Startseite
Zentralschweiz
Luzern
Kinder der Sekundarstufe dürfen sich freuen. In den Bereichen Sport, Musik und Hauswirtschaft lockert der Kanton die Covid-Massnahmen ab dem 1. März.
In der Pandemie müssen sich alle immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen. So auch die Kinder. Seit dem Schulstart nach den Ferien am 22. Februar müssen die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler im Kanton Luzern im Unterricht eine Maske tragen. Zudem hat der Kanton die Empfehlung abgegeben, bei grossen schulhausübergreifenden Tagesstrukturen (Schülerhort) während der Betreuungszeiten ab der 1. Klasse eine Maskenpflicht einzuführen, sofern andere Schutzmassnahmen nicht umsetzbar sind. Am Freitag, 26. Februar, stellte das kantonale Bildungs- und Kulturdepartement allerdings wieder Lockerungen in Sicht. Ab Mitte März soll die Maskenpflicht ab der 5. Primarklasse – bei weiterhin günstigem pandemischen Verlauf – voraussichtlich aufgehoben werden. Ebenso soll auf diesen Zeitpunkt hin die Maskenempfehlung für die schul- und familienergänzenden Tagesstrukturen verzichtet werden können.
Vorderhand werden diese Vorsichtsmassnahmen aber aufrechterhalten, «um verschärfte Quarantäne-Anordnungen weit möglichst zu verhindern», heisst es in einer Mitteilung. Wenn die Maskenpflicht Mitte März tatsächlich auf der Primarstufe wieder gelockert wird, wird sie für einen Zeitraum von gerade einmal drei Wochen gegolten haben. Da stellt sich die Frage, ob das notwendig war.
Regula Huber, Leiterin Kommunikation des Bildungs- und Kulturdepartement, sagt auf Anfrage: «Mit der verschärften Maskenpflicht auf der Primarschulstufe hat der Kanton auf das Auftreten der als höher ansteckend geltenden Virusmutationen reagiert.»
Wie Aldo Magno, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung, erläutert, sei es darum gegangen, strengere Quarantäne-Aanordnungen zu verhindern:
«Wir haben die Maskenpflicht ab der
5. Klasse nicht leichtfertig eingeführt und den Entscheid nicht allein gefällt.»
Dies sei in Absprache mit dem Kantonsarzt, den Verbänden aus Lehrerschaft sowie Schulleitungen und auf Empfehlung der Fachvereinigung Kinderärzte Schweiz erfolgt. Magno sagt: «Vor den Ferien mussten im Kanton innert weniger Tage 45 Klassen in Quarantäne.» Die Massnahmen seien zum Schutz der Kinder und Jugendlichen, aber auch zum Schutz der Lehrpersonen und ihrem Umfeld eingeführt worden.
Zur Empfehlung des Kantons für das Tragen einer Maske bei Erstklässlern in klassenübergreifenden Tagesstrukturen sagt Magno: «Gerade, weil der Umgang mit Masken bei Erstklässlern wohl nicht derselbe ist wie bei einem Fünftklässler, machte hier eine Verpflichtung keinen Sinn. Die Betreiber der Tagesstrukturen können vor Ort abschätzen, was möglich ist und was nicht.» Einige Eltern machen sich um die physische und psychische Gesundheit der Kinder aufgrund der Masken sorgen. Magno sagt: «Die Fachvereinigung der Schweizer Kinderärzte, Pädiatrie Schweiz, widerspricht dem deutlich. Die Folgen von geschlossenen Schulen sind weitaus gravierender und führen zu Lernrückständen und familiären Belastungen. In diesem Sinn sollte das Maskentragen zugemutet werden können.»
Falls die Maskenpflicht ab der 5. Klasse gelockert werden kann, wird damit die Forderungen eines besorgten Vaters aus Winikon hinfällig. Hannes Feucht (37) lancierte am 11. Februar auf openpetition.eu die Petition «Sofortige Aufhebung der Maskenpflicht an Luzerner Primarschulen», wie die Surseer Woche berichtete. Die Petition wurde bisher von über 1100 Luzernerinnen und Luzernern unterschrieben. Den Vater von zwei Kindern stört «der nicht evidenzbasierte, willkürliche Hyperaktivismus und das Durcheinander an Regeln zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden und Vereinen». Feucht sagt auf Anfrage:
«Ich bin definitiv erleichtert, wenn die Maskenpflicht für Fünftklässler Mitte März wieder fällt.»
Der Petitionär traf den Nerv jener Eltern, die sich wegen der Maskenpflicht um das Wohl ihrer Kinder sorgen. Doch wie kommen betroffene Fünftklässler mit den Masken im Unterricht klar? Pirmin Hodel, Präsident des Luzerner Schulleiterverbands und Rektor der Volksschule Willisau, sagt: «Vor den Ferien mussten wir zwei Klassen in Quarantäne schicken. Das war für die Kinder nicht so lustig wie im März.» Damals konnten sie nach drei bis vier Stunden Homeschooling nach draussen, um zu spielen. «Vor den Fasnachtsferien aber mussten die betroffenen Kinder zu Hause lernen und waren dazu noch eingesperrt. Die meisten Schülerinnen und Schüler an unserer Schule tragen darum lieber eine Maske.»
Aktuell (Stand 26. März) sind laut Aldo Magno an den Luzerner Volksschulen 82 Schülerinnen und Schüler sowie elf Lehrpersonen in Quarantäne. Neun Schüler und zwei Lehrpersonen sind in Isolation. Es befinden sich keine ganzen Klassen in Quarantäne.
Noch rascher als die voraussichtlichen Lockerungen bei der Maskenpflicht ab der 5. Klasse erfolgen an den Luzerner Schulen Lockerungen insbesondere in den Bereichen Musik, Sport und Hauswirtschaft (Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt).
-Musik: Musikunterricht ist auf der Sekundarstufe I (7. bis 9. Klasse) und Sekundarstufe II (Gymnasien, Berufsbildung) wieder möglich. Dies betrifft das Singen im Klassenverband. Weiterhin untersagt bleiben klassenübergreifende schulische Chorproben.
-Sport: Sportunterricht ist auf der Sekundarstufe I und II wieder möglich, sowohl in der Sporthalle wie schon bisher im Freien. Auch Schwimmunterricht ist wieder möglich, Kontaktsportarten sind untersagt. Auf der Sekundarstufe II müssen Masken in der Halle weiterhin getragen werden, draussen nur, wenn der 1,5-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann.
-Hauswirtschaft: Praktischer Unterricht im Hauswirtschaftsunterricht ist wieder erlaubt inklusive gemeinsamem Essen im Klassenverband.
-Die Lesesäle der Hochschulbibliotheken und Archive sind wieder geöffnet, es herrscht aber weiterhin Maskenpflicht und je nach Institution eine Platzbeschränkung.