Coronapandemie
Luzerner Kantonsrat hält an Maskenpflicht für die Primarschule fest

Im Kanton Luzern wird die Maskenpflicht ab der ersten Klasse vorerst nicht abgeschafft. Die SVP stand mit ihrem Anliegen alleine auf weiter Flur.

Reto Bieri
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Mit einem dringlichem Vorstoss wollte der Entlebucher SVP-Kantonsrat Bernhard Steiner die Maskenpflicht für Primarschülerinnen und -schüler der 1. bis 4. Klasse kippen. Diese hatte der Kanton Anfang Dezember aufgrund ansteigender Fallzahlen eingeführt. Abgesehen von der SVP lehnten alle anderen Parteien die Aufhebung der Maskenpflicht ab. Mit 88 Ja- zu 21 Nein-Stimmen lehnte der Kantonsrat am Dienstagmorgen Steiners Postulat klar ab.

Seit Anfang Dezember tragen Luzerner Primarschülerinnen und -schüler ab der 1. Primarklasse Masken.

Seit Anfang Dezember tragen Luzerner Primarschülerinnen und -schüler ab der 1. Primarklasse Masken.

Bild: Ennio Leanza/Keystone

Hauptargument der Befürwortenden war, den Präsenzunterricht aufrechterhalten zu wollen. «Oberstes Ziel ist es, den Fernunterricht zu vermeiden», sagte Angelina Spörri (GLP, Eschenbach). Die Regierung habe die Maskenpflicht ab der 1. Primar Anfang Dezember eingeführt, weil die Zahl der Ansteckungen stark zugenommen habe. «Seither sind die Zahlen gesunken, die Maskenpflicht nützt also.» Den Kindern würden die Masken meist wenig Probleme bereiten, im Gegensatz zu den Eltern, wo es teils auf massiven Widerstand stösst, ebenso die Pooltests.

Diese Einschätzung teilte auch Gertrud Galliker-Tönz (Grüne, Beromünster), die als Schulleiterin arbeitet. «Ich kann selber miterleben, dass die Masken für Kinder kein Problem sind. Sie machen dies mit einer Selbstverständlichkeit, von der wir viel lernen können.» Die Schweizerische Pädiatrische Gesellschaft stelle ausdrücklich fest, dass die Maskenpflicht für eine begrenzte Zeit sinnvoll sei.

Schulschliessungen konnten bisher verhindert werden

Melanie Setz (SP, Emmen) sagte, es gebe keine wissenschaftliche Evidenz, dass Masken Kinder psychisch oder physisch beeinträchtigen. Der Nutzen sei hoch, da Kinder nicht in Quarantäne müssen, wenn ein Gspändli positiv ist. Auch für die Gabriela Schnider-Schnider (Mitte, Schüpfheim) und Gaudenz Zemp (FDP, St.Niklausen) stellt die Maskenpflicht ein wirkungsvolles und einfaches Präventionsmittel dar, mit welcher Schulschliessungen bisher verhindert werden konnten.

Der Urheber des Postulats bezeichnete das Maskenobligatorium hingegen als wirkungslos. «Seit Omikron explodieren die Fallzahlen», sagte Bernhard Steiner. Zudem sei die Krankheitslast durch Omikron gering, sagte der Entlebucher Kinderarzt. Rund die Hälfte der Deutschschweizer Kantone habe die Pflicht nicht eingeführt, darunter Nidwalden, Obwalden und St.Gallen. Einige Kantone würden zwar eine Pflicht kennen, die Schülerinnen und Schüler könnten die Maske aber am Platz ausziehen.

Regierungsrat Marcel Schwerzmann sagte, man habe sich für die Maskenpflicht entschieden, um den Präsenzunterricht zu schützen. Der parteilose Bildungsdirektor betonte: «Wir lassen keine Massnahme länger in Kraft, als sie notwendig ist.»