Buvette-Betreiber ficht Vergabe des Ufschötti-Standplatzes an

Die Stadt Luzern lässt in der Ufschötti einen neuen Betreiber zum Zug kommen – zum Ärger des Bisherigen. Er will vollen Einblick in die Vergabe-Unterlagen.

Beatrice Vogel
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Die «Beach-Bar» in der Luzerner Ufschötti. (Bild: PD)

Die «Beach-Bar» in der Luzerner Ufschötti. (Bild: PD)

Das Team «Strandleben» hat die Jury und die Stadt Luzern überzeugt: Ab 2021 soll es die Buvette in der Ufschötti für mindestens sieben Jahre betreiben. Allerdings gibt die Stadt weder bekannt, was das Konzept «Strandleben» beinhaltet, noch wer dahinter steckt – es sei ein lokales Gastronomen-Duo, heisst es lediglich (wir berichteten). Die Stadt will mit der Bekanntgabe der Details die Einsprachefrist abwarten, so die Begründung. Auch zum Schutz der neuen Betreiber.

Nun zeigt sich: Die Befürchtung der Stadt trifft wahrscheinlich ein. Der Betreiber der heutigen «Beach-Bar» in der Ufschötti, Sascha Welz, ist nämlich verärgert über die Vergabe. Er zog mit seinem Konzept den Kürzeren – obwohl er die «Beach-Bar» seit rund 15 Jahren betreibt. «Ich will vollen Einblick in die Unterlagen und werde die Vergabe mit einem Anwalt anfechten.»

Die Buvette in der Ufschötti war die erste ihrer Art in Luzern. Das Buvetten-Konzept wurde ins Leben gerufen, um dank sozialer Kontrolle die Sicherheit an neuralgischen Stellen zu erhöhen sowie Vandalismus und Littering zu reduzieren. Sascha Welz, der heute auch die «Bar Berlin» betreibt, war damals Betreiber der «Haifischbar» und wurde zusammen mit anderen Gastronomen für die Buvette angefragt. «Ich habe das all die Jahre sehr erfolgreich gemacht, es gab nie Probleme», sagt er.

Bisheriger Betreiber fühlt sich ungerecht behandelt

Was Welz besonders ärgert: «Meine Ideen und Innovationen wurden immer unterdrückt. Jetzt kommen andere mit einem Foodkonzept und die Jury findet es toll.» Damit spielt er darauf an, dass Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, in unserem gestrigen Artikel sagte, die neuen Betreiber hätten ein interessantes gastronomisches Angebot mit regionaler Ausrichtung. «Auch bei mir gibt es ‹Luzerner Bier›», so Welz. Er habe nie Snacks oder Glace anbieten dürfen, um den Bootshafen-Kiosk nicht zu konkurrenzieren.

Auch Konzerte oder Werbung seien verboten gewesen, was den Buvetten auf dem Inseli erlaubt ist. «Als ich Stand-up-Paddels anbieten wollte, durfte ich dafür nicht einmal Flyer verteilen», erzählt er. «Und jetzt heisst es, das andere Konzept sei betreffend Pflege der Kundschaft besser. Dabei wollte ich viel für die Animation der Kunden machen, durfte aber nicht.»

Beide Kandidaten fast gleich gut – Jury entscheidet

Den Ausschlag gegeben hat letztlich die Einschätzung einer von der Stadt eingesetzten Jury. Eine solche kommt jeweils dann zum Zug, wenn zwei Bewerber im Kriterienraster praktisch gleich gut abschneiden. Bei der Ufschötti war dies der Fall zwischen dem bisherigen und dem neuen Betreiber. Sie mussten nach der Eingabe noch bei der Jury vorsprechen – woraufhin diese den neuen Betreiber «Strandleben» favorisierte.

Die Jury setzte sich aus drei Mitgliedern der städtischen Kommission für offene Vergabeverfahren sowie Rolf Schöb als externen Experten zusammen. Schöb ist Delegierter der Geschäftsleitung eines Restaurants und einer Buvette in Solothurn. Weitere Mitglieder der Jury waren Judith Christen von der städtischen Abteilung Kultur und Sport sowie Sibylle Stolz von der Abteilung Quartiere und Integration. Eine ähnliche Jury kam bereits bei der Vergabe der Marronistände zum Einsatz. In Zweifelsfällen könnte sie zudem auch beim Wochenmarkt eingesetzt werden.