Nicht gerade die visionären 1000, aber «huere vöu» urchige Masken nahmen am ersten «Chrienser Böögge-Triibe» teil. Zur «Riise Fröid» der Organisatoren und aller Anwesenden.
Es scheint auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Samstag zu sein – wenn sich nicht da und dort am Samstag am frühen Nachmittag zunehmend bunt gekleidete Gestalten unter die Einkaufspassanten gesellen würden. «Wöschwiib», «Buure- und Bärnerwiib», «Güggelipeter» sind es, die das Strassenbild aufmischen, und da sind auch noch die «Chorberin», der «Krienser Deckel» und der «Buuremaa». Sie alle tragen traditionelle Holzmasken, stossen Leiterwägeli und anderes Fuhrwerk mit bunten Aufbauten, sind mit den originalen urchigen Requisiten und Zutaten ausstaffiert, welche zu diesen Krienser Bööggen-Figuren gehören. Es wird gelacht und gescherzt, «log do, du au», «schön besch au do» ertönt es zigmal und immer wieder auch «… e cheibe gueti Idee». Gemeint ist jene von Maskenschnitzer Markus Zimmermann und alt Gallivater Jürg Küchler: So viele Krienser Masken wie möglich an diesem Nachmittag auf dem Dorfplatz zu versammeln «und so der ganzen Schweiz zu zeigen, wo die echten urchigen Masken zu Hause sind».
14.33 Uhr ist als fixer Zeitpunkt gegeben. Es wird eng und enger auf dem Dorfplatz, bunt und bunter. Die Maskierten mischen sich unter das Publikum, intrigieren; fröhliche, aufgeräumte Stimmung herrscht. Ja, die Krienser Fasnächtler haben den Aufruf gehört, sie wollen zum fasnächtlich hochgesteckten, gar visionären Ziel der Initianten beitragen: 1000 Bööggen sollen sich beim Krienser Böögge-Triibe einfinden – wenn nicht gerade bei der erstmaligen Durchführung, dann sicher bald einmal. «600 Böögge habe ich gezählt – zwei-, dreihundert weitere stecken vielleicht noch im Stau …», scherzt Jürg Küchler bei der Begrüssung. Realistisch dürften es zwischen 200 und 300 gewesen sein. Der heutige Aufmarsch sei aber «e riise Fröid». Und: «Jede einzelne Maske ist ein Beispiel von Super-Handwerk.» Und eben: «Der ganzen Schweiz zeigen wir es schon noch.»
Gruppenfoto auf der Kirchentreppe ist angesagt – ein prächtig buntes Fasnachtsbild. Warmes Kafi, süsses Gebäck geniessen und dann geht der Fasnachtszug los, Richtung Hofmatt. «Da machen wir alles drunter und drüber», witzeln die Initianten. Nun, das Treiben hält sich in angebrachten Vorfasnachts-Grenzen. Fazit: ein geglückter, bekömmlicher Fasnachtsappetizer.
Mittendrin ins Geschehen tritt auch Annerös Küenzli, sie kommt als «Buur» daher. Als «s’Rösi» ist sie in den Fasnächtlerkreisen bekannt. Die Fasnacht sei ihr im Blut. Schon ihre Mutter sei eine zünftige Fasnächtlerin gewesen. Sie selber sei zudem vor 49 Jahren an der Fasnacht «entstanden», verrät sie mit einem Lachen. Sie ist seit zwei Jahren Mitglied bei den «Original Krienser Maske», früher habe sie als freie Maske jeweils an den Umzügen teilgenommen. Das ist aber zunehmend schwierig geworden. «Man kommt fast nicht mehr in den Umzug hinein.» In den Krienser Fasnachtskreisen gefällt es der Stadt-Luzernerin bestens. Komplimente zuhauf gibt es für die Idee der Organisatoren und diesen ersten Anlass. Etwa vom Einheimischen René Suter. Er ist mit seiner Tochter Charleen als Zuschauer mit dabei: «Ganz verreckt!» rühmt er. «Das Brauchtum und die Tradition können so erhalten werden.» Toll sei es auch, «öppis Nöis» zu probieren.