Die Stadtluzerner Stimmberechtigten entscheiden am 9. Februar darüber, ob die Planungen für eine Metro zum Schwanenplatz vorangetrieben werden sollen. Das sind die Fakten zur Vorlage.
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Sie verpflichtet Politik und Behörden, die Planung einer Metro für Luzern voranzutreiben. Dazu gehört auch die Sicherung beziehungsweise der vorsorgliche Landerwerb im Gebiet Ibach/Sedel, wo dereinst das Parkhaus für Autos und Reisebusse sowie der Metro-Bahnhof zu stehen kämen; aber auch das Definieren von Massnahmen zur Aufwertung der Innenstadt und vor allem das Aufzeigen der Finanzierung.
Der Plan ist eine unterirdische Bahn vom Gebiet Ibach/Sedel zum Schwanenplatz mit einer Zwischenstation unter dem Kantonsspital. Das Parkhaus soll zirka 170 Plätze für Cars sowie rund 2500 für Autos umfassen (siehe Visualisierung unten). So könnten Cartouristen, Tagesausflügler und Spitalbesucher sowie -mitarbeiter innert weniger Minuten ins Stadtzentrum, respektive zum Spital gelangen, ohne dass ihre Fahrzeuge die Strassen in der Stadt verstopfen.
Im Initiativtext lautet die Formulierung «vorsorgliche Grundstücksicherungen/-erwerb im Gebiet Ibach». An ihrer Medienkonferenz vom Dienstag betonten die Befürworter, dass die Stadt das Areal nicht gleich kaufen müsse. Man müsse aber sicherstellen, dass dort nicht ein Projekt entsteht, das die Metro verhindern würde. Aktuell realisiert die Grundeigentümerin, der Gemeindeverband Real, dort einen Ökihof. Gemäss Stadtrat könnte dieser aber an einem anderen Standort neu aufgebaut werden, wenn die Metro realisiert wird (wir berichteten).
Rund 1,4 Millionen Gruppentouristen besuchen gemäss Stadtrat derzeit jährlich den Schwanenplatz. Das ist im Vergleich zu wichtigen ÖV-Linien wenig. Der 1er-Bus etwa transportierte 2018 rund 8 Millionen Passagiere, der 2er 4,8 Millionen. Die Befürworter rechnen aber damit, dass die Touristenzahlen stark steigen werden. Weiter sollen viele Autofahrer die Metro nutzen, statt in die Innenstadt zu fahren und dort einen Parkplatz zu suchen. Ob und wie viele Parkplätze im Zentrum aufgehoben werden sollen, lassen die Befürworter offen. Durch die Realisierung des Durchgangsbahnhofs würden aber bereits rund 400 Parkplätze im Bahnhofsgebiet wegfallen.
Das wäre theoretisch möglich. Angedacht sind zu einem späteren Zeitpunkt Verlängerungen von Ibach nach Emmenbrücke/Rothenburg und in die andere Richtung vom Schwanenplatz zum Bahnhof Luzern und weiter nach Kriens. Die Befürworter orientieren sich an Lausanne, wo eine einzelne Metro-Linie im Laufe der Jahre durch weitere ergänzt wurde.
Nein. Sie ist weder beim Verkehrsverbund Luzern (VVL) noch im Agglomerationsprogramm 4. Generation enthalten. Dieses setzt auf den Ausbau von S-Bahn- und Buslinien. Zudem richten Kanton und Gemeinden den Fokus auf den geplanten Durchgangsbahnhof. Wegen des grundsätzlichen Konflikts mit der Stossrichtung des Agglomerationsprogramms sowie einer Vielzahl noch ungelösten Fragen stehen der Luzerner Regierungsrat und der Gemeindeverband Luzern Plus der Metro-Idee kritisch gegenüber.
Das Initiativkomitee rechnet mit rund 400 Millionen Franken. Die Gegner gehen eher von der doppelten Summe aus. Offen ist auch die Finanzierung. Den Befürwortern schwebt eine Kooperation privater Investoren und der öffentlichen Hand vor. Fixe Zusagen gibt es noch nicht, doch das Projekt stosse bei potenziellen Investoren auf Interesse, sagen die Befürworter.
Der Stadtrat lehnt die Initiative ab. Auch der Grosse Stadtrat hat diese an seiner Sitzung vom 19. September 2019 mit 35 zu 10 Stimmen abgelehnt. Fragen warf vor allem die Finanzierung auf. So befürchtete der Grosse Stadtrat, dass die Steuerzahler Millionen für die Instandhaltung und den Betrieb zahlen müssten. Weiter steht auf politischer Ebene derzeit die Erarbeitung einer Tourismus- und Carstrategie im Zentrum. Daher sei es zu früh, um einzelne Projekte in den Fokus zu stellen. Als einzigen Pluspunkt sah man die bessere Erschliessung des Kantonsspitals.
Gegen die Initiative sind CVP, SP, Grüne und VCS. Für sie hat die Metro Luzern nichts mit einem ÖV-Projekt zu tun. Sie wäre bloss ein Shuttle-Zug, um Cartouristen und Autofahrer schnell zum Schwanenplatz zu bringen. Zudem befürchten sie, dass die Metro andere, dringlichere Projekte verdrängen und überdies den geplanten Durchgangsbahnhof konkurrenzieren würde. Aus ihrer Sicht ist das Metro-Projekt unrealistisch und deshalb sei es unnötig, Geld für Planungen und Gutachten auszugeben.
Hinter der Initiative stehen GLP, SVP, Wirtschaftsverband, TCS und auch FDP. Deren Fraktion hatte das Anliegen im Stadtparlament noch abgelehnt, die FDP-Parteiversammlung beschloss aber die Ja-Parole. Das überparteiliche Komitee argumentiert damit, dass die Metro die Innenstadt vom Car- wie auch vom Individualverkehr entlasten würde. Bei anderen Carparking-Projekten wie dem Parkhaus Musegg oder dem See-Parkings sei das nicht der Fall. Generell sei eine Lösung der Carparkierungs-Problematik derzeit nicht in Sicht. Weiter könnte die Metro während der Bauarbeiten für den Durchgangsbahnhof ein Verkehrschaos verhindern. Längerfristig könnte die Metro dank weiterer Linien das ÖV-System der Agglomeration Luzern revolutionieren. Zudem gehe es derzeit noch nicht um die Realisierung, sondern erst um die Planung.
Wie erwähnt erarbeitet die Stadt in einem partizipativen Prozess derzeit eine Tourismus- und Carstrategie. Theoretisch wäre möglich, dass in diesem Rahmen die Metro-Idee nochmals aufkommt. Doch das dürfte nach einem Volks-Nein zur Initiative höchst unrealistisch sein.