Bypass Luzern: Kriens fordert mehr Einsatz der Regierung

Die Luzerner Regierung soll sich mit allen Mitteln für eine möglichst lange Überdachung des Bypass-Südportals in Kriens einsetzen. Eine entsprechende Forderung will der Gemeinderat Kriens demnächst im Regierungsgebäude deponieren.

Stefan Dähler
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So soll das Südportal des A2-/Bypass-Tunnels im Gebiet Grosshof in Kriens aussehen. Visualisierung PD

So soll das Südportal des A2-/Bypass-Tunnels im Gebiet Grosshof in Kriens aussehen. Visualisierung PD

Das Strassenprojekt Bypass sorgt in Kriens regelmässig für rote Köpfe. Der Bund will zwar die Autobahn beim Sonnenbergtunnel auf einer Länge von 240 Metern einhausen. Wie die restliche Autobahn siedlungsverträglich gestaltet werden soll – und vor allem, wer das bezahlen soll – ist aber noch unklar (wir berichteten). Klar ist dagegen für die Krienser: «Es kann nicht sein, dass eine offene Autobahn durch das Entwicklungsgebiet Luzern Süd führt», sagte Thomas Lammer (FDP). Ein solches Szenario lässt auch beim übrigen Einwohnerrat die Alarmglocken schrillen. Das wurde an der Einwohnerratssitzung im Rahmen der Behandlung eines Planungsberichts zum Projekt Bypass deutlich. «Es kann nicht sein, dass der Bund sich aus der Finanzierung raushält», sagte Anita Burkhardt (CVP). Es sei zwar klar, dass die Gemeinde weitere Massnahmen mitfinanzieren müsse. «Aber der Bund und auch der Kanton müssen sich beteiligen.»

Diesbezüglich müsse der Gemeinderat klare Zusagen erreichen. «Kriens kann das nicht alleine stemmen», sagte Thomas Lammer. Insbesondere vom Kanton zeigten sich die Einwohnerräte enttäuscht. Lammer vermisst nach wie vor ein Verkehrskonzept, das aufzeigt, wie in Kriens der Mehrverkehr aufgefangen werden soll. Erich Tschümperlin (Grüne) findet es ungerecht, dass der Kanton rund 200 Millionen Franken für die Spange Nord ausgeben will, «für uns lässt er aber keinen Rappen springen». Auch Gemeindepräsident Cyrill Wiget (Grüne) erwartet mehr Unterstützung vom Regierungsrat.

Gemeinde überbringt Forderung an Regierungsrat

Um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen, hat der Einwohnerrat daher gestern einstimmig entschieden, in den Planungsbericht eine Bemerkung einzufügen: Die Gemeinde Kriens verlangt vom Regierungsrat, dass dieser sich vehement für eine Überdachung in Kriens gemäss der Potentialanalyse einsetzt. Der Gemeinderat will diese Botschaft dem Regierungsrat an einem gemeinsamen Treffen überbringen. Für Diskussionen sorgte zudem die Möglichkeit, den Rechtsweg zu beschreiten, falls der Bund sich nicht an weiteren Massnahmen beteiligt.

Als Vorbild dient die Zürcher Gemeinde Weiningen, die sich vor Bundesgericht erfolgreich gegen ein Strassenprojekt des Bundes gewehrt hat (wir berichteten). Weiningen habe damals «nur» 700 000 Franken ins Verfahren investiert, sagte Räto Camenisch (SVP). Auch der Gemeinderat will sich diese Option offenhalten. Dass ein Gang vors Gericht von Erfolg gekrönt sein würde, sei aber unsicher. «Der Bund ist der Meinung, dass die Einhausung des Portals aus rechtlicher Sicht ausreicht», sagte Wiget. Weiter bekräftigten die Fraktionen die Haltung des Gemeinderats, dass der Bypass ohne Spange Nord für Kriens nicht tragbar wäre.