band hat er auch den Mut, lauter zu werden. So wird es in den 150 Minuten Konzert nie langweilig.
Das hat auch mit den Geschichten Hansards zu tun. Er berichtet über eigene gescheiterte Liebesgeschichten, böse Kater, eine Brieffreundschaft mit einem Soldaten und improvisiert in den Songtexten. Kurzum: Das war ein grandioses Konzert.