Büroflächen
Luzerner Stadtrat sieht wenig Risiken durch den Wegzug der kantonalen Verwaltung

Es sei nicht zu befürchten, dass die frei werdenden Büroflächen lange leer stehen werden, schreibt die Stadtregierung in der Stellungnahme zu einer FDP-Motion.

Stefan Dähler
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Die kantonale Verwaltung soll künftig am Seetalplatz in Emmenbrücke untergebracht werden.

Die kantonale Verwaltung soll künftig am Seetalplatz in Emmenbrücke untergebracht werden.

Visualisierung: Kanton Luzern

Rund 30'000 Quadratmeter – so viel Bürofläche würde in der Stadt Luzern frei, wenn die kantonale Verwaltung 2026 am Seetalplatz in Emmenbrücke zusammengelegt wird. Das schreibt der Stadtrat in seiner Stellungnahme zu einer Motion der FDP. Die Fraktion forderte darin, dass die Stadt Luzern einen Planungsbericht zur Entwicklung der Büro- und Gewerbeflächen erarbeitet. Darin sollten Chancen, Risiken und Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dies, zumal durch den Umzug der Hochschule Luzern auf das Rösslimatt-Areal sowie den Wegzug der WAS-Institutionen (Ausgleichskasse, Wira und IV) nach Kriens weitere Flächen frei würden.

Der Stadtrat hält einen «isolierten Planungsbericht» jedoch nicht für «zielführend», wie er schreibt. Stattdessen soll das Thema «ganzheitlich» betrachtet werden. So sei ein neuer Wirtschaftsbericht geplant, der eine Standortbestimmung vorsehe und wirtschaftliche Schwerpunkte definieren soll. Weiter werde dem Parlament 2023 eine Immobilienstrategie vorgelegt. Der Stadtrat beantragt dem Parlament, die Motion abgeschwächt als Postulat zu überweisen.

Flächen machen nur 3 Prozent des Gesamtmarkts aus

Der Stadtrat führt aus, dass die frei werdenden Flächen nur 3 Prozent des Gesamtmarkts an Büroflächen in Luzern ausmachten. Das sei «nicht marktbeeinflussend». Eine Studie dazu aus dem Jahr 2016 sei zum Schluss gekommen, dass der Markt «mit einer hohen Wahrscheinlichkeit» die Flächen «absorbieren» könne. Die Liegenschaften verteilen sich auf die ganze Stadt, viele davon sind aber zentral gelegen. An solchen Lagen werde es immer «eine angemessene Nachfrage nach Büroflächen» geben. Die Mehrheit der Eigentümerschaften sei zudem professionell organisiert. Die Vorlaufzeit reiche aus, um eine Nachfolgenutzung aufzugleisen. Rund ein Drittel der Flächen könnte bei Bedarf auch in Wohnraum umgewandelt werden, was rund 120 Wohnungen entspräche.

Die künftige Entwicklung des Büroflächenmarkts sei zwar aufgrund Coronakrise schwieriger abzuschätzen als zum Zeitpunkt der Studie, so der Stadtrat. Er verweist jedoch auf den Immobilienbericht 2021 der Credit Suisse. Dieser prognostiziere, dass die Nachfrage kurzfristig tiefer ausfalle, mittelfristig der Stellenwert des Büros aber wieder zunehmen werde. Homeoffice werde zwar nicht verschwinden. Das Wirtschaftswachstum, die Digitalisierung sowie die Verlagerung von Arbeitsplätzen hin zum Dienstleistungssektor würden aber dem Nachfragerückgang nach Büroflächen entgegenwirken. Alles in allem sei langfristig von einer stagnierenden Nachfrage auszugehen.

Von den frei werdenden Büroflächen gehören rund 2200 Quadratmeter der Stadt. Diese befinden sich im Haus der Informatik in Ruopigen. Die Frage nach einer neuen Nutzung soll im Rahmen der Immobilienstrategie behandelt werden, so der Stadtrat. Rund 2500 Quadratmeter befinden sich im Eigentum des Kantons. Für diese Flächen gebe es ebenfalls noch keine Pläne, heisst es auf Anfrage beim Finanzdepartement.