Vor wenigen Tagen wurde bei einer Familie während einer Beerdigung eingebrochen. Das ist kein Einzelfall.
Auf der Suche nach Gelegenheiten schrecken manche Einbrecher vor nichts zurück. Dies zeigt ein Fall, der sich vor wenigen Tagen ereignet hat: Während Angehörige eines Verstorbenen in Dagmersellen an der Beerdigung waren, drangen Einbrecher in ihr Haus ein und raubten es aus. Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, bestätigt den Fall. Der Wert des Diebesguts sei noch unklar, die Täter flüchtig.
Das ist nicht der einzige Fall in letzter Zeit: Vor einigen Wochen geschah im Hitzkircher Ortsteil Hämikon genau dasselbe. Während der Beerdigung eines verstorbenen Angehörigen schlugen die Einbrecher im Bauernhaus der Trauerfamilie zu.
Die betroffene Schwiegertochter erzählt: «Als meine Kinder nach der Beerdigung Kirchendekoration nach Hause bringen wollten, fanden sie das Haus völlig auf den Kopf gestellt vor.» Entsprechend schockiert seien sie gewesen. Hab und Gut der Familie sei während der Beerdigung durchwühlt worden. «Uns wurden Schmuck und Bargeld im Wert von rund 9000 Franken gestohlen», so die Betroffene, die nicht namentlich genannt werden möchte. Neben den Familienangehörigen hätten auch die Nachbarn an der Beerdigung teilgenommen, weshalb niemand die Täter beobachtet habe.
Für die Familie fühle sich der Einbruch schrecklich an, sagt die Schwiegertochter des Verstorbenen. «Eine Trauerfamilie während der Beerdigung auszurauben, ist doch einfach skrupellos.» Sie fühle sich nach wie vor unsicher in ihren eigenen vier Wänden. «Man weiss, überall war jemand drin: In der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer.» Neuerdings würde sie deshalb die Haustüre sogar abschliessen, wenn sie nur kurz in den Garten gehe. «Das habe ich früher nicht gemacht.» Für sie ist klar, dass der Einbruch kein Zufall ist. «Es ist ja heutzutage sehr einfach, herauszufinden, wo man wohnt und wann eine Beerdigung stattfindet.» Auch die Todesanzeige könnte für die Diebe eine Hilfe sein, mutmasst das Opfer.
Die Einbrecher waren durch das Waschküchenfenster eingedrungen, wie sich später zeigte. Auch in diesem Fall sind die Täter noch nicht gefasst worden, wie Urs Wigger auf Anfrage mitteilt.
Es ist nicht das erste Mal, dass man von Einbrüchen während Beerdigungen hört. Eine gängige Masche? Gemäss der Luzerner Polizei nicht. Polizeisprecher Wigger jedenfalls sieht momentan keinen Zusammenhang zwischen der Beerdigung und dem Einbruch. «Solange kein Täter gefasst ist, ist das reine Spekulation.» Von einer Häufung solcher Fälle könne deshalb auch nicht gesprochen werden. «In den letzten drei Monaten sind mir nur die beiden Fälle in Dagmersellen und Hämikon bekannt.» Bei über 2500 Einbrüchen im Jahr könne dies auch Zufall sein.
Anders sieht das offenbar die Kantonspolizei Freiburg. Diese bietet sogar an, das Haus der verstorbenen Person für die Dauer der Beerdigung zu bewachen. Auch die Schweizerische Kriminalprävention, die von der Konferenz der Kantonalen Justiz– und Polizeidirektoren getragen wird, führte 2012 eine Kampagne zum Thema. Dies, nachdem es zu einer Häufung solcher Fälle gekommen war. Ähnliches sei bei der Luzerner Polizei momentan nicht gedacht, sagt Wigger. «Das würde man in Erwägung ziehen, wenn das Phänomen nachweislich häufiger auftauchen würde.»
Tipps red. Einbrecher haben oft leichtes Spiel, um in ein Haus oder eine Wohnung zu gelangen. Dies rät die Polizei, um Einbrüche zu vermeiden:
Verhalten nach einem Einbruch: