Zentralschweizer Blutspendedienst dankt für Solidarität – und bittet um Geduld

Der Blutspendedienst Zentralschweiz erlebt einen Ansturm. Da das Blut nur sechs Wochen hält, werden Spender auf die nächsten Wochen vertröstet.

Alexander von Däniken
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Amado Chami arbeitet beim Blutspendedienst Zentralschweiz in Luzern.

Amado Chami arbeitet beim Blutspendedienst Zentralschweiz in Luzern.

Boris Bürgisser (27. März 2020)

Solidarität hat viele Gesichter. Mitte März hat das Schweizerische Rote Kreuz die Bevölkerung aufgerufen, weiterhin Blut zu spenden. Da wohl viele Spender verunsichert waren, ob Coronaviren über das Blut übertragen werden, sind die Blutspenden schweizweit um fast 30 Prozent zurückgegangen.

Seither erleben die Blutspendezentren einen regelrechten Boom. «In den letzten Tagen haben wir 20 Prozent Blutspenden mehr erhalten als im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit», sagt Tina Weingand, Chefärztin des Blutspendedienstes Zentralschweiz. Sie hält fest: Weder Corona- noch Grippeviren wurden jemals in gespendetem Blut nachgewiesen.

Gespendet werden kann nur alle drei Monate

Für den Blutspendedienst hat der Boom positive und negative Seiten, sagt Weingand: «Wir freuen uns über die riesige Solidarität und danken den Spendern. Aber die Blutkonserven sind nur sechs Wochen haltbar und gespendet werden kann nur alle drei Monate.» Das heisst: Die Spenden müssen über einen längeren Zeitraum verteilt werden. Der Blutspendedienst bittet darum, die Termine erst für die nächsten Wochen zu vereinbaren.

«Wir, und damit die Spitäler, sind natürlich weiterhin auf die Unterstützung angewiesen.»

Den Spendern wird geraten, anzurufen oder eine Mail zu schreiben. So können die Termine besser koordiniert und Wartezeiten vor dem Zentrum verhindert werden. Dennoch könne es vorkommen, dass Spender gebeten werden, draussen oder in der Cafeteria zu warten.

Massnahmen des Bundes gelten auch in Zentren

Denn auch in den Zentren gelten die Massnahmen des Bundes. Beim Empfang und Ausfüllen des Formulars gilt laut Weingand die Abstandsregel genauso wie beim Spenden, wo nur jede zweite Liege besetzt wird. Am Empfang steht Desinfektionsmittel bereit, die Angestellten tragen Schutzmasken. Auch Spendern wird eine Maske ausgehändigt, wenn sie es wünschen.

Grundsätzlich sind alle Blutarten willkommen. Besonders gefragt sind laut Tina Weingand alle mit Blutgruppe 0 und alle mit Rhesusfaktor negativ. So können jene mit 0 positiv allen Menschen spenden, die A, B, oder AB positiv haben. Spender mit negativem Rhesusfaktor können ihr Blut auch jenen geben, die einen positiven Rhesusfaktor haben. Jene mit 0 negativ sind also die Universalspender schlechthin. Da aber nur 6 Prozent der Bevölkerung 0 negativ hat, seien alle Spender wichtig, sagt Weingand.

Bei Grippesymptomen zu Hause bleiben

Nicht spenden darf, wer sich krank fühlt, innerhalb der letzten zwei Wochen Erkältungs- oder Grippesymptome hatte, in den letzten zwei Wochen engen Kontakt zu Patienten mit einer bestätigten Coronavirusinfektion hatte oder innerhalb der letzten vier Wochen eine bestätigte Coronavirusinfektion hatte. Auch soll sich unbedingt melden, wer innerhalb von zwei Wochen nach der Blutspende erkrankt.

Die aktuelle Situation stellt Blutspendedienst und Spitäler gleichermassen auf die Probe. Weingand:

«Weil die Spitäler auf Notbetrieb geschaltet haben und nur die nötigsten Operationen vornehmen, ist der Blutbedarf im Moment gedeckt. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.»

Zudem seien Corona-Patienten nicht auf Blutkonserven angewiesen. Doch andere Patienten würden weiterhin Blut brauchen, zum Beispiel Leukämiekranke. Die letzte Sorge, welche die Spitäler in dieser Notsituation haben sollen, ist, dass zu wenig Blut vorhanden ist.

Weitere Informationen finden Sie auf https://luzern.blutspende.ch/. Anrufe nimmt der Blutspendedienst Zentralschweiz unter 041 418 70 20 entgegen. Mails unter blutspendedienst@bsd-luzern.ch. Blutspendezentren gibt es in Luzern, Sursee, Wolhusen, Zug, Stans und Schwyz.