Seit kurzem ist beim Campus Sursee in Oberkirch das grösste Hallenbad der Zentralschweiz in Betrieb. Nicht nur in Sachen Angebot, sondern auch preislich setzt es neue Massstäbe.
Die neue Sportarena ist der Stolz des Campus Sursee in Oberkirch. Herzstück ist das 50-Meter-Olympiabecken, das in der Zentralschweiz seinesgleichen sucht. Laut Mathias Hecht, Leiter der Sportarena, können sich bis zu 400 Personen im Schwimmbereich aufhalten. Inklusive Zuschauer bietet die Schwimmarena gar Platz für 2000 Personen.
Fakt ist: Auch bei den Preisen setzt das eben eröffnete Bad neue Massstäbe. Stolze 16 Franken beträgt der Eintritt für Erwachsene, 8 Franken sind es für Kinder von 6 bis 15 Jahren, Kleinkinder sind gratis. Inbegriffen ist nebst Zugang zum 50-Meter-Becken auch jener zum 25-Meter-Becken, zu einem Relax-Pool und einem Kinder-Becken.
Eine Recherche zeigt: Kein anderes Zentralschweizer Hallenbad verlangt von den Schwimmern so viel. Eine vergleichbare Anlage ist jene auf der Luzerner Allmend: Hier kostet der Eintritt 12 Franken. Auch Uster, ebenfalls eines der wenigen Bäder mit einem 50-Meter-Becken, verlangt bloss 10 Franken. Wer im Campus zusätzlich den Spa-Bereich nutzen will, bezahlt 39 Franken inklusive Eintritt ins Hallenbad.
Mathias Hecht erklärt den höheren Preis im Campus: «Im Unterschied zu diesen Bädern sind wir keine subventionierte Sportanlage. Wir sind privat finanziert und es fliessen keine Steuergelder, die einen defizitären Betrieb ausgleichen können.» Immerhin zahlen der Bund und der Kanton je vier Millionen Franken an den 60-Millionen Franken-Bau. Der Kanton verwendet dafür Gelder aus dem Swisslos-Sportfonds, der Bund aus dem Nationalen Sportanalgenkonzept-Fonds (Nasak). Der grösste Teil des Projekts wurde durch die Stiftung Campus Sursee des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) finanziert.
Zum Vergleich: Der Bau des Hallenbads auf der Allmend kostete rund 30 Millionen Franken. Die Investorin Credit Suisse zahlte knapp 15 Millionen Franken, die Stadt sprach denselben Beitrag. Der Bau des neuen Sportkomplexes ist Ende 2008 von den Stadtluzernern gutgeheissen worden. Die Stadt hat mit der Hallenbad Luzern AG einen Leistungsauftrag abgeschlossen und beteiligt sich derzeit mit jährlich rund 1,1 Millionen Franken am Betrieb.
Beim Campus soll der Unterhalt möglichst tief gehalten werden, so Daniel Suter, Campus-Direktor, vor den Medien: «Wir versuchen etwas Nachhaltiges zu realisieren und möchten den Beweis antreten, dass die Anlage mit einer schwarzen Null betrieben werden kann.»
Gemeinden im Einzugsgebiet streichen den Mehrwert der Sportarena hervor. «Sie hat eine internationale Ausstrahlung, ist aber auch für den Breitensport eine Bereicherung», sagt der Schenkoner Gemeindepräsident Patrick Ineichen (CVP). Priska Galliker (CVP), Gemeindepräsidentin von Knutwil, bezeichnet sie «als Gewinn für alle Sportinteressierten». Und Jürg Schär (CVP), Gemeindepräsident von Büron, betont den Vorteil fürs Schulschwimmen. Dies sieht auch Esther Zeilinger (CVP) so. Für die Mauenseer ist das neue Bad nur einen Steinwurf entfernt. Die Gemeindepräsidentin äussert aber auch die Befürchtung, dass «die Verkehrsbelastung auf den Zufahrtsstrassen zunehmen wird». Zudem sei die Sicherheit bei der Ausfahrt auf die Bernstrasse, welche über den Radweg führt, nicht gewährleistet.
Unterschiedlich beurteilen die Gemeinderäte die Preise. Zeilinger: «Der Campus Sursee betreibt die Sportarena mit der Schwimmhalle ohne öffentliche Gelder. Deshalb ist der Eintritt höher.» Schär findet hingegen: «Der Preis ist bestimmt zu hoch.» Bei der Gemeinde Knutwil heisst es, dass das Campus weit mehr biete, als andere Bäder. Und Patrick Ineichen ist der Meinung, dass «der Preis gerechtfertigt ist». Er unterstreicht: «Wir müssen dankbar sein, dass durch mehrheitlich private Investitionen und auf privates Risiko hin ein solcher Bau entstanden ist.»
Gemeinden haben die Möglichkeit, für ihre Einwohner vergünstigte Eintritte anzubieten. Mathias Hecht erklärt: «Es gibt einen Mengenrabatt auf die Eintritte, welche die Gemeinden bei uns kaufen.» Es sei dann den Gemeinden überlassen, zu welchem Preis sie diese weiterverkaufen. Das Angebot nutzen Oberkirch, Sursee, Mauensee und Schenkon Sie bieten die Tickets für zwischen 10 und 11 Franken an. Laut Mathias Hecht haben weitere Gemeinden Interesse angemeldet.
In Mauensee konnte die Bevölkerung das alte Schwimmbad bisher während mehrerer Monate abends kostenlos benutzen. Im Sinne der Gesundheitsförderung werde nun das neue Angebot geschaffen. Auch Patrick Ineichen sagt: «Gemeinden sollen ihren Bürgern die Möglichkeit für Bewegung bieten und vergünstigte Eintritte anbieten.» Anders in Knutwil. Priska Galliker sagt: «Es sollte nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein, die Konditionen des Campus mittels Vergünstigungsangeboten auszugleichen.»
Derzeit nutzen auch 11 Gemeinden die Sportarena fürs Schulschwimmen. Schulen zahlen pro Kind 11 Franken. Darin enthalten ist nebst dem Eintritt auch der Transport mit dem öffentlichen Verkehr vom Schulort zum Campus Sursee.